Im aktuellen #DealMonitor für den 7. April werfen wir wieder einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.
INVESTMENTS
Planetly
+++ Speedinvest, Calvary Ventures, Mesosphere-Gründer Florian Leibert und weitere Business Angels investieren 5,2 Millionen Euro in Planetly – siehe Handelsblatt. Das Berliner Klima-Startup, das von Anna Alex (Outfittery) und Benedikt Franke (Helpling) gegründet wurde, entwickelt eine Software, mit der Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck ermitteln und Einsparpotenziale identifizieren können. Die aktuelle Investmentrunde konnten die Seriengründer noch vor der Corona-Krise abschließen.
Luminovo
+++ Cherry Ventures und La Famiglia investieren über 2 Millionen Euro in Luminovo. Das Münchner KI-Startup, das von Timon Ruban und Sebastian Schaal gegründet wurde, tritt an, um “die Elektronikindustrie neu zu definieren”. “Seit der Gründung 2017 hat das Luminovo Team branchenübergreifend in über 30 Projekten bei rund 20 Kunden mit maßgeschneiderten KI- Lösungen neues Licht in manuelle und repetitive Tätigkeiten gebracht”, teilt die Jungfirma mit.
EXITS
SmartWall
+++ Das Unternehmen ASMIQ, eine Dienstleistungs- und Technologiefirma, u?bernimmt SmartWall, eine Technologie zur Monetarisierung von Online-Inhalten. “Mit der Akquisition der SmartWall ermo?glicht ASMIQ dem Start-up einerseits, seine Produkte weiter zu verbessern und die kommerzielle Entwicklung dank dem Netzwerk der ASMIQ in Europa fortzusetzen”, teilt das Unternehmen, das 2015 von Marc Lamarche gegru?ndet wurde, mit.
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Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
Startups brauchen jetzt schnell neues Kapital, wenn sie die nächsten Wochen und Monate überstehen sollen. Der Bundesfinanzminister und der Bundeswirtschaftsminister haben in Rekordzeit ein „Rettungspaket für Startups“ in Höhe von 2 Milliarden Euro auf den Weg gebracht, um die Verwerfungen der Corona-Krise für Startups abzumildern.
Die vorgestellten Programme lassen jedoch Zweifel zu, ob das Programm sein Ziel erreichen kann, es setzt in einem gestörten Markt auf ein Instrumentenmix aus staatlichen Co-Investments in Startups und Erhöhung der Investments in VC-Fonds. Vergangene Krisen haben jedoch gezeigt, dass die VC-Gesellschaften als Intermediäre keine sichere Bank sind. In der Schweiz wird mit einem Bridge Loan Pool ein Alternatives Rettungsszenario diskutiert.
Bridge Loan Pool als Alternative
Der Bund muss, wenn er helfen will, auch allein agieren können. Gleichzeitig ist aber keine Zeit, hunderte Startups durch KfW, HTGF oder Coparion en Detail prüfen zu lassen. Als Alternative zu Eigenkapitalinvestments haben sich in den letzten Jahren vor allem Wandeldarlehen, gerade bei Anschub- und Brückenfinanzierungen und schnellen Runden etabliert.
Neben der Schnelligkeit des Instrumentes hat es den Vorteil, dass es den Startups, die aktuell stark geschwächt in die Verhandlungen mit Investoren gehen den Rücken stärkt und diese Corona Konditionen nicht akzeptieren müssen. Startups und VCs sind Teile eines Ökosystems, es gibt aber auch Situationen, in denen VC und Startups nicht zwingend an einem Strang ziehen sondern sich als Parteien gegenüberstehen.
Die über den Bridge Loan Pool bereitgestellten Mittel sollten 15 % des in den letzten zwei Jahren investierten Risikokapitals in Deutschland also rund 2,5 Milliarden Euro umfassen. Träger des Pools könnten KfW, HTGF oder Coparion, die Beteiligungsgesellschaften der Länder oder ein oder mehrere beauftragte Prüfungsgesellschaften sein, wenn die Kapazitäten der zuvor genannten nicht ausreichen.
Die Mittel aus dem Pool werden dabei passiv, ohne Beteiligungsprüfung investiert. Die Gefahr das „tote Pferde“ gerettet werden, besteht. Dieses ist aber als kleineres Problem zu akzeptieren, wenn dafür die „gesunden Pferde“ auch gerettet werden.
Die Vorteile sind zusammengefasst: das Geld kommt schnell bei den Startups an, als Kosten fallen nur eine niedrigere Verwaltungs- und Bearbeitungsgebühr an und es stärkt die Startups die gerade geschwächt in die Verhandlungen treten.
Das Instrument kann aber auch als zusätzliche Instrument neben den anderen eingesetzt werden. So erreichen wir unser Ziel, möglichst vielen Startups schnell und unkompliziert durch die Krise zu helfen.
Was ist das Problem?
Hohe Nachfrage – geschrumpftes Angebot – Transmissionsmechanismus gestört
Neue Nachfrage bei etablierten Startups – Gestern profitabel und heute kaum Umsatz
Startups in den Portfolios der Investoren, die inzwischen profitabel waren und aus dem eigenen Cash Flow wuchsen, also ohne weitere Finanzierungen auf den Exit hingearbeitet haben, sind jetzt durch Umsatzrückgänge von zum Teil 100% gezwungen eine Runde zur Unzeit zu machen und treten jetzt in einem gedrehten Markt wieder als Kapitalmarktfrage auf. Für sie wird es schwer, eine Finanzierung von Bestandsgesellschaftern zu erhalten, da diese für sie keine Mittel mehr eingestellt hatten oder weil sie zu alt für eine Folgerunde sind oder der Fonds bereits in der Desinvestitionsphase ist. Ein öffentliches Co-Investment kann hier nicht helfen.
Neue Nachfrage bei Meilenstein Verfehlung
Startups, bei denen die Gesamtfinanzierungssumme an das Erreichen gewisser Meilensteine gebunden war, können nun das Vorliegen der Meilensteine nicht mehr nachweisen. Die Bestandsinvestoren haben nun das Recht, die Auszahlung zu verweigern und die Modalitäten neu zu verhandeln. Auch hier gehen die Startups auf die Suche nach frischem Geld im Altgesellschafterkreis oder bei Neuinvestoren.
Neue Nachfrage durch Absage kurz vor Unterschrift
Viele Startups berichten mir, dass Notartermine abgesagt oder verschoben werden, dass kurz vor Unterschrift die Bewertung nach unten angepasst werden soll oder, dass Investoren nicht mehr erreichbar sind.
Niedriges Angebot – Marktaustritt, Bestandportfolio und eingetrübte Fortführungsprognose
In Berlin wird wieder Deutsch gesprochen
Rückholaktionen, Ein- und Ausreisestopps betreffen nicht nur Touristen, sondern auch die Investoren Szene. Eine befreundete Unternehmerin sagte vor kurzem zu mir, „Berlin war noch nie so Deutsch in den letzten 10 Jahren, die Investoren, die Software Entwickler, die Touristen, alle sind wohl weg“. In allen Krisen zuvor haben sich ausländische Investoren auf ihre Heimatmärkte konzentriert. Und gerade diese Investoren haben in sehr späten Finanzierungsrunden fast schon ein Monopol.
Bestandsportfolio zuerst keine Neuinvestments. Investoren werden sich für einen ungewissen Zeitraum nicht darauf verlassen können, dass neues Geld in Ihre Fonds fließt. Deshalb werden sie zunächst das vorhandene Kapital, das für Folgerunden im Bestandsportfolio geplant war, erhöhen weil sie sich nicht darauf verlassen können, dass der bisherige Gesellschafterkreis stark ist. Bei der Auswahl wird sich auf die Portfoliounternehmen konzentriert, die aktuell am wenigsten unter der Krise leiden. Auch wenn noch anderes nach außen Kommuniziert wird, es gibt bereits Investitionsstopps.
Marktaustritt von Fondsgesellschaften
In der New Economy Krise ist Zahl der Fondsgesellschaften mit einem Büro in Berlin von über 30 auf 3 gesunken. Viele Gesellschaften gehen aktuell davon aus, dass der letzte Fonds nicht der zwischen dem vorletzten und dem nächsten ist, sondern bis auf weiteres der Letzte. Fundraising für die Gesellschaften wird aber auch deswegen schwerer, da mit Blick auf die Aktienmärkte Alternativinvestments interessanter werden.
Good Bye Corporate Money
500.000 Unternehmen in Deutschland haben Kurzarbeit angemeldet, Gewinnprognosen werden revidiert und selbst bei DAX Konzernen ist eine Insolvenz nicht mehr ausgeschlossen. In dem Umfeld ist es schwer vorstellbar, dass die Startup-Aktivitäten hier fortgesetzt werden.
Geld das nicht ankommt – gestörter Transmissionsmechanismus
Gibt es private Co-Investoren
Staatliche Co-Investments benötigen private Co-Investoren. In der Banken Krise 2009 haben die öffentlichen Fonds allerdings beinahe die Telefonnummern ihrer Notare vergessen, da die private Seite nicht agiert hat. In dem Marktumfeld ist es äußerst fraglich, dass die deutschen privaten Investoren so agil werden, dass die die gesteigerte Nachfrage bedienen können und die ausländischen Kapitalgeber ersetzen können. Neben dem Geld brauch es hierzu Managementkapazitäten die sich kurzfrstig kaum erhöhen lassen.
Downround Protection: Gründerinnen werden in den kommenden Wochen Corona – Finanzierungsrunden abschließen müssen und zum ersten Mal rechnen was es bedeutet, wenn die nächste Runde eine Downround ist. Geschrumpftes Angebot gestiegene Nachfrage bedeuten hier sinkende Preise für Unternehmensanteile. Der ein oder andere wird sich Fragen ob es nicht sinnvoller ist seine Wachstumstory zu beenden und auf eine Innenfinanzierung zu setzen oder sich einen anderen Job zu suchen.
Das führt dazu, dass der Transmissionsmechanismus gestört ist, der in normalen Zeiten dazu führt, dass mehr Geld bei den VCs auch bei den Startups ankommt.
Anforderung an ein gutes Rettungspaket
Ein gutes Rettungspaket sichert Arbeitsplätze unterstützt Marktneutral und hat geringen Transaktionskosten. Neutral heißt in dem Fall es sollte so wirken, dass nicht ein Marktteilnehmer durch das Staatsgeld bevorzugt wird. Gleichzeitig sollte sichergestellt sein, dass das Geld auch bei den Startups ankommt
Weder ein Matchinginstrument noch der Staat als größerer Investor (LP) in Fonds erfüllen diese Anforderungen und sind deswegen, zumindest allein, kein geeignetes Mittel.
Über den Autor Sascha Schubert ist Unternehmer und Business Angel, er berät vermögende Privatpersonen bei Einstieg und Betreuung Ihrer Startup-Portfolios. Er war über fünf Jahre Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V. und einer seiner Mitgründer.
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Am Dienstag flimmerte bei Vox wieder die erfolgreiche Gründershow “Die Höhle der Löwen” über den Bildschirm. In der vierten Folge der siebten Staffel pitchten carryyygum, FitterYou, Margaret & Hermione, Kofu und Fleximed um ein Investment. Im Laufe der Sendung investierte Regal-Löwe Ralf Dümmel bei carryyygum und Fleximed. Zudem stieg Familien-Löwin Dagmar Wöhrl bei Margaret & Hermione ein. Der Deal platzte jedoch nach der Show.
carryyygum In der vierten Folge investierte Ralf Dümmel in carryyygum. “Meine Erfindung ist so nützlich, dass man sie jeden Tag benutzen will und so klein, dass sie in jede Hosentasche passt!” Der Münchner Carl Heinze stellte mit carryyygum den vermutlich kleinsten Gepäckträger der Welt vor. Mit der Gummiband-Konstruktion sollen sich kleinere Gegenstände schnell am Fahrradlenker einspannen und sicher transportieren lassen: Die Brötchentüte am Morgen, die Lunchbox für das Büro oder der Pullover für lange Sommerabende sind ab jetzt sicher verstaut und beide Hände bleiben am Lenker.
Fleximed In der vierten Folge investierte Ralf Dümmel in Fleximed. “Mit unserer eigens entwickelten Sohle geben wir jedem Schuh ein wertvolles Update”, so Peter Mucha. Mit seinem Bruder Werner präsentierte er den Löwen die Fleximed-Einlegesohle, die sich an den Vorteilen des Barfußgehens orientiert und damit die natürliche Funktion des Fußes stärken soll. Der Druck des Körpergewichts wird gleichmäßig auf den ganzen Fuß verteilt und vermindert dadurch hohe punktuelle Belastungen des Vorfußes.
Margaret & Hermione
In der vierten Folge investierte Dagmar Wöhrl in Margaret & Hermione. “Ich mache Bade- und Sportmode. Aber nicht irgendwelche. Die Bikinis, Badeanzüge und Sportteile sind aus Plastikmüll gefertigt”, stellte Gründerin Barbara Gölles ihr Label den Löwen vor. Besonders die alten, verlorenen Fischernetze, auch Geisternetze genannt, treiben in den Meeren und täglich werden davon tausende von Tonnen aus den Ozeanen gefischt. Der Deal platzte nach der Show leider.
Beim Berliner Startup Urban Sports Club, einem millonenschwerer Anbieter für Sportflatrates, legte die Corona-Krise das gesamte bisherige Geschäftsmodell auf Eis. “Alle unsere Partner-Standorte in unseren zehn europäischen Ländern sind vorübergehend geschlossen. Von Fitness- und Yogastudios über Spas, Kletterhallen bis hin zu Surfschulen”, sagt Mitgründer Moritz Kreppel. Stattdessen setzt das Startup, das gerade noch einmal Geld einsammeln konnte, nun auf Online-Kurse. “Wir bekommen von Partnern als auch von den Mitgliedern sehr positives Feedback. Es gibt sogar Einzelfälle von Studios, die recht neu bei uns im Netzwerk sind und ihre Umsätze mit dem Online-Kursen per Livestream jetzt schon um 30 % steigern konnten. Denn dadurch bieten wir unseren Partnern eine weitere Plattform und erschließen für sie eine noch größere Zielgruppe”, führt Kreppel weiter aus. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Urban Sports Club-Macher außerdem über Leidenschaft, Verkehrsanbindungen und Solidarität.
Die Corona-Krise trifft die Startup-Szene derzeit hart. Wie und in welcher Form spürt ihr beim Urban Sports Club die Auswirkungen?
Alle unsere Partner-Standorte in unseren zehn europäischen Ländern sind vorübergehend geschlossen. Von Fitness- und Yogastudios über Spas, Kletterhallen bis hin zu Surfschulen. Es geht jetzt darum, die Verbreitung von COVID-19 zu verlangsamen: Das hat natürlich Auswirkungen für uns und die gesamte Sport-, Fitness- und Wellness-Branche.
Wie habt ihr darauf reagiert? Als klar wurde, was die Ausbreitung des Corona-Virus bedeutet und die Regierungen in Europa nach und nach die temporäre Schließung der Partnerstandorte bekannt gaben, haben wir unseren Mitgliedern die Möglichkeit gegeben, sofort zu pausieren. So ein proaktives Angebot haben nicht viele gemacht und wir hatten sehr viele dankbare Rückmeldungen. Gleichzeitig mussten wir sehr schnell sein und haben innerhalb von zwei Tagen die ersten Online-Kurse per Livestream aus den Studios für unsere Mitglieder bereitgestellt. Etwa die Hälfte unserer Mitglieder – vor allem in Deutschland und insbesondere in Berlin – ist noch aktiv und trainiert jetzt zu Hause. Wir rufen unsere Mitgliedern zu Solidarität mit den Studios, Trainern und Trainerinnen auf. Denn wenn sie ihre Mitgliedschaft aktiv halten oder wieder aktivieren, unterstützen sie mit ihren Beiträgen die Partner, die jetzt geschlossen sind. Die Studios haben über die Check-ins unserer Mitglieder jetzt direkt wieder Einkünfte. 20 % der Mitgliedsbeiträge, die wir noch bekommen, nutzen wir für den Ausbau des Online-Produkts, für laufende Kosten und unser Team. Die restlichen 80 % der Mitgliedsbeiträge gehen an unsere Partner. Wir zahlen zuerst die Checkins, d. h. die Besuche der neuen Live-Kurse aus. Die Summe, die dann noch übrig ist, zahlen wir an alle Partner aus. Hier ist die Check-in-Historie der letzten sechs Monate die Grundlage für die Anteile und Verteilung. Damit unterstützen wir auch Partner, die keine Livestreaming-Kurse durchführen können, z.B. Kletterhallen und Massagestudios.
