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#Interview - “Viele Kunden nutzen die freie Zeit zum Planen und Einrichten”

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Das 2012 gegründet Unternehmen Pickawood positioniert sich als “Online-Tischler für Möbel nach Maß”. “Aktuell beschäftigen wir über 40 Mitarbeiter und arbeiten mit 15 Produktionsstätten zusammen. Seit 2012 konnten wir schon mehr als 30.000 Kunden glücklich machen und haben Aufträge mit einem Gesamtwert von 20 Millionen Euro generiert. Von 2018 auf 2019 hatten wir insgesamt einen Zuwachs von 45 %”, sagt  Gründer Tim Ehling.

Auch das Hamburger Startup leidet derzeit unter der Corona-Krise, es geht aber schon wieder aufwärts bei Pickawood: “Wir konnten, so wie viele andere E-Commerce-Unternehmen, Mitte März einen Einbruch unserer Bestellungen feststellen. Seitdem sind unsere Bestellungen und Umsätze aber wieder deutlich gestiegen und wir sehen, dass viele Kunden die freie Zeit zum planen und einrichten nutzen. Das lässt uns hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.” Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Ehling außerdem über über Crowd-Investing, Dienstleister und Showrooms.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Pickawood erklären?
Pickawood ist der Online-Tischler, bei dem man in wenigen Schritten ganz individuell sein Traummöbelstück nach Maß zusammenstellen und kaufen kann. Ob für Ecken, Schrägen oder die ganze Wand, das Möbelstück wird so konfiguriert, dass es genau in den eigenen Wohnraum passt.

Hat sich euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
Die Idee hat sich grundlegend nicht verändert. Seit dem Start in 2012 haben wir uns aber kontinuierlich weiterentwickelt. Wir haben damals mit den Regalen nach Maß begonnen. Relativ schnell kamen dann die Sideboards und Tische und letztlich die Schränke dazu. So konnten wir unser Sortiment stetig erweitern und haben unseren 3D-Konfigurator so einfach und übersichtlich gestaltet, dass man in wenigen Minuten sein Möbelstück gestalten und bestellen kann. So ist das Handling kinderleicht, aber die Auswahl an Materialien und Dekors groß genug, dass man sich seinen Möbeltraum verwirklichen kann.

Die Corona-Krise trifft die Startup-Szene derzeit hart. Wie und in welcher Form spürt ihr die Auswirkungen?
Wir konnten, so wie viele andere E-Commerce-Unternehmen, Mitte März einen Einbruch unserer Bestellungen feststellen. Seitdem sind unsere Bestellungen und Umsätze aber wieder deutlich gestiegen und wir sehen, dass viele Kunden die freie Zeit zum Planen und Einrichten nutzen. Das lässt uns hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

Wie ist überhaupt die Idee zu Pickawood entstanden?
Die Idee startete eigentlich mit einem Problem, was viele kennen: zu viele Schuhe, zu kleiner Flur. Meine Frau und ich sind damals in die erste gemeinsame Wohnung gezogen und standen dann vor dem Problem, ein passendes Regal für meine große Schuhsammlung zu finden. Nach der Suche im Möbelhaus wurde schnell klar, dass das nicht so einfach wird. Wir haben dann zwar etwas gekauft, wirklich glücklich waren wir damit aber nicht. Dadurch wurde mir klar, dass meine Suche nach dem passgenauen Schuhregal nicht das einzige ungelöste Einrichtungsproblem ist. So war die Idee zu Pickawood geboren. Irgendwie also auch eine Lösung für ein Beziehungsproblem.

Wie genau funktioniert eigentlich euer Geschäftsmodell?
Unter www.pickawood.com bieten wir Kunden über verschiedene Konfiguratoren die Möglichkeit, Möbel selbst zu planen. Die Website fungiert als Online-Shop, über den Kunden Möbel bestellen können, gleichzeitig aber auch zur Generierung von Kundenanfragen, die dann vom eigenen Sales-Team betreut werden. Unser eigenes Development-Team entwickelt dabei das Shopsystem und die gesamte Backend-Technologie. Pickawood positioniert sich also als Marke und ist zugleich Plattform. Das heißt wir nutzen als Unternehmen die Logik einer Plattform und vermitteln mit unserer eigenen Technologie die Aufträge an unsere Produzenten, die die Herstellung der Möbel übernehmen. Durch das eigene Backend-System werden die einzelnen Aufträge je nach Produkt, Auslastung und Preis an den jeweils passenden Partner übermittelt. Durch die Vielzahl an Partnerbetrieben können wir ein großes Produktsortiment anbieten und gleichzeitig die Gesamtkapazitäten durch den Ausbau des Partnernetzwerks weiter steigern. Die Logistik von der Produktion bis zur Auslieferung an den Endkunden organisiert Pickawood selbst, genauso wie den zusätzlich buchbaren Aufbauservice, der in Zusammenarbeit mit Montage-Partnern angeboten wird.