Euer Konzept fand bisher komplett in der Offline-Welt statt. Können da Online-Kurse überhaupt funktionieren? Um die Frage direkt zu beantworten, beginne ich mit ein paar Zahlen. Stand heute und täglich wachsend. Zwischen der Einführung am 17. März und dem 7. April, d h. in drei Wochen, haben wir über unser Online-Angebot über 18.150 Online-Kurse per Livestream von den Partnern angeboten. Die meisten dafür bisher in Deutschland und vor allem Berlin, da die Mitglieder einerseits ihren Studios vor Ort sehr treu sind und andererseits auch sehr testfreudig sind. Sie haben sich schnell an die neue Situation angepasst und das das neue Online-Angebot direkt angenommen.
Was genau bietet ihr euren Mitgliedern denn derzeit an?
Momentan gibt es tausende von Livestream-Kurse mit ca. 25 verschiedenen Sportarten. Die Zahl wächst täglich. Es machen europaweit über 880 verschiedene Partnerstandorte mit und täglich kommen neue Partner mit weiteren Livestream-Kurse dazu. Die Zahlen werden in wenigen Tagen schon veraltet und wesentlich höher sein. Natürlich handelt es sich um ein anderes Produkt als unser bisheriges. Ein Online-Kurs wird die direkte Betreuung vor Ort, die Energie und die Community, die bei einem gemeinsamen Training entstehen, nie ganz ersetzen. Gleichzeitig bietet das Produkt auch viele Vorteile: Ich kann ein Workout oder eine Yoga-Session bei kompetenten Trainerinnen und Trainern machen, die ich schon kenne und denen ich vertraue. Ich kann mich fit halten, ohne meine Wohnung zu verlassen. Ich finde aber auch zu jeder Zeit einen Kurs und kann jeden Tag etwas anderes ausprobieren – auch in anderen Städten in Deutschland oder Europa. Das spricht auch außerhalb von Krisenzeiten eine Zielgruppe an, der manchmal die Zeit für einen Studiobesuch fehlt oder die aufgrund von räumlichen Distanzen oder schlechten Verkehrsanbindungen nicht an einem Workout teilnehmen kann. Das neue digitale Angebot wurde innerhalb der letzten drei Wochen ständig weiterentwickelt und wächst.
Wollt ihr dieses Konzept auch weiterverfolgen, wenn die Corona-Krise vorbei ist?
Sobald die Partnerstandorte wieder öffnen dürfen, wird es beides geben: Das Training vor Ort und Online-Kurse. Wir bekommen von Partnern als auch von den Mitgliedern sehr positives Feedback. Es gibt sogar Einzelfälle von Studios, die recht neu bei uns im Netzwerk sind und ihre Umsätze mit dem Online-Kursen per Livestream jetzt schon um 30 % steigern konnten. Denn dadurch bieten wir unseren Partnern eine weitere Plattform und erschließen für sie eine noch größere Zielgruppe. Mitgliedern ermöglichen wir noch mehr Flexibilität und ein breiteres Angebot. Wir lernen alle gemeinsam und machen ganz neue Erfahrungen: Die Mitglieder haben jetzt mehr Zeit, checken insgesamt zu mehr Kursen ein haben weniger Hemmungen, zu Hause ohne Beobachtung etwas Neues auszuprobieren. Vielleicht entdeckt jetzt gerade jemand im Schutz seiner vier Wände die ungeahnte Leidenschaft für Pilates oder HIIT.
Welche langfristigen Auswirkungen erwartest du für den Urban Sports Club?
Momentan lassen sich die Auswirkungen nicht klar definieren, da wir noch nicht wissen, wie lange die Schließung der Sport- und Fitnessstudios andauert und welche Folgen uns als Gesellschaft erwarten. Wir können nur sagen, dass wir 95 % unseres Teams halten konnten und dass wir alles daran setzen, um unsere Live-Kurse mit Yoga, Meditation und Fitness etc. für unsere Mitglieder und Partner zu erweitern. Wir sehen es als Chance, das Online-Produkt aufzubauen, das wir vorher schon so lange umsetzen wollten. Und jetzt ist der Zeitpunkt da. Wir passen uns an und machen etwas daraus.
Wie genau bereitet ihr euch sonst auf die Zeit nach der Corona-Pandemie vor?
Wir haben immer Pläne. Wir freuen uns vor allem auf die Wiedereröffnung der Standorte und darauf, mit unseren Partnern unser klassisches Offline-Produkt in Kombination mit den neuen Online-Kursen weiter zu entwickeln. Wir sind sehr agil und passen uns der Situation an. Momentan stehen für uns drei Dinge im Vordergrund: Die Solidarität mit unseren Partnern, unser Team und dass unsere Mitglieder mit ihrem Training aktiv und glücklich sind. Es geht uns darum, dass sich alle fit und gesund halten können, bis wir uns wieder überall unbeschwert und frei bewegen können.
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+++ Eines der vielen Kölner Startups, das mehr Aufmerksamkeit verdient hat, ist CheMondis. Der Marktplatz für chemische Produkte ging 2018 an den Start. “We love to challenge the status quo as we pursue our mission: We create the global professional network for the chemical industry to provide information and new business opportunities by combining customer centricity with tech and chem know-how”, heißt es auf der Website.
+++ Das Startup, das von Sebastian Brenner geführt wird, ging aus einer konzernweiten Digitalisierungsinitiative hervor, die Lanxess 2017 angeschoben hat. “Die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle ist ein wichtiger Baustein der Digitalisierungsinitiative. Mit CheMondis haben wir einen digitalen Marktplatz an den Start gebracht, der spezifisch auf die Belange der Chemieindustrie ausgerichtet ist“, sagte Lanxess-Chef Matthias Zachert zum Start von CheMondis. Das Corporate-Startup agiert dabei aber “völlig unabhängig und bietet einen neuen Vertriebskanal, der allen Herstellern und Händlern der chemischen Industrie offen steht”.
+++ “There’s no blueprint. Our journey started with the idea to develop an entirely new business model for the chemical industry and to rethink traditional sales and marketing. CheMondis was founded in mid-2018 and has successfully launched its open beta version of the marketplace just a few months later. We combine chemical expertise with outstanding technological know-how. This combination makes us unique”, heißt es zur Entstehungsgeschichte auf der Website.
Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness
In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit circa 400 Startups, über 60 Coworking Spaces, Acceleratoren und Inkubatoren sowie attraktiven Investoren, zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH. #Koelnbusiness auf LinkedIn, Facebook und Instagram.
Im aktuellen #DealMonitor für den 8. April werfen wir wieder einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.
INVESTMENTS
ecoworks +++ Surplus Invest, PropTech1 Ventures und Wi venture investiere 5 Millionen Euro in das Berliner PropTech-Startup ecoworks. Die Jungfirma positioniert sich als “Anbieter für klimaneutrale, industrielle Modernisierungen”. Zudem investierten Klaus Freiberg, Alexander Ljung, Eric Wahlforss, Christian Vollmann, Nicholas Neerpasch und Torben Schreiter in das Startup.
Kapilendo
+++ Comvest, Finlab und das Versorgungswerk Zahnärztekammer Berlin investieren im Rahmen eines Wandeldarlehens 3 Millionen Euro in das Crowdlending-Startup Kapilendo – siehe FinanceFWD. Über die Crowdlending-Plattform können Kleininvestoren Kredite an mittelständische Unternehmen vergeben.
VisionHealth
+++ Georg Matheis, mehrere Altinvestoren sowie “weitere Unternehmer und Investoren mit langjähriger Branchenexpertise in Atemwegstherapien” investieren 1 Millionen Euro in das Unternehmen VisionHealth. Die Jungfirma entwickelt die digitale Gesundheits-App Kata, ein Produkt zur Verbesserung der Inhalationsbehandlung bei Atemwegserkrankungen
Oviavo
+++ Der Berliner Geldgeber Atlantic Labs investiert in das Berliner Social-Freezing-Startup Oviavo – siehe Gründerszene. Die FemTech-Jungfirma, die von Jenny Saft und Tobias Kaufhold gegründet wurde, informiert und berät Kunden rund um das Thema Social Freezing, ein Verfahren, das Frauen mit Kinderwunsch das Einfrieren ihrer Eizellen ermöglicht.
EXITS
metoda
+++ Maxburg Capital Partners übernimmt das Münchner Software-Unternehmen metoda. Das 2012 gegründete Startup ermöglicht es Händlern, die eigenen Preise und ihr Sortiment in Echtzeit auf die Entwicklungen im Markt anzupassen. Bayern Kapital, der High-Tech Gründerfonds (HTGF) und Tengelmann Ventures investierten in den vergangenen Jahren in metoda, früher als PreisAnalytics bekannt.
Achtung! Wir freuen uns über Tipps, Infos und Hinweise, was wir in unserem #DealMonitor alles so aufgreifen sollten. Schreibt uns eure Vorschläge entweder ganz klassisch per E-Mail oder nutzt unsere “Stille Post“, unseren Briefkasten für Insider-Infos.
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
Deine Aufgabe ist nicht mehr die Suche nach der besten Option, sondern die Suche nach dem kleineren Übel.
Liebe Start-up-CEOs: Es ist Zeit für ein Umdenken.
In der vergangenen Woche drehte sich vielleicht noch alles um Wachstum und neue, unkonventionelle Initiativen. Es ging möglicherweise um die Einstellung von Mitarbeitern, den Abschluss einer weiteren Finanzierungsrunde und die Einführung eines neuen Produkts. Letzte Woche standen positive, vielversprechende Aspekte im Vordergrund. Wachstum war deine Religion und dein Nordstern war der Abschluss von Geschäften sowie die Verbuchung von Umsatz. Amen.
Doch nun sind wir in einer anderen Welt aufgewacht – einer Welt, in der ein Teil der Bevölkerung aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus vom normalen sozialen Leben abgeschirmt ist (oder bald sein wird). Diese Welt verlangt nach neuen Regeln. Deine Religion lautet jetzt Überleben und dein neuer Gott heißt Liquidität.
Ich habe heute mit einem VC gesprochen, der die Situation ganz gut zusammengefasst hat: „In 12 Monaten wird es einfach sein, zu erklären, warum ein Start-up in den letzten sechs Monaten kein Wachstum verzeichnen konnte. Schwierig wird es allerdings, zu erklären, warum es nun bankrott ist.“
Was auch immer für dich in den letzten Monaten im Mittelpunkt stand – deine neue oberste Priorität muss Liquidität sein. In Zeiten wie diesen gibt es jedoch noch weitere Faktoren zu bedenken. Die Bewältigung einer Krise kann schwierig sein, besonders wenn es deine erste ist und diese dann gleich das Ausmaß der aktuellen Situation hat. Betrachte die folgenden Punkte deshalb als Hilfestellung für etwas Orientierung in der derzeitigen Lage:
Verabschiede dich von deiner Strategie und deinem Geschäftsplan für 2020 und beginne noch mal ganz von vorne
Die meisten Pläne für 2020 wurden auf Grundlage eines mehr oder weniger normalen Weltbilds erstellt. Ich bin mir sicher, dass niemand von euch in seiner Finanzplanung für 2020 den Abschnitt „Globale Pandemie“ vorgesehen hat. Du kannst also genauso gut das gesamte Dokument in die Tonne hauen und noch einmal ganz von vorne anfangen. Neue Umstände erfordern neue Pläne.
Es gibt noch nicht genügend Informationen und Klarheit über die gesamte Situation, um jetzt schon einen robusten, neuen Plan zu erstellen. Die Steuerung deines Schiffes in Krisenzeiten wird eine Menge Kurskorrekturen und kleinere Manöver erfordern. Mache daher die Planung zu einem Teil deines täglichen War Rooms und passe die Prognose an, sobald du neue Informationen zusammenhast. Dein neues Augenmerk im Planungsprozess liegt auf Liquidität.
Schaffe durch Homeoffice eine sichere Arbeitsumgebung
Es versteht sich wahrscheinlich schon längst von selbst, es sei trotzdem nochmals darauf hingewiesen: Die meisten Start-up-CEOs, die ich kenne, haben ihre Mitarbeiter nach Hause geschickt, um im Homeoffice zu arbeiten – und denjenigen, die dies noch nicht getan haben, ist es anzuraten. Angesichts der Tatsache, dass zahlreiche Länder verschiedene Maßnahmen zur Kontaktvermeidung („Social Distancing“) ergriffen haben, scheint das Arbeiten im Homeoffice der sicherste und vernünftigste Ansatz zu sein. Das bedeutet natürlich, dass die Produktivität vorübergehend sinken wird. Aber blicken wir den Tatsachen ins Auge: Wie würde Produktivität aussehen, wenn dein Team mit der Angst, sich anzustecken, im Büro herumsitzen würde? Oder sie sich einfach krankmelden und gar nicht erst im Office auftauchen?
Bei der Einführung einer Homeoffice-Richtlinie für dein Unternehmen musst du das Rad nicht neu erfinden. Andere Unternehmen haben bereits Erfahrung mit solchen Setups und teilen ihre Erfahrungen. Recherchiere daher zunächst Best Practices, mache einen Testlauf und setze dann deine Homeoffice-Richtlinie um. Je schneller, desto besser.
Lieber zu viel Kommunikation als zu wenig
Mein Freund Steli Efti, CEO von Close, hat in den letzten fünf Jahren zusammen mit seinen mehr als 50 Mitarbeitern vom Homeoffice aus gearbeitet. Sein bester Ratschlag: intensive Kommunikation („Overcommunication“). Bei einer anhaltenden Krise, die von Natur aus mehr Kommunikation und einen möglichen Übergang zur Remote-Arbeit erfordert, hast du umso mehr Grund,viel zu kommunizieren.
Meiner Erfahrung nach erfordern turbulente Zeiten verschiedene Ebenen der Kommunikation. Da wäre etwa die Kommunikation im Stil eines Town-Hall-Meetings, bei der du dich als CEO mit Neuigkeiten an die gesamte Belegschaft wendest und anschließend Fragen beantwortest. Neben solch einem während der Krise wöchentlich stattfindenden Meeting solltest du dir zudem bei Bedarf die Zeit nehmen, einzelne Mitarbeiter direkt zu kontaktieren.
In den nächsten Wochen und Monaten wirst du sehr viel Zeit damit verbringen, mit Leuten zu sprechen und auf ihre Sorgen einzugehen. Scheue dich nicht davor, dich zu wiederholen, proaktiv an Mitarbeiter heranzutreten und bis zum Umfallen zu kommunizieren.
Richte einen täglichen Covid-19-War-Room ein
Das Konzept des War Rooms hat seinen Ursprung im Militärwesen und zielt auf die Schaffung eines physischen oder virtuellen Raums ab, in dem sämtliche missionskritische Informationen gesammelt und wichtige Personen zusammengebracht werden, um schnell Entscheidungen treffen zu können.
Richte einen täglichen War Room ein, um wichtige Personen an einem Ort zu versammeln und so schnelle Entscheidungen bezüglich des Coronavirus sowie dessen Auswirkungen auf dein Start-up und deine Mitarbeiter treffen zu können. Dabei solltest du deine Mitgründer und dein Führungsteam regelmäßig zusammenrufen, um neue Informationen zu bewerten und Entschlüsse zu fassen. Nutze diese Meetings, um deine Auftragseingänge und Einnahmen genau zu beobachten und dir vor allem einen Überblick über deinen Cashflow und deine Liquidität zu verschaffen.
Je größer die Auswirkungen der Krise sind, desto öfter werden diese Meetings stattfinden und desto länger werden sie dauern. Halte diese Meetings am Anfang täglich ab und reduziere dann gegebenenfalls die Abstände dazwischen.
Stabilisiere deine Geschäftsabläufe und deine Lieferkette
Nutze die ersten War-Room-Meetings, um folgende Fragen zu beantworten: Inwieweit werden deine Geschäftsabläufe und deine Lieferkette von der Krise beeinflusst? Falls du physische Produkte verkaufst: Könnte es zu Lieferengpässen oder -ausfällen kommen? Ist der Vertrieb deiner Waren betroffen? Bei vielen Lagerhäusern wird es zu einem Mangel an Arbeitskräften kommen und sie werden eine geringere Kapazität als üblich aufweisen.
Wenn du nicht mit physischen Produkten handelst, solltest du kritische Geschäftsfunktionen berücksichtigen, die darunter leiden könnten, dass Menschen krank werden, zu Hause bleiben oder vorübergehend durch die Umstellung auf die Arbeit im Homeoffice überfordert sind. In welchen Bereichen deines Unternehmens bist du von Zulieferernabhängig und wie kannst du sicherstellen, dass diese dich weiterhin beliefern.
Wo es um neue Projekte und Initiativen geht: Ich würde (zumindest vorerst) die Auslieferung neuer Funktionen oder Produkte aussetzen und bis auf Weiteres keine neuen Standorte eröffnen. Generell solltest du alles „Neue“ infrage stellen, bis mehr Klarheit über die Situation herrscht und dein Kerngeschäft nachhaltige Erträge erwirtschaftet und stabil läuft.
Informiere deine Kunden über die Geschäftskontinuität
Ebenso wie du von deinen Lieferanten abhängig bist, so sind auch deine Kunden auf dich angewiesen. Nimm dir also die Zeit und teile diesen ausführlich mit, wie du deine Services bereitstellen wirst und ob die Kunden mit Einschränkungen rechnen müssen. Denke daran, deine Kunden umfassend zu informieren.
Mache dir bewusst, dass deine Einnahmen außer Kontrolle geraten können (und vermutlich auch werden)
Deine Umsätze sind wahrscheinlich bereits aufgrund der neuen Situation zurückgegangen. Während die Einnahmen einer kleinen Anzahl von Unternehmen sprunghaft ansteigen werden (Online-Schulungen, Videokonferenzen, E-Commerce für Haushaltswaren usw.), so haben die meisten zumindest vorübergehend stagnierende oder rückläufige Umsätze zu verzeichnen. In der B2B-Branche kann sich die Neukundengewinnung über eine Vertriebsorganisation aufgrund des Mangels an physischen Interaktionen sowie eines allgemeinen Ausgabenstopps als schwierig erweisen.
Ein VC hat mir von einem Portfoliounternehmen berichtet, das 35 Mitarbeiter im Sales beschäftigt und in der Regel 20 neue Kunden pro Monat akquiriert. In den letzten zwei Wochen konnten sie exakt 0 Kunden für sich gewinnen. Und von einem Bekannten, der ein E-Commerce-Fulfillment-Center betreibt, habe ich erfahren, dass die Bestellungen in allen Branchen seit letzter Woche um 30 bis 40 % zurückgegangen sind.
Die psychische Belastung durch die Ausgangssperren und Quarantänemaßnahmen sowie die Ungewissheit diesbezüglich werden sich zweifellos kurzfristig auf das Verbraucherverhalten auswirken. Was die mittel- und langfristige Planung angeht: Natürlich könnten bestimmte Branchen wie der E-Commerce von der neuen Situation profitieren. Aber es ist noch zu früh, um eine sichere Aussage darüber zu treffen. Die neue Realität sieht folgendermaßen aus: Du hast keinen Einfluss auf deinen Umsatz. Stell dich daher eher darauf ein, an deiner Liquidität und Kostenstruktur zu arbeiten.
Kalkuliere deinen Runway in verschiedenen Szenarien
In jeder Krise ist nur Bares Wahres. Aber auch das Gegenteil ist der Fall: Ein Unternehmen ohne Cash kann schnell ganz schön alt aussehen. Setze dich also noch heute mit deiner Liquiditätslage auseinander und kalkuliere deinen Runway, d. h. die voraussichtliche Überlebensdauer deines Unternehmens, bei Umsatzeinbußen auf Basis von verschiedenen Szenarien.
Meiner Erfahrung nach ist es am pragmatischsten, sich drei Szenarien vorzustellen: 1) das Best-Case-Szenario 2) das Average-Case-Szenario und 3) das Worst-Case-Szenario. Unter normalen Umständen bedeutet „best case“ steigende Umsätze (denke an den Plan für 2020, den du soeben verworfen hast). In der derzeitigen Situation bedeutet „best case“ eher stabile Erträge. Im average und worst case kommt es zu einem gewissen Umsatzrückgang, zum Beispiel einem Minus von 20 % bzw. 40 %. Leider gibt es bereits Unternehmen, bei denen sich das Umsatzminus auf 100 % beläuft (etwa Start-up-Unternehmen in der Live-Event-Branche).
Die tatsächlichen Zahlen hängen von den ersten Anzeichen ab, die du aus deinen Verkäufen ableitest, und davon, wie stark dein Unternehmen von Neu- im Vergleich zu Bestandskunden abhängt. Überwache Vertrieb und Marketing genau, um herauszufinden, welches Szenario für dich am realistischsten ist. Dazu dienen deine War-Room-Meetings.
Je kürzer die Zeitspanne ist, die dein Unternehmen ohne entsprechende Einnahmen überbrücken kann, desto drastischer solltest du die folgenden Maßnahmen ergreifen. Bei einem Runway von 12 Monaten hast du selbst im wahrscheinlichsten und im schlimmsten Fall genug Zeit zum Beobachten und könntest dir erlauben, erst in ein paar Monaten eine Kurskorrektur vorzunehmen. Bei einem Runway von 6 bis 12 Monaten solltest du sehr vorsichtig sein und einen Notfallplan parat haben. Bei einem Runway von unter sechs Monaten im Average-Case-Szenario (was für viele Start-ups zutreffend sein wird) ist jetzt die Zeit zum Handeln gekommen.
An diesem Punkt angelangt erlebst du womöglich einen „Ach du Sch****“-Moment. Es ist der Moment, in dem dir klar wird, dass dir viel weniger Geld und Zeit zur Verfügung stehen als anfänglich gedacht. Die Aussichten erscheinen nun eventuell bedeutend düsterer als auf den ersten Blick. Dies ist der frustrierendste Teil des Unternehmertums: Deine Aufgabe ist es nicht mehr, herauszufinden, welche die beste Option ist – sondern was das kleinste Übel darstellt. Und selbst dieses wird sich wahrscheinlich immer noch ungünstig auswirken, aber eben in einem geringeren Maße als alle anderen dir zur Verfügung stehenden Optionen.
Mit den neuen Gegebenheiten um uns herum geht auch ein neues Ziel einher: die Wahrung der Liquidität. Das ist ein völlig anderer Modus Operandi als die Umsetzung einer Wachstumsstrategie und erfordert andere Maßnahmen.
Verlasse dich nicht auf Venture Capital
Nach der Finanzkrise 2008/2009 gingen die VC-Investitionen stark zurück, und zwar um mehr als 50 % im Vergleich zu ihrem Höchststand im Jahr 2008. Es dauerte länger als zwei Jahre, bis die Höhe der bereitgestellten Finanzmittel Anfang 2011 auf das alte Niveau zurückkehrte. Betrachte das Ganze aus der Perspektive einer Risikokapitalgesellschaft: Das Horten von Geldmitteln in Zeiten der Unsicherheit wird möglicherweise die vorherrschende Strategie sein. Niemand möchte in ein „herabfallendes Messer“ investieren, selbst wenn das makroökonomische Umfeld für diesen Abwärtstrend verantwortlich ist. Verlasse dich also nicht darauf, dass dich der Investor deines Vertrauens mit genügend Liquidität ausstattet, um dich sicher aus der Krise zu manövrieren. Dieses Mal bist du vermutlich auf dich allein gestellt.
Versuche, so schnell wie möglich für Klarheit zu sorgen, wenn du dich aktuell in einer Fundraising-Phase befindest. Äußere deine Bedenken offen gegenüber deinen potenziellen Partnern und mach dir ein realistisches Bild davon, ob diese investieren können und wollen oder nicht. Zwar geben die meisten VCs an, dass sie immer noch Investitionen in gleicher Höhe tätigen werden, unabhängig von der jeweiligen Situation hinsichtlich des Coronavirus oder einer möglichen Rezession. Die Vergangenheit und Statistiken zeigen jedoch, dass in solchen Fällen die meisten von ihnen im Wesentlichen kaum noch Investitionen vornehmen.
Ziehe liquide Mittel aus sämtlichen Quellen ein
Konzentriere dich auf die gängigsten Maßnahmen zur Wahrung und Beschaffung von Liquidität in Krisenzeiten. Das wird nicht einfach sein, denn viele andere Unternehmen stecken in derselben Situation wie du. Deshalb ist schnelles und entschlossenes Handeln das A und O.
Ein wichtiger Aspekt, den du bei der Optimierung deines Cashflows im Auge behalten solltest: Jeder Euro, den du einziehst oder nicht auszahlst, muss von woanders herstammen (oder dort zurückgehalten werden). Denke also immer darüber nach, mit wem du es zu tun hast. Wenn du einem großen Unternehmen ein paar Tausend Euro schuldest, macht es für dieses wahrscheinlich keinen bedeutenden Unterschied, ob du erst später zahlst. Aber wenn du einem freiberuflichen Auftragnehmer Geld schuldest, dessen Auftragslage eventuell bereits implosionsartig eingebrochen ist und der eine Familie zu ernähren hat, dann sieht das Ganze völlig anders aus. Ich kenne Unternehmen, die in solchen Situationen ihre Auszahlungszyklen beschleunigen oder sogar ihre Inkassozyklen für stärker betroffene Branchen wie Restaurants verlängern. Denke also bitte immer daran, welchen Einfluss du auf die Person oder das Unternehmen auf der anderen Seite der Transaktion hast.
Kommen wir vor diesem Hintergrund auf deine Möglichkeiten zur Optimierung deines Cashflows zurück:
Kredite. Sofern du einen zugesagten Kreditrahmen in Anspruch nehmen kannst, solltest du diese Möglichkeit jetzt in Betracht ziehen. Ob von deiner Hausbank, deinen Investoren oder etwa in Form eines PayPal-Geschäftskredits – beantrage den Kredit besser jetzt, bevor es zu Überlastungen der Systeme kommt oder Programme zurückgezogen werden.
Ausstehende Forderungen. Deine Kunden könnten in Zukunft knapp bei Kasse sein. Sprich also besser schon heute mit ihnen über ausstehende Rechnungen. Ich habe von verschiedenen Quellen erfahren, dass es bereits zu Zahlungsverzug seitens Kunden gekommen ist – und zwar einfach aufgrund der Tatsache, dass die Buchhaltungsabteilungen unterbesetzt sind. In solchen Fällen ist es am besten, die Kunden ruhig und freundlich nacheinander anzurufen, die Angelegenheit zu klären und so viel Geld wie möglich frühzeitig einzutreiben. Zusätzlich zum regulären Inkasso solltest du dir überlegen, Rabatte oder bessere Konditionen für die Vorauszahlungen von Kunden anzubieten.
Verbindlichkeiten. Versuche konsequent, längere Zahlungsfristen auszuhandeln und Zahlungen zu verschieben. Setze nach Möglichkeit Zahlungspläne in Form von mehreren Ratenzahlungen um. Gehe deine Lieferanten durch und fordere Zugeständnisse ein. Natürlich wird ihnen das nicht gefallen, aber wahrscheinlich rechnen sie bereits mit derartigen Forderungen.
Steuern. Zögere die Zahlung von Steuern so lange wie möglich hinaus. Einige Regierungen haben ihre Vorschriften zur Erhebung von Steuern bereits gelockert. Nutze diese Änderungen vollumfänglich aus und nimm eventuell auch Strafen für einen Zahlungsverzug in Kauf.
Bestand verringern. Dies erreichst du entweder durch die Bestellung von weniger Neuware oder den Verkauf deiner Bestände, auch zu Sonderpreisen. Unter Umständen stellt die Situation auch eine ausgezeichnete Gelegenheit dar, um dein Lager zu räumen und Geldmittel zu generieren, selbst wenn dies mit deutlich geringeren Margen verbunden ist.
Erstelle einen Plan zur Wahrung der Liquidität durch Kostensenkung
Auch wenn diese Aufgabe niemandem Spaß bereitet: Es ist besser, jetzt vorbereitet zu sein, als später vor Problemen zu stehen. Schaue dir die Kostenaufstellung deiner Gewinn-und-Verlust-Rechnung an. Beginne dabei mit den wichtigsten Posten (in der Regel die Lohnkosten und Marketingausgaben) und arbeite dich nach unten durch. Frage dich, wo die größten Potenziale zur Wahrung der Liquidität und der Einsparung von Kosten liegen. Für jedes deiner Szenarien solltest du einplanen, welche Kosten zu senken sind, falls die Einnahmen unter die jeweils darin vorgesehene Schwelle fallen. Hier die wichtigsten Aspekte, auf die du einen Blick werfen solltest:
Miete. Kannst du während der Krise eine kleinere Fläche mieten?
Zulieferer. Welche Projekte lassen sich in ihrem Umfang reduzieren oder verschieben?
Arbeitszeiten. Es ist immer besser, die Arbeitszeiten zu reduzieren und Mitarbeiter weiterhin zu beschäftigen, als sie zu entlassen. Dies funktioniert in der Regel recht gut und die Mitarbeiter zeigen in Krisenzeiten dafür Verständnis, wenn die Situation ordentlich kommuniziert (d. h. ausführlich erklärt) wird.
Anzahl der Mitarbeiter. Wie kannst du dieselben Ziele mit weniger Mitarbeitern erreichen? Dieses Mittel sollte zwar keinesfalls deine erste Wahl sein, doch du musst wissen, welche Szenarien und Umsatzniveaus dich zu Entlassungen zwingen würden.
Gehälter der Gründer. Gibt es hier Spielraum nach unten, um das Unternehmen zu unterstützen?
Product sowie Forschung und Entwicklung. Welche Projekte und Produkteinführungen kannst du aufschieben, um liquide Mittel zu sparen?
Was ich bei anderen Startup-CEOs beobachte, ist, dass sie momentan keine neuen Mitarbeiter einstellen und keine Gehaltserhöhungen vornehmen. Viele Unternehmen haben Zulieferer und Freiberufler für unwichtige Projekte gestrichen. Einige haben damit begonnen, Arbeitszeiten zu reduzieren und die Gehälter entsprechend zu kürzen. Manche CEOs bereiten Entlassungen vor oder führen diese bereits durch.
Behalte deine Marketingausgaben und deine Kapitalrendite im Blick
Aufgrund von sinkenden Konversionsraten und ausbleibenden Sales Meetings könnten deine Kosten für die Kundenakquise (CAC) in den nächsten Tagen und Wochen in die Höhe schnellen. Außerdem könnten eine höhere Kundenabwanderung und Zahlungsausfälle zu niedrigeren Customer Lifetime Values (CLV) führen. Beobachte diese beiden Kennzahlen bei deinen War-Room-Meetings genau. Passe deine Ausgaben entsprechend deinen neuen Gegebenheiten an. In einigen Fällen kann es durchaus sinnvoll sein, die Marketingausgaben zu erhöhen, um mehr Einnahmen zu erzielen. Häufiger jedoch führt die Einsparung dieser Kosten zu einem längeren Runway des Unternehmens.