Wie hat sich Pickawood denn seit der Gründung entwickelt?
Wir sind seit der Unternehmensgründung stetig und natürlich gewachsen. Wir haben ganz ohne Millionen-Investments angefangen und haben über Crowd-Investing verschiedene Schritte im Wachstum unternehmen können. So konnten wir uns über die Jahre fest im Online-Möbelmarkt etablieren. Mittlerweile können wir auch dadurch den Kunden eine tolle Bandbreite an Möbeln und Designs bieten, um ihr Zuhause noch schöner und funktionaler zu gestalten.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Pickawood inzwischen?
Aktuell beschäftigen wir über 40 Mitarbeiter und arbeiten mit 15 Produktionsstätten zusammen. Seit 2012 konnten wir schon mehr als 30.000 Kunden glücklich machen und haben Aufträge mit einem Gesamtwert von 20 Millionen Euro generiert. Von 2018 auf 2019 hatten wir insgesamt einen Zuwachs von 45 %. Gute Voraussetzungen für die Zukunft.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
2016 wollten wir das Konzept unserer Konfiguratoren überarbeiten und haben dafür einen externen Dienstleister engagiert. Auf Grund von zu vielen anderen Projekten, haben wir dieses große IT-Projekt von unserer Seite nicht detailliert genug begleitet. Leider war dadurch das Ergebnis am Ende völlig unbrauchbar und wir mussten es mit eigenen Ressourcen komplett neu umsetzen. Dabei haben wir über ein Jahr an Zeit verloren. Die Opportunitätskosten lagen hier mit Sicherheit im siebenstelligen Bereich.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Zum einen haben wir durch den Misserfolg mit dem externen Dienstleister noch mehr auf den Aufbau unseres eigenen Entwicklerteams gesetzt. Dadurch konnten wir aus eigener Kraft die Konfiguratoren so anpassen, dass wir die Kundenerfahrung um einiges verbessern konnten. Zum anderen sind wir in der Finanzierung mit unseren Crowdfunding-Kampagnen super erfolgreich gewesen. 2015 konnten wir mithilfe der DUB-Crowd einen Betrag von 230.000 Euro generieren. Die zweite Kampagne über Seedmatch lief 2018 und brachte uns stolze 750.000 Euro, ein super Ergebnis. An diese Erfolge möchten wir gerne anknüpfen und haben deswegen gerade eine weitere Runde über Seedmatch gestartet. Das wird dann über ein Venture-Debt-Darlehen laufen. Dafür haben wir uns ein Ziel von 500.000 Euro gesetzt.

Wo steht Pickawood in einem Jahr?
Wir haben einige Ziele, die wir in naher Zukunft auch über das neue Crowd-Investing umsetzen möchten. Erstmal ist jetzt natürlich die Krise zu überwinden, ganz klar. Unsere konkreten Ziele sehen aber so aus, dass wir unsere Pläne für zwei neue Showrooms in München und Berlin umsetzen möchten. Ferner steht auch eine Erweiterung unseres Sortiment an sowie der Ausbau unserer Konfigurationssoftware. Das wird definitiv ein spannendes Jahr.

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#Hintergrund - Ein Startup, das unterbesetzte IT-Abteilungen entlastet

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Zu den vielen Startups, die man unbedingt im Blick behalten sollte, gehört das junge Unternehmen Enginsight. Das Cybersecurity-Startup aus Jena, das 2017 von Mario Jandeck und Eric Range gegründet wurde, positioniert sich als Lösung zur IT-Überwachung und -Analyse. Das Startup sucht unter anderem Sicherheitslücken in den Systemen. “Unterbesetzte IT-Abteilungen versinken im Chaos und versuchen durch das Bewältigen der täglich auftretenden Notfälle, das Getriebe am Laufen zu halten. Auf der Strecke bleibt dabei nicht selten die Sicherheit, obwohl die Bedrohungslage durch Spionage und Cyberkriminalität immer größer wird. Mit Enginsight wollen wir die Effektivität in der Administration der IT-Abteilung steigern und IT-Sicherheits-Maßnahmen durch praxisnahe Analysen greifbar machen”, erklärt Mitgründer Jandeck das Konzept des jungen Startups.