Behalte die CAC- und CLV-Zahlen genau im Blick und passe deine Ausgaben täglich an. Wenn du derzeit knapp bei Kasse bist (mit einem Runway von weniger als 12 Monaten im wahrscheinlichsten Fall), könnte es sinnvoll sein, die Messlatte für die „erforderliche Kapitalrendite“ jeder einzelnen Werbeanzeige oder Verkaufskampagne höher zu legen, um deine Marketingmaßnahmen kurzfristig profitabler zu machen.
Informiere dich über staatliche Hilfsprogramme und sprich mit anderen Unternehmern
Abhängig von deiner örtlichen Verwaltung gibt es möglicherweise bereits Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft. Einige, auf die ich in den letzten Tagen gestoßen bin: 1) Aufschub von Steuerzahlungen, 2) Kurzarbeit für Mitarbeiter und eine anteilige Zahlung der Gehälter durch den Staat, 3) „Rettungsfonds“ für bestimmte Branchen (wie das Gastgewerbe) zur Bereitstellung von unkomplizierten Krediten oder 4) eine Lockerung des Insolvenzrechts und eine Herabsetzung der persönlichen Verbindlichkeiten.
Am einfachsten kannst du dich über diese Art von Programmen informieren, indem du das Gespräch mit anderen Unternehmern suchst. In den letzten Tagen haben sich zahlreiche WhatsApp-Gruppen gebildet, die sich um den Austausch von Best Practices und die Suche nach dem Zugang zu diesen Hilfsprogrammen bemühen. Nimm an diesen Gesprächen teil, bitte andere um Hilfe und gib deine eigenen Erfahrungen weiter.
Informiere deine Investoren über die Situation
Bei all den täglichen Herausforderungen kann so etwas schnell in Vergessenheit geraten, doch du solltest auch deine Investoren über deine Pläne in Kenntnis setzen. Lege dabei deinen Runway dar und gib einen allgemeinen Überblick darüber, wie sich die Coronavirus-Krise höchstwahrscheinlich auf dein Geschäft auswirken wird. Wenn es wirklich schlimm um dein Unternehmen steht und du schnell neues Geld brauchst, lass es deine Investoren frühzeitig wissen. Schlechte Nachrichten solltest du schnell und überlegt kommunizieren.
Denke später über Geschäftsmöglichkeiten nach
Jede Krise birgt tausend neue Möglichkeiten. Dasselbe gilt zweifellos auch für diese. Doch steige als SaaS-Unternehmen nicht gleich auf die Produktion von Bio-Schutzmasken um: In ein paar Monaten stehen dir immer noch Geschäftschancen offen. Es besteht kein Grund zur Eile, außer wenn dein Kerngeschäft dem Untergang geweiht ist. Sollte dies nicht der Fall sein, so investiere jetzt deine ganze Energie in die Stabilisierung und Erhaltung dessen, was du bisher aufgebaut hast. Sorge für eine stabile Lage, um später neue Möglichkeiten auszuloten.
Sei nicht zu optimistisch
Ein Sprichwort besagt: „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.“
Dein Startup inmitten einer Krise ist wie eine Kiste voll mit zerbrechlichem Porzellan. Bereite dich vor, handel ruhig und besonnen, aber dennoch entschlossen. Geh vorsichtig mit deinem Unternehmen um: Vermeide unüberlegte, voreilige Schritte und bewahre einen kühlen Kopf, wenn es zu einer Katastrophe kommt.
Wir hoffen alle, dass die aktuelle Situation in Hinblick auf die Gesundheit der Menschen und die Wirtschaft der einzelnen Staaten keinen zu großen Schaden anrichtet. Wir wissen jedoch auch, dass wir als Unternehmer manchmal ein klein wenig zu optimistisch sind. (Wie sonst hätten wir unser Unternehmen überhaupt erst gründen können?) Es wäre gut, deinen Optimismus für die nächsten paar Wochen vorübergehend etwas zurückzuschrauben. Denke an die Mutter der Porzellankiste. Bereite dich, dein Team und dein Unternehmen vor und vergiss nicht: Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Über den Autor
Feliks Eyser ist Seriengründer und Investor. Er ist Gründer des Online Marketing Dienstleisters RegioHelden, den er 2015 an Ströer verkaufte. Feliks ist aktiver Business Angel und veranstaltet regelmäßig Digital Founders Camp Events, um Gründer-/innen durch peer-to-peer Learning zu unterstützen. Auf Medium veröffentlicht er Artikel über Entrepreneurship und teilt Erfahrungen für first-time founder.
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
In unserem Newsletter Startup-Radar berichten wir einmal in der Woche über junge, frische und brandneue Startups, die noch nicht jeder kennt. Alle diese Startups stellen wir in unserem kostenpflichtigen Newsletter kurz und knapp vor und bringen sie so auf den Radar der bundesweiten Startup-Szene und im besten Fall auf die Agenda von Investoren, Unternehmen und potenziellen Kooperationspartnern.
Mehrere Wochen nach der exklusiven Erstveröffentlichung in unserem Newsletter stellen wir einige der präsentierten Startups auch auf unserer Website vor. Jetzt Wissensvorsprung sichern und unseren Newsletter Startup-Radar sofort abonnieren!
Machine26
Das Berliner Startup Machine26 will den “digitalen Kauf gebrauchter Baumaschinen attraktiv, bequem und sicher” machen. Primär ist der junge Marktplatz, der von Niklas Fritz, Christian Schweiger und Steffen Schweiger geführt wird, dabei auf Händler ausgerichtet. Die 26 im Namen steht übrigens für “die Stellung des chemischen Elements Eisen im Periodensystem”.
URL: www.machine26.com
Hashtags: #Handwerk #Marktplatz
Ort: Berlin
Gründer: Niklas Fritz, Christian Schweiger, Steffen Schweiger
AeroMates
Das junge Unternehmen AeroMates positioniert sich als Wartungs-, Reparatur- und Instandhaltungsbetrieb für Flugzeugräder und -bremsen. Das Startup wurde Anfang 2020 von Patrick Mohr, seit über 12 Jahren in der Luftfahrtbranche tätig, und Stanislav Grytsenko ins Leben gerufen. Die Kölner beschreiben ihr Unternehmen als “Maintenance-, Repair- und Overhaul (MRO)-Betrieb”.
URL: www.aeromates.net
Hashtags: #B2B #Service #Luftfahrt
Ort: Köln
Gründer: Stanislav Grytsenko, Patrick Mohr
securious
Das junge Bochumer Unternehmen securious will kleinen und mittelständischen Unternehmen bei der automatisierten Ermittlung der IT-Sicherheit und bei der Einführung eines sogenannten Basisschutzes helfen. Dafür ermittelt das Startup, das von Alexandros Zinelis gegründet wurde, zunächst einmal das Niveau der IT-Sicherheit jedes jeweiligen Kunden bzw. Unternehmen.
Manyfolds
Manyfolds aus München entwickelt derzeit ein System, “mit dem größenoptimierte und umweltfreundliche Versandverpackungen erstellt werden” können. Über die App des jungen Startups wird dabei zunächst die Größe der jeweiligen Versandwaren ermittelt. Danach erstellt Manyfolds, das von Frank Thomsen und Sebastian Gutmann geführt wird, automatisch die Schnittmuster der Versandverpackung.
URL: www.manyfolds.de
Hashtags: #Logistik #App
Ort: München
Gründer: Frank Thomsen, Sebastian Gutmann
aiconix Das Hamburger Startup aiconix entwickelt eine Plattform, mit der Medienmacher bereits am Schnittplatz vorhersagen können sollen, wann der Zuschauer Interesse verliert und abspringt. Das System wird Empfehlungen aussprechen, an welchen Stellen die Dramaturgie des Films angepasst werden könnte und vor allem wie. Das Ganze funktioniert mit künstlicher Intelligenz und kann sogar bei Slack mit eingebunden werden.
URL: www.aiconix.ai
Hashtags: #AI #Medien
Ort: Hamburg
Gründer: Eugen Gross
Klimawiese
Das Jungunternehmen Klimawiese kauft brachliegende Flächen und wandelt diese in Streuobstwiesen um. Das erste Projekt entsteht im brandenburgischen Liebenwalde, rund vierzig Kilometer nördlich von Berlin. Jeder kann Pate werden und sich so gemeinsam mit den Klimawiese-Machern für die Umwelt einsetzen. Eine “Wiesen-Patenschaft” gibt es bereits ab 3 Euro.
URL: www.klimawiese.de
Hashtags: #Klima #Social
Ort: Wandlitz
Gründer: Kay Zilliges
Plancraft Das Hamburger Startup Plancraft möchte das Handwerk digitalisieren und den Papierkram so für Handwerker minimieren. Das Programm des Startups ist sehr nutzerfreundlich gestaltet und funktioniert sogar vor Ort auf der Baustelle, das versprechen die Gründer Alexander Noll, Richard Keil und Julian Wiedenhaus auf der Webseite. Plancraft ist unter anderem EXIST- und ESF-gefördert.
URL: www.plancraft.de
Hashtags: #Handwerk #SaaS
Ort: Hamburg
Gründer: Alexander Noll, Richard Keil, Julian Wiedenhaus
Insourcd
Das junge Unternehmen Insourcd bietet einen breiten Katalog von Dienstleistungen rund um das datengetriebene Marketing an und kombinieren dabei, je nach Bedarf des Kunden, die Vorteile von Inhousing- und Outsourcing-Aspekten. Das Hamburger Startup wurde von Dmitrij Propp und Clemens Kaiser gegründet, die selbst jahrelang in der digitalen Werbebranche gearbeitet haben.
URL: www.insourcd.de
Hashtags: #Marketing
Ort: Hamburg
Gründer: Dmitrij Propp, Clemens Kaiser
Kunst 100 Das Jungunternehmen Kunst 100 aus Berlin möchte Kunst einer breiteren Zielgruppe zugänglich machen. Dabei bietet die Plattform Unikate oder Limitierungen von maximal 100 Drucken an, zu Preisen die sowohl fair für das Portemonnaie der Nutzer ist als auch für die Künstler selbst, so versprechen es die Macherinnen Lila Nettsträter, Elisaweta Kostenko auf der Webseite.
Planstack Mit digitaler Baudokumentation möchte Planstack agiles Arbeiten zwischen Bauunternehmern, Gewerken und Käufern vereinfachen. In der webbasierten Anwendung werden alle Projektbeteiligten auf einer Plattform zusammengeführt. Alle Aufgaben von der Bemusterung über das Sonderwunsch- und Mängelmanagement bis hin zur Schlüsselübergabe werden in der Software koordiniert.
besser zuhause besser zuhause ermöglicht Menschen mit Pflegebedarf, länger und komfortabler in den eigenen vier Wänden zu wohnen. Und zwar durch eine Optimierungen im Wohnumfeld. Dabei hilft das Team um Leif Lewinski und Hans Nolte zusätzlich auch bei der Beschaffung von Geldern wie beispielsweise ein Zuschuss von der Pflegekasse. Das Hamburger Startup ist seit Mitte 2019 live.
Kids Circle
Bei Kids Circle sollen Kinder im Alter von vier bis elf Jahren erlebnisreich betreut werden. Das Berliner Startup setzt auf Kinderbetreuung in Gruppen mit ausgebildeten Coaches. Eltern können ihre Kinder nach der Kita direkt in eine „Kids Circle-Station“ bringen, dort können sie dann beispielsweise bei Kochkursen reinschnuppern oder sich im Modern Dance ausprobieren.
URL: www.kidscircle.de
Hashtags: #Social
Ort: Berlin
Gründer: Sabine Wildemann
Yana
In der neue Social-Media-App namens Yana, die von Florian Felter und Markus Winkler gegründet wurde, geht es nicht um Likes und Follower, sondern um Shouts und Places.Dort können Nutzer unter anderem Community-spezifische Orte empfehlen. Die Open-Beta-Version ist jetzt schon in den App Stores verfügbar. Nutzer haben zum Start die Wahl zwischen Deutsch, Englisch und Spanisch.
Superstreusel
„Die Zeiten, in denen man sich an Streuseln die Zähne ausbeißt, sind vorbei“, das behaupten zumindest die Macherinnen Daniela Sichting und Katharina Decker von Superstreusel. Das Startup bietet außergewöhnliches Backdekor. Von metallisch glänzend über Gold und Silber bis hin zu zartrosa, gibt es die Kugeln mit Schokokern und andere Streusel für jeden Anlass und für jede Backidee.
unown Über das 2019 in Hamburg gegründete Unternehmen unown, einen Fashion-Leasing-Service, können Onliner nachhaltige Mode leasen statt diese zu kaufen. Zwischen Oktober 2019 und Januar 2020 war unown bereits im Accelerator-Programm von APX (Springer, Porsche). unown wurde von Linda Ahrens und Tina Spießmacher gegründet. InnoFounder investiert bereits in das Startup.
URL: www.unown-fashion.com
Hashtags: #Mode #eCommerce #Sharing
Ort: Hamburg
Gründer: Linda Ahrens, Tina Spießmacher
+++ Eines der vielen Kölner Startups, das mehr Aufmerksamkeit verdient hat, ist Sunlight Games. Hinter dem Namen verbirgt sich selbstredend ein Spieleentwickler. Geführt wird das Unternehmen, dessen Wurzeln bis 2008 zurückgehen, von Marco Sowa-Israel, der unter anderem an der Entwicklung von über neunzig Spielen für PC, Mac, Nintendo Wii, Nintendo DS, Android, iOS und Xbox One beteiligt war. Darunter Spiele wie “Survival”, “Game Tycoon” und “The Ship”.
+++ “Für unsere Entwicklungen setzen wir unser ganzes Know-how und unsere Kreativität ein. Wichtig ist für uns auch der Input aus der Community. So fließen die Ideen unserer Fan-Gemeinde bei der Entwicklung neuer Games mit ein. Zielplattformen sind PC, Mac, Konsolen und Mobile”, heißt es auf der Website der Gamesschmiede. Zu den Spielen von Sunlight Games gehören Games wie Gangsters 1920, Gold Rush! und Game Tycoon.
+++ Seit Oktober des vergangenen Jahres setzt das Unternehmen gezielt auf Retro-Games. Unter dem Label RetroTainment veröffentlicht die Spielefirma unter anderem “alte und neue Spiele für Systeme der 1980 und 1990er in klassischen Boxen”. Den Anfang machte die Special Edition von Gold Rush! für klassische Amiga-Computer. Aber auch reine Mobile-Games hat Sunlight Games im Angebot.
Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness
In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit circa 400 Startups, über 60 Coworking Spaces, Acceleratoren und Inkubatoren sowie attraktiven Investoren, zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH. #Koelnbusiness auf LinkedIn, Facebook und Instagram.
Im aktuellen #DealMonitor für den 9. April werfen wir wieder einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.
INVESTMENTS
Auto1
+++ Nicht genannte Investoren investieren “in Form von so genanntem Venture Debt oder einem Wandeldarlehen” 300 Millionen Euro in das Berliner Grownup Auto1.com – siehe Capital. “Das Start-up selbst will sich zu der Finanzierung und den dahinter stehenden Geldgebern nicht äußern”, heißt es im Bericht weiter. Das Gebrauchtwagen-Startup ist derzeit von der Corona-Krise hart getroffen, das Geschäft liegt brach und das Unternehmen setzt bereits auf Kurzarbeit. SoftBank investierte zuletzt 460 Millionen in Auto1.
HelloBetter
+++ Eine in Hamburg ansässige Beteiligungsgesellschaft, die Ideamed Gesundheitsgruppe aus München und ein Konsortium von Business-Angels aus der Gesundheits- und Versicherungsbranche investieren einen einstelligen Millionenbetrag in das E-Health Startup HelloBetter. “Zusammen mit den durch sein Forschungsteam eingeworbenen Mittel verfügt das Startup nun über knapp fünf Millionen Euro zur Finanzierung des weiteren Wachstums. Schon im Spätsommer 2019 wurde erstes Geld über ein Wandeldarlehen zur Verfügung gestellt, so dass das Team von fünf auf rund 40 Mitarbeiter ausgebaut werden konnte”, teilt das Startup mit.
EXITS
Avira
+++ Das Private-Equity-Unternehmen Investcorp Technology Partners übernimmt die Mehrheit an dem Antivirensoftware-Hersteller Avira. Die Bewertung lag bei rund 180 Millionen US-Dollar – wie Drake Star Partners mitteilt. Avira wurde 1986 unter dem Namen H+BEDV Datentechnik gegründet. “Diese Akquisition ist die erste institutionelle Investition in Avira seit der Firmengründung von Tjark Auerbach im Jahr 1986”, teilt das Unternehmen aus Tettnang mit. Weltweit arbeiten 500 Mitarbeiter für Avira. Der Umsatz soll zuletzt bei über 100 Millionen gelegen haben.
Achtung! Wir freuen uns über Tipps, Infos und Hinweise, was wir in unserem #DealMonitor alles so aufgreifen sollten. Schreibt uns eure Vorschläge entweder ganz klassisch per E-Mail oder nutzt unsere “Stille Post“, unseren Briefkasten für Insider-Infos.
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
Wir erleben eine Zeit, an die wir uns wohl immer erinnern werden – insbesondere in der Startup-Szene. Von heute auf morgen brechen die Umsätze ein und es gibt keine klare Exit-Strategie aus der Situation. Virologen sind die neuen Propheten und die Politik ist gefordert Entscheidungen zu treffen, ohne ausreichende Fakten zu haben. Sie befindet sich dabei permanent im Spagat zwischen Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung und der Verantwortung für die Wirtschaft. Welche von beiden Seiten nun mehr “Opfer” fordern werden und wir diese wohl erst weit im Nachhinein bewerten können.
Was bedeutet das nun für die deutsche Startup-Szene?
Mich beeindruckt die enorme Solidarität, die sich während der letzten Wochen innerhalb der Gründergemeinschaft gezeigt hat. Die vielen guten und kreativen Ideen und Initiativen, z.B. das Gutscheinportal von nebenan.de, um die vielen Einzelhändler und Restaurants, die besonders hart von der Situation betroffen sind zu unterstützen, ist so ein Beispiel. Aber auch die unermüdlichen Bemühungen seitens des Bundesverbands der Deutschen Startups die Szene mit wichtigen Informationen und umfassenden Ratschlägen zu unterstützen sind beeindruckend. In kürzester Zeit einen 2 Mrd. Euro großen Schutzschirm für Startups beim Bundeswirtschaftsministerium zu erwirken – das ist eine bemerkenswerte Leistung von Christian Miele und seinem Team.
Die Implikationen für unsere deutsche Startup-Szene sind aber gekoppelt an die gesamte Entwicklung der globalen Wirtschaft. Meiner Einschätzung nach werden wir in eine Rezession rutschen, die durchaus einige Jahre anhalten kann, je nach Dauer des Stillstandes. Aktuell rechnen wir bei einem einmonatigen Stillstand mit einem negativen Wirtschaftswachstum von vier Prozent in diesem Jahr. Parallel zu dieser Prognose werden Zukunftstechnologien dennoch einen Aufwind erleben: Nicht zuletzt, weil in Zeiten der Krise die digitalen Tools und Dienstleistungen von vielen Menschen zum ersten Mal- und insgesamt deutlich stärker genutzt wurden.
Was machen die Investoren?
Vor der Krise haben viele Investoren ihr Investitionskapital noch einmal ausreichend aufgestockt. Insgesamt gibt es derzeit in Deutschland schätzungsweise 6 Mrd Euro Wagniskapital. Dabei sind die ausländischen Fonds nicht mitgezählt, die mittlerweile stärker auf Europa fokussiert sind. Eine Entwicklung, die sich durch die schwierige Situation in den USA noch verstärken wird. Das Geld ist somit da, um Firmen, die einen klaren Product-Market Fit haben, jetzt zu unterstützen. In einem allseits geschwächten Markt könnten sich so einige Startups überproportional behaupten, insbesondere, wenn es um Märkte geht, die bisher von der digitalen Disruption unberührt gewesen sind. Gründer müssen sich aber auch darauf einrichten, niedrigere Bewertungen zu akzeptieren. Dafür werden sie aber nach der Krise in einer Rebound oder Ramp-up-Phase überdurchschnittliche Marktanteile bekommen, die dazu führen, bei der nächsten Finanzierungsrunde auch ihre Unternehmensbewertung wieder ins Positive zu korrigieren. Zudem gehe ich davon aus, dass Kapitalgeber, die neu auf den Markt gekommen und eher unerfahren sind, wieder verschwinden werden. Somit wird auch im VC-Segment eine Art “Bereinigung” stattfinden.
Was sollten Gründerinnen jetzt am besten tun?
Es hat mich gefreut zu sehen, wie viele wertvolle Ratschläge innerhalb der Unternehmergemeinschaft geteilt worden sind. Die Hauptbotschaften drehen sich dabei um die Frage der Liquiditätssicherung auf Kostenseite, aber auch um Kapitalbeschaffung. In der Founders Foundation sagen wir unseren Gründer*innen, dass es jetzt besonders wichtig ist, trotz des natürlichen Spar-Reflexes auch auf die Kernkompetenzen und Leistungsträger zu schauen und diese konsequent weiterzuentwickeln.
Ein Punkt, der aus meiner Sicht noch nicht genug adressiert wurde, ist die Bedeutung des unternehmerischen Mindsets. Ich habe in den letzten Wochen mit vielen Gründer*innen gesprochen und festgestellt, dass diese Krise der erste wirkliche Unternehmertest für viele Gründer*innen ist. COVID-19 hat uns alle auf die Probe gestellt, um zu zeigen, wie man mit einer unsicheren und ernsthaften Lage am besten umgeht: wie Gründer*innen ihr Team mit gutem Erwartungsmanagement und Zuversicht führen oder wie sie mit Kreativität neue Lösungen entwickeln, um ihr Unternehmen durch diese besondere Situation zu navigieren.
Für viele Startups, gerade aber auch etablierte Unternehmen, gibt es scheinbar unlösbare Herausforderungen und für einige wird es (vorerst) das Aus bedeuten. Es ist aber meine feste Überzeugung, dass die talentiertesten Unternehmer*innen sich nicht unterkriegen lassen und immer einen Weg finden.
Denn genau dieses Denken des Möglichmachens geben wir unseren Gründern in der Start-up-Ausbildung in der Founders Foundation vom ersten Tag an mit auf den Weg. Von Beginn an haben wir den Schwerpunkt in unserer Gründer-Schmiede auf das entsprechende Gründer-Mindset gesetzt und ständiges Validieren in den Kern unserer Ausbildung gestellt. Wenn der Markt sich verändert passen sich Unternehmer an, indem sie den Product Market Fit überprüfen und gegebenenfalls pivotieren. Das muss in der DNA eines jeden Unternehmers und Unternehmens sein.
Möglicherweise wird nach der Corona-Krise der globale Wettlauf um die schnellsten und besten Unicorns durch Startups ergänzt, die den neuen digitalen Mittelstand in Deutschland aufbauen: Skalierbare und hoch innovative Firmen, die substantielle und nachhaltige Geschäftsmodelle haben.
Etablierte Unternehmen und Startups rücken zusammen
Auch wenn es angesichts eingefrorener Märkte erstmal heißt, in Demut kleinere Brötchen zu backen, ist jetzt die Zeit, um nochmal alles neu zu denken und auf den Prüfstand zu stellen. Um jeden Tag als unternehmerische Stunde Null zu begreifen und Produkte den aktuellen Bedürfnissen anzupassen. Dieses iterative Arbeiten erleben Startup-Unternehmer genauso wie Inhaber von Traditionsbetrieben und deren Mitarbeiter als verlässliche Lotsen durch die Krise. Kreativität, Mut für Neues und Loslassen von Altem geben der Gesellschaft, die kollektiv in den Lean-Start-up-Modus gewechselt ist, heute Vertrauen für die Gestaltung von Morgen.
Startup-typische Begriffe wie “Burnrate“ werden nun auch für etablierte Unternehmen relevant – Startup und Mittelstand kommen sich näher. Eine Chance, die viele Potentiale bietet und diejenigen heben, die sich schnellstmöglich anpassen. Deshalb feiert auch die Agilität aus Gründerzeiten bei vielen Corporates gerade ein Comeback: Zum Beispiel wechseln sie quasi über Nacht von B2B zu B2C, um die Nachfrage zu stützen. Die Energie der Krise durchbricht alte Blockaden und macht plötzlich viele Dinge möglich.
Insbesondere im Mittelstand dürfen die Digitalisierungsvorhaben nicht gestoppt werden. Sie müssen jetzt erst Recht vorangetrieben werden – in der Rebound-Phase wird das der entscheidende Wettbewerbsvorteil sein.
Solidarität und Menschlichkeit als Gewinn
Wenn uns die Krise eines jetzt schon gelehrt hat, dann ist es, den Mensch und die Menschlichkeit wieder stärker in den Fokus zu nehmen. Ob es die Familie im Home Office ist oder die Solidarität Schwächere in der Gesellschaft zu unterstützen, aber auch kritisch die enge Abhängigkeit und Verlässlichkeit der Weltmärkte zu hinterfragen.
Ich tue mich schwer die Situation und Implikationen für die Zukunft und unsere Startup-Szene abschließend zu beurteilen. Neben der harten Realität die unsere Wirtschaft mit aller Wucht trifft, gibt es auch durchaus Dinge, die in Gang gesetzt worden sind, die wir als Gesellschaft auch nach der Krise behalten wollen, z. B die Vorzüge der Digitalisierung, aber eben auch die Menschlichkeit sind dabei die zentralen Faktoren. Es ist schon verrückt, dass es ein Virus dafür braucht, das uns zum einen körperlich trennt und auf der anderen Seite emotional zusammenführt.
Über den Autor
Sebastian Borek ist CEO und Mitgründer der Founders Foundation in Bielefeld. Das gemeinnützige Tochterunternehmen der Bertelsmann Stiftung verfolgt die Mission, im Herzen des deutschen Mittelstands ein nachhaltiges Tech-Ökosystem aufzubauen und die nächste Generation erfolgreicher GründerInnen und Unternehmer auszubilden. Neben dem Aufbau der Kaderschmiede dessen Gründerinnen bis zu. 12 Startups pro Jahr aufbauen (darunter z.B Evermood, Semalytix, Valuedesk, Zahnarzt-Helden, uvm.) hat die Founders Foundation den Pioneers Club initiiert und die Hinterland of Things Konferenz aufgebaut. Sebastian Borek ist international erfahrener Seriengründer, Angel Investor, Digitalisierungs-Experte und Familienunternehmer. Er hält einen MBA der HSG St. Gallen und einen BA der NYU.Sebastian Borek lebt mit seiner Frau und vier gemeinsamen Kindern in Bielefeld.
Zu den vielen Startups, die man unbedingt im Blick behalten sollte, gehört das junge Unternehmen wertfaktor. Das 2018 gegründete Hamburger Startup kümmert sich um das Thema Immobilienverrentung. “Wir bieten mit dem von uns entwickelten Konzept älteren Haus- oder Wohnungsbesitzern eine neue Option: Unser Modell schafft finanzielle Freiheit durch einen Teilverkauf des Eigentums – bei alleinigem und im Grundbuch eingetragenen Nießbrauchrecht. Zudem partizipiert der Eigentümer weiterhin von einer möglichen Wertsteigerung seiner Immobilie”, erklärt Gründer Christoph Neuhaus, der zuletzt bei Endeit Capital aktiv war, das Konzept hinter wertfaktor. 30 Mitarbeiter wirkten bereits für das junge Startup.
Und so funktioniert das Startup ganz genau: “Die Senioren teilen uns mit, welche Wunschsumme sie ausgezahlt bekommen möchten und können somit die Höhe des Anteils des Teilverkaufs selbst bestimmen, wobei die Summe mindestens 100.000 Euro betragen muss. Die Immobilie wird von einem unabhängigen Gutachter geschätzt und wir erwerben dann bis zu 50 %. Im Schnitt sind die Immobilien etwa 450.000 bis 500.000 Euro wert und wir kaufen etwa 40 % an. Nach dem Verkauf der Anteile einer Immobilie an wertfaktor wird den Verkäufern ein lebenslanges Nießbrauchrecht ins Grundbuch eingetragen. Für den verkauften Teil der Immobilie wird ein jährliches Nutzungsentgelt in Höhe von etwa 3 % der ausgezahlten Wunschsumme berechnet, welches in monatlichen Raten zu zahlen ist. Sollten sich die Eigentümer oder die Erben endgültig dazu entscheiden, die Immobilie nicht mehr bewohnen oder vermieten zu wollen, wird das gesamte Objekt veräußert. Wir kümmern uns in diesem Fall um die komplette Verkaufsabwicklung – von der Instandsetzung bis hin zur Erstellung eines professionellen Exposés und der Veräußerung der Immobilie. Für diese Dienstleistungen erhalten wir laut Vertrag eine Verkaufsprovision von 6,5 %”.
Neben Neuhaus gehört noch Alexander Ey, früher BillSafe, Paypal und Co., zum Gründerteam von wertfaktor. “In unseren früheren beruflichen Stationen hatten wir immer wieder Berührungspunkte mit Kreditvergaberichtlinien – und auch im privaten Umfeld wurden wir häufig von Immobilienbesitzern angesprochen, die sich im Alter keine oder nur wenige Wünsche erfüllen konnten, weil sie im wahrsten Sinne des Wortes auf ihrem Kapital sitzen. Davon waren wir immer wieder überrascht, da sie tolle Immobilien hatten, bei denen sich ein substantieller Wert aufgebaut hatte. Das hat uns motiviert ein neuartiges Finanzierungskonzept für diese Menschen zu entwerfen und es ihnen möglich zu machen, das Vermögen auch zu genießen”, sagt Neuhaus.
Bisher geht das Konzept auf. Das Startup nennt für das erste volle Geschäftsjahr bereits eine “mehr als dreistellige” Kundenanzahl, “die bis zu 50 % ihrer Immobilie an wertfaktor veräußert haben”. Im besten Fall dauert der Prozess bei wertfaktor nur drei Monate, dann haben die Hausbesitzer ihr Geld. Der Vorteil bei wertfaktor liegt auf der Hand: Die Besitzer profitieren bei einem Teilverkauf weiter von den hoffentlich steigenden Preisen am Immobilienmarkt. Das Startup muss aber im schlimmsten Fall sehr lange warten, bis das gebundene Kapital wieder verfügbar ist. Sprich: Das wertfaktor-Team braucht viel Geld, um das Geschäft im ganz großen Stil umzusetzen.
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
Gerade Startups können durch die Krise in gefährliches Fahrwasser gelangen. Es wurde viel investiert, die Motivation im Team ist großartig – und plötzlich diese unerwartete kalte Dusche. Teilweise brechen Umsätze ein, der Vertrieb gerät unter Druck – das alles muss erst mal verarbeitet werden.
Dabei bietet die Krise ungewöhnliche Gelegenheiten, Kunden näher zu kommen. Denn in diesen Tagen sind alle betroffen, alle sind auf eine Art Leidensgenossen. Das kann man nutzen.
Voraussetzung ist, dass die Stimmung im Team nicht kippt. Da muss man sich wappnen und entschlossen dagegen steuern. Denn die Aufgabe besteht ja darin, genau zuzuhören, Kunden emotional und inhaltlich verstehen zu können und passende Angebote zu machen. Das ist in einer angespannten Stimmung fast unmöglich. Außerdem wird es immer schwerer, sich selbst zu schützen und Kunden im Zweifel auch einmal emotional aufzufangen.
Was es jetzt mehr denn je braucht ist Empathie und Humor. Das dürfte sogar leichter fallen als sonst. Die Frage, wie der Kunden mir der Krise umgeht oder wie er davon betroffen ist, geht leicht von der Hand und ist eine gute Gelegenheit, Beziehung aufzubauen oder zu stärken. Und vielleicht ist der eine oder andere ja schon bereit für eine Prise (Galgen-) Humor? Auf dieser Basis lässt sich gut ermitteln, was dieser Kunde wirklich braucht – um dann entsprechende Angebote zu machen. Oder wenigstens dem Außendienst einen entsprechenden Hinweis zu geben.
Warum ist Humor so wirkungsvoll?
Schon der römische Dichter und Philosoph Horaz forderte auf: „Mische ein bisschen Torheit in dein ernsthaftes Tun. Albernheiten im rechten Moment sind etwas ganz Köstliches“
Das Besondere an Humor für das Servicegeschäft ist, dass er doppelte Wirkung entfaltet und sowohl nach außen als auch nach innen wirkt: Die Außenwirkung: Anders sein als andere
Etliche Studien belegen die besondere Aufmerksamkeit, die Humor in der Werbung, im Marketing, aber auch im persönlichen/telefonischen Dialog hat.
Humor schafft gute Stimmung und erhöht die Gesprächs- und Lösungsbereitschaft beim Gegenüber
Humor macht ein Gespräch individuell, einzigartig und so hebt sich der Service von anderen ab
Humor erreicht eine besondere Aufmerksamkeit, er erhöht den Erinnerungswert eines Gesprächs.
Mit Scherzen, Lächeln, Lachen, lockerem Dialog lassen sich also all diese Ergebnisse auf einmal erreichen. Die Innenwirkung: Es den Service Mitarbeitern leicht machen.
Auch was die Stimmung der Servicemitarbeiter angeht bewirkt Humor kleine Wunder.
das humorvolle Gespräch nach außen wirkt positiv auf den Mitarbeiter zurück,
kleine humorvolle Rituale und Wettbewerbe halten wach und sorgen dafür, dass der Stresspegel deutlich langsamer steigt. Erfahrungen zeigen, dass sich das auch positiv auf die Krankheitsquote auswirkt.
Humor hilft den Mitarbeitern im Service also auch beim professionellen Umgang mit der emotionalen Belastung die durch die Vielzahl der Anrufe und die Herausforderungen durch die Kunden entsteht.
Eine humorvolle Haltung fordert aber auch ein wenig Mut, denn sie kollidiert z.T. mit dem eigenen Verständnis von Seriosität.
Im Gespräch mit Kunden muss man lernen einzuschätzen, welche Dosis das Gegenüber verträgt, und ob die Situation tragfähig für Humor ist. Ob der andere zum Beispiel bereit ist für ein wenig Galgenhumor in der Krise.
Im Team ist es wichtig zu lernen, dass eine positive Grundstimmung nicht von alleine kommt, aber leider – insbesondere in schwierigen Phasen – von alleine verschwindet. Dass man also etwas aktiv dafür tun muss, und das ist ungewohnt. Erfahrungen zeigen aber, dass dieser Mut belohnt wird, dass sich Teams sogar selbst überraschen können, wenn sie sich auf den Weg machen und zu der Erkenntnis kommen „Wir können auch locker“ – und gleichzeitig seriös, korrekt und professionell.
Aber ist Humor angesichts der weltweiten Krise angebracht? Unbedingt! Denn die emotionale Belastung für alle Beteiligten ist ja noch größer, als im Normalfall. Es kommt nur darauf an, den richtigen, empathischen Umgang mit Humor zu üben, sowohl im Kundenkontakt, als auch im Team.
Zum Schluss ein paar Tipps, wie Sie auch in der Krise Kunden binden:
Erlauben Sie Ihren Mitarbeitern ausdrücklich zu experimentieren, wo und wie es gelingt, ein Lächeln beim Kunden zu erreichen. Das geht öfter, als man denkt und wirkt auch auf den Mitarbeiter zurück – und wenn gelächelt wird, war alles richtig. Sammeln und kommunizieren Sie die Erfolgsgeschichten!
Machen Sie jetzt die Fülle an Gelegenheiten deutlich, in denen Kundenbindung gestärkt oder auch vertriebsaktiv gearbeitet werden kann. Bestellungen, Aufträge, Rückgaben, Termin-Koordinationen, Reklamationen – auf diese Anlässe kann sich der Innendienst gezielt vorbereiten – emotional und sachlich.
Wappnen Sie sich für eventuelle Stornierungen. Manche Kunden treffen in Panik unkluge Entscheidungen. Bereiten Sie sich darauf vor, gerade dann entschlossen zu hinterfragen, emotional aufzufangen oder schlicht zu informieren (z.B. bei Geldnöten: „wussten Sie, das Sie Beiträge auch aussetzen können oder Versicherungen beleihen können?“). Eine sehr konkrete Art, Kunden zu binden.
Wenn das Team entspannt bleibt und der Kunde wieder lächelt, dann kann auch diese Krise überstanden werden, vielleicht sogar mit neuen oder gestärkten Kundenbeziehungen.
Über den Autor
Ralph Lange berät seit über 20 Jahren namhafte Unternehmen dabei, außergewöhnlichen Service zu verwirklichen. Gemeinsam mit Top-Perform-Gründerin Helga Schuler hat er maßgeblich das Erfolgsprogramm „Emotional Power“ für Service- und Vertriebsorganisationen entwickelt. Seit 2019 hat Ralph Lange die Leitung des Berater- und Trainer-Netzwerks inne.
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Das Berliner Unternehmen bettermarks, das 2008 von Arndt Kwiatkowski, Christophe Spéroni und Marianne Voigt gegründet wurde, positioniert sich als Online-Lernsystem für Mathematik. Der Start war schwer und bisher sehr verlustreich (27,5 Millionen Verlust seit der Gründung). “Als wir bettermarks gründeten, haben wir viele Punkte unterschätzt. Zuerst die technische Komplexität der Plattform selbst. Und dann der Vertrieb: Es ist unglaublich, welche Hürden eine Lehrerin bzw. ein Lehrer in der Vergangenheit nehmen musste, um mit bettermarks starten zu können”, sagt Mitgründer Speroni.
In der Corona-Krise bekommt das E-Learning-Unternehmen nun viel Zuspruch. “Wir haben uns dazu entschlossen, allen geschlossenen Schulen zu helfen und bettermarks bis zum Ende des Schuljahres kostenlos anzubieten. Von der positiven Resonanz wurden wir überwältigt! Genauso wie unsere Server – denn unsere Bestandsnutzer arbeiten in diesen Wochen natürlich auch viel intensiver als gewöhnlich. Wir mussten sogar die Anmeldung kurzfristig schließen und haben eine Warteliste eingeführt, um das System stabil zu halten”, erzählt der Hauptstädter.
Auch finanziell soll bettermarks bald endlich gute Nachrichten liefern: “Wir erwarten für das kommende Schuljahr zwei Millionen Jahresumsatz und unser Team umfasst gut 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter”. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht bettermarks-Macher Spéroni außerdem über Aha-Effekte, Homeschooling und Generallizenzverträge.
Wie würdest Du Deiner Großmutter bettermarks erklären?
bettermarks ist wie ein Mathebuch mit integriertem Tutor. Das heißt, dass Schülerinnen und Schüler nicht nur sofort sehen, ob sie eine Aufgabe richtig oder falsch gelöst haben, sondern sie bekommen auch Tipps, Hilfestellungen, Erklärungen und zur Not den Lösungsweg mit den Werten der Aufgabe. Das hat den Vorteil, dass direkt beim Üben Aha-Effekte entstehen. Lehrerinnen und Lehrer haben außerdem den Vorteil, dass Sie mit bettermarks einen virtuellen Assistenten bekommen: Alle Aufgaben werden automatisch korrigiert und der Lernstand der Klasse wird transparent. Somit bleibt mehr Zeit für die wirklich wesentlichen Aufgaben, wie das inhaltliche Unterstützen der Schülerinnen und Schüler im Lernprozess.
Hat sich das Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
Es war von Tag eins an unser Ziel, das Mathelernen leichter zu machen. Dabei haben wir natürlich viele unterschiedliche Ansätze ausprobiert und eine Menge über das Lernen selbst, aber auch über die Herausforderungen der Lehrkräfte gelernt.
Die Corona-Krise trifft die Startup-Szene derzeit hart. Wie und in welcher Form spürt ihr die Auswirkungen?
Wir haben uns dazu entschlossen, allen geschlossenen Schulen zu helfen und bettermarks bis zum Ende des Schuljahres kostenlos anzubieten. Von der positiven Resonanz wurden wir überwältigt! Genauso wie unsere Server – denn unsere Bestandsnutzer arbeiten in diesen Wochen natürlich auch viel intensiver als gewöhnlich. Wir mussten sogar die Anmeldung kurzfristig schließen und haben eine Warteliste eingeführt, um das System stabil zu halten. Eine hochkomplexe Anwendung wie bettermarks in so kurzer Zeit zu skalieren und gleichzeitig die vielen Anfragen zu bedienen, war eine riesige Herausforderung für unser Team. Es macht mich sehr stolz, dass wir die Warteliste nun vollständig abgearbeitet haben und so vielen Klassen helfen können, in Mathe am Ball zu bleiben.
Welche langfristigen Auswirkungen erwartest du für bettermarks?
Zum einen sehe ich, dass das Thema »online lernen« nun auch in Schulen viel stärker ins Bewusstsein rückt. Zum anderen sehe ich, dass nun auch auf politischer Ebene eine Menge passiert. So hat zum Beispiel die Bundesregierung 100 Millionen aus dem Digitalpakt für die Lizenzierung von Lernplattformen wie bettermarks bereit gestellt. Aus meiner Sicht waren das bisher die beiden größten Hürden für den Einsatz von bettermarks im Mathematikunterricht. Unser größter Konkurrent sind nämlich die über die Jahre zusammengestellten Kopiervorlagen und Arbeitsblätter. Dass diese nicht mehr zeitgemäß sind und eben das Mathelernen nicht einfacher machen, wird beim Homeschooling offensichtlich. Das andere Thema ist natürlich das Budget für digitale Lernmedien. Mir hatte eine Lehrerin berichtet, dass sie Geld von den Eltern einsammeln musste, um bettermarks einsetzen zu können. Dies kann die Politik nun mit einer Modernisierung von Zulassungsprozessen bzw. mit Budgetierungsmöglichkeiten für wirksame digitale Lernmittel verändern.
Wie genau bereitet ihr euch auf die Zeit nach der Corona-Pandemie vor?
Für uns ist immer der Start des neuen Schuljahres weichenstellend für die kommenden zwölf Monate. Dementsprechend beschäftigen wir uns momentan sehr intensiv damit, wie wir unseren Kundenservice ausbauen können und natürlich auch mit den technischen Skalierungsmöglichkeiten unser Plattform. Die Inhalte für die Fertigstellung der Oberstufe sind auch noch geplant. Und wenn die Zeiten des Mindestabstandes vorbei sind, machen wir bestimmt ein Grillfest im Hof.
Ganz anderes Thema: Wie ist überhaupt die Idee zu bettermarks entstanden?
Nachdem die Telekom ImmobilienScout24 gekauft hatte, hat mich mein Mitgründer Arndt Kwiatkowski, Gründer und damaliger CEO von ImmobilienScout24, gefragt, ob ich mit ihm und Marianne Voigt, damaliger CFO, etwas Neues aufbauen möchte. Uns war relativ schnell klar, dass wir etwas im Bereich E-Learning machen wollten. Da Arndt beim Erklären der Mathe-Hausaufgaben seines Sohnes merkte, an seine (mathemathikdidaktischen) Grenzen zu stoßen, kam die Idee für bettermarks.
Wie genau funktioniert eigentlich euer Geschäftsmodell?
Im deutschsprachigen Raum verkaufen wir Jahreslizenzen an Schulen. Für private Haushalte gibt es ebenfalls ein Angebot. Im Ausland arbeiten wir mit Partnern wie Verlagen oder Regierungen. So gehört beispielsweise das Land Uruguay zu unseren Kunden.
Wie hat sich bettermarks seit der Gründung entwickelt?
Viel zu langsam! Als wir bettermarks gründeten, haben wir viele Punkte unterschätzt. Zuerst die technische Komplexität der Plattform selbst. Wir haben im Grunde ein Betriebssystem für Mathematik entwickelt und jede der 100.000 Aufgaben kann man sich wie eine kleine App vorstellen. Die Entwicklung des Systems und der Inhalte war um ein Vielfaches aufwändiger als ursprünglich angenommen. Und dann der Vertrieb: Es ist unglaublich, welche Hürden eine Lehrerin bzw. ein Lehrer in der Vergangenheit nehmen musste, um mit bettermarks starten zu können. Das Thema »Finanzierung und Budget« hatte ich ja bereits angesprochen. Auch die technische Ausstattung, der Datenschutz, Vorbehalte im Kollegium oder einiger Eltern sind Themen, mit denen sich Lehrkräfte zumindest auseinander setzen müssen. Hier haben wir es als unsere Aufgabe erkannt, innovative Lehrerinnen und Lehrer bei der Digitalisierung zu unterstützen. Ich bin froh, dass wir all diese Herausforderungen gemeistert haben und das Vertrauen so vieler Lehrerinnen und Lehrer gewinnen konnten. Auch die Steigerung des Lernerfolges durch bettermarks wurde inzwischen in Studien bewiesen.
Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist dein Startup inzwischen?
Wir erwarten für das kommende Schuljahr zwei Millionen Jahresumsatz und unser Team umfasst gut 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Wenn ich alles aufzählen würde, sprenge ich den Rahmen dieses Interviews! Spaß beiseite. Wichtig ist nur, dass wir aus unseren Fehlern lernen – so wie wir es beim Mathelernen ermöglichen wollen.
Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Nie das Ziel aus den Augen und nicht die Geduld zu verlieren! Wir arbeiten seit fast zwölf Jahren mit großer Überzeugung an bettermarks – und haben dennoch den Break-Even noch nicht erreicht. Der positive Zuspruch, den wir bekommen, zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Auch, wenn der wirtschaftliche Erfolg seine Zeit braucht. In dem Sinne kann ich mich nur bei unseren Geldgbern bedanken, dass es uns immer noch gibt. Zum anderen freue ich mich, dass wir es als Team geschafft haben, die ganze Zeit an unserem gemeinsamen Ziel festzuhalten und immer noch mit Freude unsere Mission verfolgen.
Wo steht bettermarks in einem Jahr?
Auch wenn ich kein Hellseher bin … ich bin ganz zuversichtlich, dass wir mit bettermarks das erreichen werden, was wir uns vorgenommen haben: Noch mehr Schülerinnen und Schülern die Angst vor Mathe zu nehmen, indem wir konstruktiv mit Fehlern umgehen und somit Lerneffekte erzeugen. Außerdem haben bis dahin hoffentlich weitere Bundesländer Generallizenzverträge mit uns abgeschlossen, wie es in Hamburg der Fall ist. Und auch mit dem Break-Even könnte es dann endlich klappen.
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Im ds-News-Podcast spricht ds-Chefredakteur Alexander Hüsing regelmäßig über die wirklich wichtigsten Neuigkeiten aus der deutschen Startup-Szene. Also über Deals, Exits und Startup-News, die ihr unbedingt mitbekommen haben solltet. Pro Ausgabe erreicht der unser Insider-Podcast derzeit über alle Plattformen hinweg mehr als 5.000 Hörer. Hier die die neueste Ausgabe.
News #12 – Die Themen
* Die Startup-Szene in Zeichen der Corona-Krise
* zalando legt Sparprogramm auf
* InsolvenzTicker: Geschenke.de
* Auto1 bekommt weitere Millionen
* Planetly sammelt Geld ein
* Exit-Time: metoda, AviraLibu
News #12 – Unser Sponsor
Die heutige Ausgabe wird wieder gesponsert von o2: “Große Anhänge runterladen. Recherche betreiben. Dateien verschicken. Puuh, selbstständig sein, kratzt ganz schön am Datenvolumen. Außer, man geht zu o2. Da lohnt es sich jetzt sogar doppelt, ein Unternehmer zu sein! Denn in allen o2 Free Tarifen ist jetzt doppeltes Datenvolumen drin, wenn man sich als Selbständiger legitimiert: Zum Beispiel 120 statt 60 GB oder 40 statt nur 20 GB. Damit müsst ihr euch keine Sorgen mehr um eure Daten machen. Jetzt exklusiv auf www.o2.de/selbstaendige
Das Berliner FinTech Finiata stand gefühlt schon vor dem Aus. Inzwischen führt Jan Enno Einfeld das Startup, das maßgeblich von Sebastian Diemer vorangetrieben wurde. “Wir hatten natürlich auch die ein oder andere turbulente Zeit. Gerade, wenn es um die Neubesetzung wichtiger Positionen im Management ging. Aber ganz so drastisch, wie die ein oder andere Schlagzeile lautete, war es bei weitem nicht”, erzählt Einfeld.
Im Sommer des vergangenen Jahres flossen noch einmal 2 Millionen Euro in Finiata – allerdings in Form eines Wandeldarlehens. Zuvor waren schon knapp 20 Millionen in das FinTech geflossen – unter anderem von DN Capital, Point Nine Capital, Redalpine Venture Partners, Fly Ventures, LaFamiglia, dem tschechische Private Equity Investor ENERN und dem polnischen Family Office Kulczyk Investments. Insgesamt kostete der Aufbau von Finiata – von 2016 bis 2018 – 10,4 Millionen. “Wer ein datenbasiertes selbstlernendes Scoring-Modell aufbauen möchte, das nach nicht einmal vier Jahren Zahlen wie das unsrige aufweist, der muss anfangs erstmal Geld in die Hand nehmen. Das hat nichts mit ‘Geld verbrennen’ zu tun, sondern ist für Machine Learning basierte Algorithmen unabdingbar”, sagt Einfeld.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Finiata-Macher außerdem über den polnischen Markt, Liquiditätsengpässe und Existenznöte.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Finiata erklären?
Jeder Mensch kann in schlechten Zeiten Mal in eine finanzielle Notsituation geraten – etwa weil sich seine Gehaltszahlung verzögert oder sein Auto kaputt geht. Das heißt aber noch lange nicht, dass unvernünftig gewirtschaftet wird. Viel wichtiger in solchen Situationen ist, dass etwa die Reparatur seines Autos zeitnah bezahlt werden kann – um so beispielsweise auch weiterhin zur Arbeitsstätte zu gelangen. Ein kurzfristiger finanzieller Engpass hat dann plötzlich existenzgefährdende Folgen, die im schlimmsten Fall in die Insolvenz führen. Unternehmen geht es nicht anders als Privatpersonen: Auch kerngesunde Firmen haben immer wieder mit kurzfristigen Liquiditätsengpässen zu kämpfen – größtenteils unverschuldet. Großen Unternehmen hilft dann die Bank. Nur Selbstständige und sehr kleine Firmen werden von den Banken häufig alleine gelassen. Vergleichsweise kleine Kredite mit kurzer Laufzeit zu vergeben, lohnt sich für Banken nicht, da Mitarbeiter extrem aufwändig und kostspielig prüfen, ob ein möglicher Kunde Kredite perspektivisch zurückzahlen kann – was leider völlig ineffizient ist. An dieser Stelle springen wir ein: Wir prüfen online, komplett digital und automatisiert binnen weniger Minuten, ob wir Selbstständigen und Kleinstunternehmen kurzfristig eine Kreditlinie bereitstellen und ihnen rasch aus der Notlage helfen können.
An den Start ging Finiata einst als Anbieter für stilles Factoring. Zielgruppe: Selbstständige, Freiberufler und kleine Unternehmen. Wie führte der Weg zum jetzigen Konzept?
Form follows Function. Wir denken nicht in Begrifflichkeiten, sondern in Problemen und Lösungen und kümmern uns wie eh und je um Freiberufler, Selbstständige sowie kleine Unternehmen, die kurzfristig in Liquiditätsengpässe geraten sind. Dafür haben wir unser Instrument im Laufe der Jahre optimiert: Unser selbstlernender Algorithmus ‘Copernicus’ hat inzwischen über 140 Millionen Beobachtungspunkte ausgewertet. Um valide zu prognostizieren, inwiefern Freiberufler, Selbstständige und Kleinstunternehmer einen Kredit tilgen können, spielt die ausstehende Rechnung dabei so gut wie keine Rolle mehr. Dadurch, dass sie im Scoring-Prozess entfällt, wird unser Online-Kreditantrag noch einfacher. Außerdem können wir nun auch Unternehmen, die an Endkunden verkaufen und bei denen üblicherweise keine hohen, einzelnen Rechnungen ausstehen, in schwierigen Zeiten beiseite stehen.
In Deutschland seid ihr inzwischen gar nicht mehr aktiv. Ist der deutsche Markt so schwierig?
Andersherum gedacht: Wir gehen dahin, wo kurzfristige Liquiditätsengpässe von Freiberuflern und Kleinstunternehmen besonders häufig und existenzgefährdend sind – verbunden mit entsprechend hoher Nachfrage. Dazu zählen aktuell vor allem Polen, potenziell aber auch viele andere Länder an der EU-Außengrenze. Kredite sind dort gesellschaftlich akzeptierter – in Deutschland sind sie teilweise immer noch etwas verpönt, zumindest vor Corona. Zugleich kann kein polnischer Anbieter preislich mit uns konkurrieren – die Zinsen der Wettbewerber liegen dort mindestens bei Faktor drei über dem unsrigen. Daher sind Märkte wie der polnische schlichtweg spannender als der deutsche. Ganz abgesehen davon, dass das regulatorische Umfeld für Fintechs dort deutlich angemessener ist.
Die Corona-Krise trifft die Startup-Szene derzeit hart. Wie und in welcher Form spürt ihr die Auswirkungen?
Auch wir beschäftigen uns intensiv damit, wie wir die Corona-Krise bewältigen. Wobei die jetzige Situation unmittelbar unser Geschäftsmodell tangiert: Die Nachfrage in Polen hat sich binnen weniger Tage nahezu verdopppelt. Die Crux für uns wie für alle anderen Akteure und Auskunfteien im Kreditgeschäft ist in dem aktuellen Ausnahmezustand daher nicht die Nachfrage, sondern die Prognosefähigkeit der Instrumente. Wir hinterfragen besonders kritisch die Bonität der Kreditnehmer, wollen aber weiterhin so vielen wie möglich helfen. In normalen Zeiten liegt unsere Ausfallquote bei zwei Prozent, unser Gini-Koeffizient ist rund 30 Punkte besser als der von vergleichbaren Auskunfteien und das bei einer Akzeptanz von mehr als einem Drittel der Antragsteller. Auch in jetzigen Krisenzeiten bleiben die Grundfesten des Kreditgeschäfts bestehen: Besonders erfolgreich wirtschaften diejenigen, die effizient und exakt prognostizieren können, wer seine Kredite zurückzahlen kann und dabei möglichst wenige potenzielle Kunden außen vor lassen.
Welche langfristigen Auswirkungen erwartest du für Finiata?
Ich hoffe sehr, dass wir nach der Krise Selbstständige und Kleinstunternehmen als Rückgrat unserer europäischen Volkswirtschaften stärker wertschätzen. Knapp 99 Prozent aller europäischen Unternehmen haben weniger als 50 Mitarbeiter. Und ausgerechnet diese Unternehmen wurden vor der Krise von allen traditionellen Anbietern im Regen stehen gelassen, wenn sie in vielen Fällen unverschuldet in temporäre Liquiditätsengpässe geraten sind. Kein Wunder also, dass knapp 82 Prozent der Unternehmenspleiten deutschlandweit 2019 auf Firmen mit bis zu fünf Mitarbeitern entfallen. Wir brauchen dringend ein Umdenken – gesellschaftlich wie unternehmerisch: Es geht nicht immer nur darum, die großen Konzerne zu retten, sondern genauso den Bäcker, den Zimmermann und das Restaurant nebenan. Perspektivisch kann das die Akzeptanz unseres kurzfristigen Kreditangebots nochmals enorm steigern – vor allem aber die Existenz von Millionen Unternehmern sichern und damit europäische Volkswirtschaften stärken.
Wie genau bereitet ihr euch auf die Zeit nach der Corona-Pandemie vor?
Unser Ziel lautet nach wie vor: Wachstum. Alles andere wäre mit einem skalierbaren Algorithmus, der seine Tauglichkeit in der Praxis mehr als unter Beweis gestellt hat, auch Quatsch. Von daher halten wir aktuell nach relevanten Partnern Ausschau, die uns beim Markteintritt und Wachstum in spannenden Märkten mit Netzwerk, Kapital oder Know-How unterstützen können. Ein weiterer Aspekt: Die aktuelle Krise veranschaulicht, dass viele Kleinstunternehmen und Selbstständige Support in Sachen Finanzplanung brauchen. Das ist an sich nichts Neues, aber die Dimension eine ganz andere. Ganz unabhängig davon überlegen wir schon seit geraumer Zeit, wie wir all den Handwerkern, Dienstleistern und anderen kleinen Betrieben jenseits unseres Kreditgeschäfts mit skalierbaren Lösungen und Know-How in Sachen Liquidität weiterhelfen können. Wir halten uns allerdings gerade mit detaillierteren Angaben zum neuen Service in Polen zurück, bis wir aktiv in die Vermarktung einsteigen.
Ganz anderes Thema: Wie genau funktioniert eigentlich euer Geschäftsmodell?
Ein positives Scoring vorausgesetzt, erhalten Selbstständige, Freiberufler und kleine Unternehmen einen Kreditrahmen ab 250 und bis 100.000 Euro sowie zwischen drei und acht Prozent ihres Jahresumsatzes für einen Zeitraum von sechs Monaten, um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Kreditnehmer verfügen durch unsere Kreditlinie FlexKapital über einen Spielraum und können, solange sie den vereinbarten Höchstbetrag nicht überschreiten, flexibel Beträge entnehmen oder auch einzahlen. Das funktioniert wie ein Dispo-Kredit, ist aber nicht an ein bestimmtes Konto gebunden – ist im Prinzip also ein Add-On für jedes x-beliebige Konto. Für die vorherige Bonitätsprüfung prüft unser Algorithmus Copernicus ganz verschiedene Verhaltens- sowie Finanzdaten und öffentliche Daten binnen weniger Minuten.
Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie hat sich Finiata seit der Gründung entwickelt?
Wir erzielen inzwischen monatliche Umsätze tief im sechsstelligen Bereich und sind im Kerngeschäft bereits profitabel. Alleine im vergangenen Jahr haben wir unseren Umsatz im Kreditgeschäft mehr als verzehnfacht. Vor allem aber sind wir stolz auf unseren Algorithmus Copernicus, Herz unseres Unternehmens: Die Ausfallquote ist vor Corona runter auf gerade mal zwei Prozent. Und unsere Margen belaufen sich nach Risikokalkulation und Refinanzierung der Kredite auf 75 %. Das ist für unser Segment eine richtige Hausnummer. Mehr als die Hälfte unserer inzwischen 60 Mitarbeiter sind daher auch Data Scientists oder Entwickler.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Wir hatten natürlich auch die ein oder andere turbulente Zeit. Gerade, wenn es um die Neubesetzung wichtiger Positionen im Management ging. Aber ganz so drastisch, wie die ein oder andere Schlagzeile lautete, war es bei weitem nicht. Klar ist: Wer ein datenbasiertes selbstlernendes Scoring-Modell aufbauen möchte, das nach nicht einmal vier Jahren Zahlen wie das unsrige aufweist, der muss anfangs erstmal Geld in die Hand nehmen. Das hat nichts mit “Geld verbrennen” zu tun, sondern ist für Machine Learning basierte Algorithmen unabdingbar.
Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir haben voll und ganz auf eine Optimierung unseres Algorithmus gesetzt und die Ausfallquote von anfangs 35 Prozent auf zwei Prozent gesenkt. Kleine kurzfristige Kredite waren für diese Lernphase ideal. Jeder Algorithmus lernt nur aus Fehlern. Durch die niedrigen Beträge und die kurze Laufzeit konnten wir unheimlich viele Daten zu geringem Schaden generieren.
Wo steht Finiata in einem Jahr?
Alles unter der Prämisse, dass sich die Corona-Situation im ersten Halbjahr des Jahres normalisiert: Wir sind in einem Jahr gemeinsam mit einem neuen Partner in mindestens einem weiteren Markt in der europäischen Peripherie gestartet. In Sachen Mitarbeiter haben wir die 100er-Marke geknackt und haben unseren Umsatz mehr als verzehnfacht. Durch den Ausbau unserer Dienste sind wir auf dem Weg zu dem pan-europäischen Partner für alle Selbstständigen, Freiberufler und Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeiter in Liquiditätsengpässen. Um es etwas plakativer zu sagen: “Kreditlinie made in Germany. Wir springen ein, bevor Existenznot droht.”
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Auch in der siebten Staffel der Vox-Erfolgsshow “Die Höhle der Löwen” (DHDL) wittert die Jury wieder Woche für Woche ganz fette Beute. Das Löwenrudel besteht in den ersten sechs Folgen in diesem Jahr aus Ralf Dümmel, Nils Glagau, Georg Kofler, Carsten Maschmeyer, Frank Thelen, Judith Williams und Dagmar Wöhrl. Neuzugang Nico Rosberg ergänzt das Löwenrudel dann im Herbst. Nun aber wieder schnell rein in die Löwengrube: Hier die Startups der aktuellen Folge, die um 20:15 Uhr bei Vox über den Bildschirm geht.
Capanova Bei Benjamin Koch dreht sich alles um die männliche Haarpflege und das Haarstyling. Während einer längeren Südamerikareise 2017 griff er auf örtlich erhältliche Haarstylingprodukte zurück. Doch zurück in Deutschland stellte er Haarausfall und Ergrauung fest. „Das Produkt aus Südamerika war voll mit Chemie. Das war absolutes Gift für meine Haare und meine Kopfhaut”, so Benjamin Koch. Seine Suche nach Produkten für das Männerhaar ohne diese chemischen Zusätze blieb in Deutschland erfolglos und so kam ihm die Vision, eine gesunde Männerhaarstyling-Serie zu entwickeln. Nach eineinhalb Jahren Forschung und Entwicklung präsentiert der gelernte Marketing- und Kommunikationswirt seine ersten vier CAPANOVA Produkte, die das NATRUE-Siegel tragen. Um richtig durchstarten zu können, benötigt der Gründer 400.000 Euro und bietet dafür 25,01 Prozent seiner Firmenanteile.
GentleMonkeys Fahrzeug-Enthusiasten kennen das Problem: Um das Auto oder Motorrad angemessen zu pflegen, werden diverse Produkte benötigt. Dieses Problem haben auch Gerhard Pletschacher und Dustin Weidenhiller erkannt. Mit GentleMonkeys haben die beiden Gründer extragroße Nassreinigungstücher entwickelt, die nahezu alle glatten Oberflächen in und an einem Fahrzeug reinigen, polieren und versiegeln – ganz ohne Wasser. Die Nasstücher sind geeignet für Fahrrad, Motorrad, Auto & Oldtimer, Camper & Boote. 300.000 Euro haben die beiden Gründer bereits selbst investiert. Für den großen Markteintritt brauchen sie aber weiteres Kapital und einen erfahrenen Partner. Das Angebot an die Löwen: 10 Prozent Firmenanteile für 150.000 Euro.
Ayse Byzanz „Das ist ein Produkt, das weltweit vermarktet werden muss”, ist Ayse Kök überzeugt und präsentiert einen Problemlöser für alle Damen: der Fettpölsterchenglätter. Eine eng geschnürte Corsage erzeugt eine figurbetonte Silhouette, doch hat sie einen Nachteil: Fettpölsterchen werden im Rückenbereich und unter den Achseln sichtbar. Um den unglücklichen Bräuten zu helfen, hat die Modedesignerin und Künstlerin einen Fettpölsterchenglätter erfunden, der durch zwei Federn in Abendkleider und Corsagen eingenäht werden kann und so mehr Raum für überschüssiges Körperfett schaffen soll. Ein ähnliches Produkt für den Alltag hat sie für Frauen ab Konfektionsgröße 40 erfunden: einen Einsatz für BHs, der mobil einsetzbar ist. Jetzt möchte die Gründerin ihr Produkt groß auf dem Markt etablieren und ist auf der Suche nach einem strategischen Partner. Für 150.000 Euro bietet Ayse Kök zehn Prozent ihrer Firmenanteile an.
Sdui Das dreiköpfige Gründerteam um das Start-up Sdui ist gerade mal Anfang 20 und beschäftigt sich mit dem Thema Kommunikation an Schulen. Daniel Zacharias, Jan Micha Kroll und Timo Stosius haben eine digitale Plattform entwickelt, die Lehrer, Eltern und Schüler miteinander verbinden soll. Über die App können sekundenschnell aktuelle Geschehnisse wie Stundenausfall oder Plan- und Raumänderungen von der Schulverwaltung versendet werden. Bisher verbraucht eine Schule im Schnitt 25.000 Seiten Papier im Jahr für Elternbriefe. Mit Sdui können Lehrer mit wenigen Klicks eine Nachricht an die Eltern senden und die Eltern wiederum mit einem Klick eine Lesebestätigung an die Schule. Auch die Kommunikation wie Termine teilen, Dateien und Nachrichten verschicken kann innerhalb einer Klasse über die App organisiert werden. Um Mobbing keine Chance zu geben, besteht keine Möglichkeit für die Schüler, untereinander zu chatten. Gestartet sind die drei am heimischen Küchentisch und sind mittlerweile ein Start-up mit über 20 Mitarbeitern, das schon einige Städte und Landkreise als Kunden gewinnen konnte. Mit Hilfe der Löwen möchten sie das Produkt weiterentwickeln und Sdui an Schulen in ganz Europa platzieren. Hierfür benötigen die Gründer 1.000.000 Euro und bieten dafür 12,5% ihrer Firmenanteile.
RopeScout „Mit RopeScout möchten wir das Campen ein bisschen sicherer machen”, so Vladislav Falk. Die Idee kam dem Ehepaar Falk im Sommer 2017, als sie mit der Familie im Campingurlaub waren und die Kinder ständig über die Zeltleinen stolperten. Nach fast zwei Jahren Entwicklungszeit präsentieren sie den Löwen ihre Erfindung: die RopeScoutClips. Sie bestehen aus einem phosphoreszierenden Material, welches sich in der Sonne auflädt und im Dunkeln lange und hell leuchtet. So werden die meist übersehbaren Stolperfallen sichtbar gemacht. Die einfache Montage und Demontage, ihr dezentes Aussehen und ihre starke Leuchtkraft sind die Vorteile von RopeScout. Um die Leuchtmarkierungen für Seile auf den Markt bringen zu können, sind Vladislav und Inna Falk auf der Suche nach einem Investor und strategischen Partner. Ihr Angebot: 80.000 Euro für 25 Prozent ihrer Firmenanteile.
Tipp: Alles über die Vox-Gründer-Show gibt es in unserer DHDL-Rubrik
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Das Kölner PropTech Lumoview, das 2019 von Bernhard Hoffschmidt, Arne Tiddens und Silvan Siegrist gegründet wurde, ermöglicht die Aufnahme sowie die automatisierte Vermessung und Analyse von Innenräumen in Gebäuden. “Beispielsweise können wir damit aufzeigen wo noch ungenutzte Flächen sind oder wo ein Gebäude Wärme verliert. Damit sparen wir unseren KundInnen große Summen an Geld, Zeit und Problemen”, sagt Mitgründer Siegrist zum Konzept der Jungfirma. Im Interview mit deutsche-startups.de stellt er das Startup einmal ganz genau vor.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Lumoview erklären?
Lumoview bietet weltweit die schnellste Gebäudevermessung von innen an. Damit helfen wir Gebäude besser zu verstehen. Beispielsweise können wir damit aufzeigen wo noch ungenutzte Flächen sind oder wo ein Gebäude Wärme verliert. Damit sparen wir unseren KundInnen große Summen an Geld, Zeit und Problemen.
Welches Problem genau wollt Ihr mit Lumoview lösen?
Typischerweise gibt es von Bestandsgebäuden nur wenige Daten: die Grundrisse sind nicht aktuell, es sind keine 3D-Gebäudemodelle vorhanden, thermische Schwachstellen werden nur per Zufall erkannt und so weiter. Heute wird dieses Problem mit einer Begehung vor Ort durch einen Experten gelöst. Dies ist teuer, zeitaufwändig und mühsam. Wir lösen dieses Problem heute schon für grosse BestandshalterInnen und -verwalterInnen, in Zukunft werden wir dieses Problem auch für EigenheimbesitzerInnen lösen.
Jede Woche entstehen dutzende neue Startups, warum wird ausgerechnet Lumoview ein Erfolg?
Wir sind ein Spin-off des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und haben damit direkten Zugang zu relevanten Forschungsergebnissen. Im Team verfügen wir über die systemische Fähigkeit, die auch das DLR auszeichnet. Wir nutzen eigene Hardware, um schnell an gute Daten zu kommen und verarbeiten diese dann automatisiert in unserer Software in der Cloud. Diese Kombination macht uns einzigartig. Zudem muss ich ehrlich sagen, dass ich selten so viele geniale und tolle Menschen in einem so gut funktionierenden Team gesehen habe wie bei uns.
Wer sind eure Konkurrenten?
Wir haben wenig direkte Konkurrenten, die genau das gleiche wie wir tun. Grundsätzlich konkurrieren wir natürlich gegen die manuelle Vermessung und Analyse, wie sie heute ja noch praktiziert wird. Dann gibt es Startups, wie zum Beispiel Navvis oder Voxelgrid, die sich einem Teilaspekt des Problems angenommen haben, zum Beispiel der geometrischen Vermessung. Deren Lösungen sind technisch genial, aber viel zu komplex und teuer, um in der Masse richtig ausgerollt zu werden.
Wo steht Lumoview in einem Jahr?
In einem Jahr haben wir unser Produkt so weit entwickelt, dass wir es von der Pilotanwendung in die Massenanwendung gebracht haben. Das bedeutet vor allem, dass wir den Automatisierungsgrad unseres Post-processings richtig hochgeschraubt haben. Zudem werden wir dann kurz vor dem Abschluss unserer zweiten Finanzierungsrunde stehen.
Reden wir zudem noch über den Standort Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Vieles! Köln ist eine lebenswerte Stadt mit einem super Angebot an Kultur, Restaurants, Kneipen, Büdchen, Clubs und vielem mehr. In NRW findet man sehr viele spannende Unternehmen und damit mögliche KundInnen/Partnerfirmen auf kleinem Raum. Damit sind die Anfahrtswege für vor-Ort-Termine kurz. Zudem sind wichtige Zentren, wie Berlin, Frankfurt, Amsterdam, Brüssel, Paris oder Zürich, mit dem Zug in weniger als fünf Stunden zu erreichen.
Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Meinem Eindruck nach, erfährt die Startup-Szene in Köln gerade einen enormen Schub: Es entstehen viele neue Coworkings, Accelerators, Incubators, Investmentfonds und nicht zuletzt auch viele neue und spannende Startups. Seit kurzem gibt es auch ein Team der Kölner Wirtschaftsförderung, das sich um Kölner Startups kümmert. Es macht Spaß das alles mitzuerleben.
Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
Die Menschen sind entspannter und man findet hier leicht Anschluss. Das kann ich als Immi aus eigener Erfahrung bestätigen. Zudem haben wir in Köln bei der Rekrutierung von digitalen Talenten einen grossen Vorteil, weil hier der Talentemarkt noch nicht so ausgetrocknet ist wie beispielsweise in Berlin.
Was fehlt in Köln noch?
Ich würde mich freuen, wenn die Startups, Investoren etc. aus den anderen Startupzentren häufiger den Anlass hätten, hierher zu fahren. Gerne wären wir Kölner Gastgeber für mehr tolle und wichtige Startupevents wie die NOAH, das SET Tech Festival oder die Startupnight.
Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Ich wünsche mir höhere Hügel in der Region zum Biken, mehr Sonnenstunden und weniger Autos in der Stadt.
Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness
In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit circa 400 Startups, über 60 Coworking Spaces, Acceleratoren und Inkubatoren sowie attraktiven Investoren, zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH. #Koelnbusiness auf LinkedIn, Facebook und Instagram.
Im aktuellen #DealMonitor für den 14. April werfen wir wieder einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.
INVESTMENTS
Nano Interactive
+++ Maven Capital Partners, Clydesdale und Yorkshire Bank sowie der bestehende Investor Foresight Group investieren 6,3 Millionen Euro in Nano Interactive. Das Unternehmen, das 2014 von den ehemaligen ValueClick-Managern Christian Geyer und Carl White angeschoben wurde, kümmert sich um Intent-Targeting. Die Foresight Group investierte 2018 bereits 4 Millionen Euro in das AdTech. Nano Interactive beschäftigt in Großbritannien, Deutschland und Serbien 60 Mitarbeiter.
Cyanoguard +++ Wingman Ventures und Blue Ocean Ventures investieren 3 Millionen Schweizer Franken in Cyanoguard. Das junge Unternehmen, das 2016 in Zürich gegründet wurde, entwickelt eine Technologie, mit der sich Gift- und Schadstoffe in Chemieabfällen, Lebensmitteln und im Blut nachweisen lassen.
EXITS
Kesselheld
+++ Das Hechingener Unternehmen Elco (gehört zur Ariston Thermo Group), nach eigenen Angaben “Marktführern bei Brennern, Brennwertkesseln und Solartechnologie” meldet beim Bundeskartellamt den “Anteils- und Kontrollerwerb” über das Düsseldorfer Startup Kesselheld an. Das 2015 von Martin Teichmann, und Sascha Camilli gegründete Unternehmen half seinen Kunden in den vergangenen Jahren dabei, Heizungsanlage zu konfigurieren und zu kaufen. Über 150 Mitarbeiter wirkten zuletzt für Kesselheld. Bereits Ende 2018 wies das Handwerker-Startup Kesselheld einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag in Höhe von insgesamt 9,1 Millionen Euro aus. Seit Ende 2019 hielt H-Equity, eine Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Hamburg, knapp 70 % an Kesseheld. Das Startup soll auch nach der Übernahme als eigenständiges Unternehmen bestehen bleiben. Dennoch: Ein Exit, der nach Firesale riecht.
Ikor
+++ Ufenau Capital Partners aus der Schweiz übernimmt das Digital-Unternehmen Ikor, das in Hamburg residiert. “Als Entwickler von SAP-Applikationen schließt IKOR die Lücken im SAP-Standard und ist darüber hinaus eine der in Europa führenden Beratungshäuser für Guidewire-Lösungen. Durch die individuelle Softwareentwicklung im Nearshoring, kann das Unternehmen auf einen erweiterten Kreis kompetenter Mitarbeiter zurückgreifen”, teilt es in der Presseaussendung. Ikor wurde vor 20 Jahren gegründet.
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Vor knapp drei Jahren ging abracar, ein Spin-off der Allianz-Gruppe, an den Start. Das Münchner Startup, das von Orhan Köroglu und Sebastian Jost gegründet wurde, trat an, um “den Autoverkauf einfacher, sicherer und transparenter machen”. Zuletzt lief es recht ordentlich für das junge Unternehmen. “2019 wird ein weiteres Erfolgsjahr für abracar. Wir werden ein Fahrzeug-Volumen von über 100 Millionen Euro und mehr als 7.500 Fahrzeuge vermitteln, damit zählen wir bereits zu den Top-30-Gebrauchtwagenhändlern in Deutschland”, sagte Mitgründer Köroglu im Herbst des vergangenen Jahres im Interview mit deutsche-startups.de. Dennoch endet die Geschichte von abracar nun recht abrupt, der Gebrauchtwagenvermittler wird liquidiert.
Die abracar-Macher möchten zur Einstellung keine Stellung nehmen, sie verweisen auf den Mutterkonzern. Die Hintergründe für das Aus kursieren aber bereits in der eng verzahnten Autoszene. Erst einmal ist der Markt für Auto-Startups derzeit nicht leicht, die Geschäfte ruhen während der Corona-Krise zum Großteil. Selbst Platzhirsch Auto1 schickte seine vielen Mitarbeiter bereits in Kurzarbeit. Insider aus dem Umfeld des Corporate Startups, das zuletzt rund 40 Mitarbeiter beschäftigte, verweisen auch bei abracar insbesondere auf die derzeitige Corona-Krise. Zudem gab es in den vergangenen Jahren auch eine “strategische Neuausrichtung der Allianz-Gruppe”. Gemeint ist hierbei der Wandel von Allianz X vom Inkubator zu einer Art Lager-Stage-Investor.
Dabei meinte es die Allianz-Gruppe in der Vergangenheit durchaus ernst mit abracar: 2018 investierte Allianz X, die Venture-Capital-Tochter des bekannten Versicherers, beachtliche 11,5 Millionen Euro in den Gebrauchtwagenvermittler. Aufgrund der Neuausrichtung von Allianz x unterstützte der Versicherer zuletzt auch die Suche nach einem anderen strategischen Investor für abracar. Die Suche war auch erfolgreich, dies berichten mehrere Szenekenner. Leider bekamen die beteiligten Parteien den Deal vor der Corona-Krise nicht mehr unter Dach und Fach. Daraufhin zog die Allianz dann recht kurzfristig den Stecker bei abracar. Die Liquidation ist dabei der eleganteste Weg für den Versicherer.
Auf Anfrage teilt Allianz X mit: “Die Allianz X überprüft ihr Portfolio an Beteiligungen und damit verbundenen Leistungsangeboten regelmäßig. In unserer Funktion als strategische Beteiligungsgesellschaft der Allianz sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass der strategische und wirtschaftliche Beitrag von Abracar zum Kerngeschäft der Allianz überschaubar geblieben ist. Deswegen haben wir uns entschieden, keine weiteren Investitionen in die Entwicklung von Abracar vorzunehmen und das Angebot einzustellen. Der Geschäftsbetrieb wird zum 31.05.2020 vollständig eingestellt. Die Liquidation wird dann voraussichtlich im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein. Den Rückzug aus diesem Geschäft geht die Allianz verantwortungsvoll an. Wir fahren das Geschäft mit ruhiger Hand zurück und werden dabei durch das Team und die Gründer des Unternehmens weiter mit hohem Engagement unterstützt. Dafür sind wir dankbar”.
Dass die Entscheidung zur Einstellung von abracar recht kurzfristig gefallen ist, zeigen die PR-Aktionen der Jungfirma: Noch Anfang März veröffentlichte das Startup eine Studie zum Thema Elektroautos. Tenor: “Der Gebrauchtwagenvermittler abracar hat den Preisverlust bei Elektroautos untersucht. Das Ergebnis: Es gibt große Unterschiede bei den verschiedenen Modellen”. Auf der abracar-Website ist die Einstellung der Plattform noch nicht für jeden Nutzer sichtbar. Lediglich im Impressum weisen zwei kleine Buchstaben darauf hin: “abracar GmbH i.L.”. Neuaufträge nimmt das Startup aber bereits auch keine mehr entgegen.
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