Die Enginsight-Gründer lernten sich vor einigen Jahren in der IT-Abteilung eines Mittelständlers kennen. “Mit vielen Arbeitsprozessen und den eingesetzten Tools waren wir schlicht nicht zufrieden. Wir machten uns Gedanken und auf die Suche nach besseren Lösungen. Dabei mussten wir allerdings feststellen, dass auf dem Markt schlicht kein Gesamtpaket, das einerseits unsere Ansprüche erfüllt, andererseits aber auch bezahlbar ist, existiert. Da dachten wir uns: Dann müssen wir es eben selbst machen. Um all den IT-Abteilungen in kleinen und mittleren Unternehmen eine Software an die Hand zu geben, mit der sich die alltäglichen Herausforderungen bei der Absicherung und Verwaltung der IT-Systeme gut bewältigen lässt”, erzählt Jandeck.

seed + speed Ventures, der Berliner Frühphaseninvestor von Carsten Maschmeyer, die Versicherungsgruppe HDI aus Hannover und Smart Infrastructure Ventures investierten kürzlich einen siebenstelligen Betrag in das Cybersecurity-Startup. Die Jungfirma bietet ihre Software entweder als Software-as-a-Service oder OnPremises-Lösung an. “Beiden ist gemeinsam, dass sich die Kosten nach der Anzahl von Servern, Clients und Webseiten richtet, die überwacht werden. Los geht es bei SaaS daher schon ab 9,99 Euro pro Monat zur Überwachung einer einzelnen Webseite und 14,99 Euro für die Überwachung eines Servers”, sagt der Enginsight-Macher. 

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Enginsight

#StartupTicker - Somigo vermittelt gemeinnützige Tätigkeiten

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+++ Eines der vielen Kölner Startups, das mehr Aufmerksamkeit verdient hat, ist Somigo. Das junge Unternehmen beschreibt sich selbst als “Plattform für eine schnelle, einfache und flexible Vermittlung von lokalen gemeinnützigen Tätigkeiten”. Ins Leben gerufen wurde das Startup von Kai Giersiepen und  Niklas Hagenbeck.  “Wir wollen, dass mehr Gutes passiert! Dafür ist es wichtig die Barrieren für soziales Engagement zu reduzieren. Junge Menschen möchten sich, genau wie andere Generationen, gerne sozial engagieren. Jedoch sind die meisten Angebote an der Zielgruppe vorbei kommuniziert oder es fehlt an Übersichtlichkeit, wo konkret Hilfe benötigt wird”, sagen die Rheinländer.

+++ Und wie funktioniert Somigo nun genau? “Aktuell können Menschen, die Hilfe benötigen und gemeinnützige Organisationen, die Helfer brauchen, Unterstützung über die Webseite  anfordern.  Auf der anderen Seite werden die ‘Somigos’, also alle aktiven Helfer, dazu aufgerufen, lokale Aushänge anzubringen, um ältere Generationen zu erreichen und ihnen eine Anlaufstelle zu bieten. Während der Corona-Krise liegt ein Schwerpunkt auf der Nachbarschaftshilfe – dazu gehören einfache Tätigkeiten wie Einkäufe, Boten- und Apothekengänge sowie die Unterstützung von Tafeln oder anderen Hilfsorganisationen. Im Hintergrund koordiniert das Team das Matching von Hilfsbedürftigen und Helfern, um diesen Prozess für beide Seiten so einfach wie möglich umzusetzen. Die Vermittlung verläuft persönlich, per E-Mail oder telefonisch”.

+++ Später sollen weitere soziale Tätigkeiten bei Somigo aufgenommen werden. “Sofern diese den dafür notwendigen Voraussetzungen entsprechen – dazu gehören ein- bis vierstündige einfache Aufgaben, die keine regelmäßige Teilnahme erfordern und außerhalb der Kernarbeitszeiten realisiert werden können. Außerdem sind seitens Somigo auch bald eigene soziale Events geplant”. Klingt insgesamt nach einer guten Sache! Hoffentlich lässt sich das Konzept auch refinanzieren.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit circa 400 Startups, über 60 Coworking Spaces, Acceleratoren und Inkubatoren sowie attraktiven Investoren, zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH#Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

KoelnBusiness

Foto (oben): Shutterstock

#Interview - “E-Learning ist aktuell natürlich hoch im Kurs”

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Das Berliner Startup lawpilots bietet seit 2017 Online-Schulungen zu Themen wie Datenschutz, Compliance, Arbeitsschutz und Informationssicherheit an. “Die Online-Schulungen werden in Zusammenarbeit mit unserer Partnerkanzlei Schürmann Rosenthal Dreyer und unter enger Einbeziehung unserer Kunden entwickelt. Dadurch bieten die Schulungen eine hohe Praxisrelevanz und prägen sich positiv und langfristig ein”, sagt Philipp von Bülow, der das Unternehmen gemeinsam mit Dieter Kerkfeld, Simone Rosenthal und Kathrin Schürmann gegründet hat.

Die derzeitige Corona-Krise spürt die Jungfirma bisher nicht. “Das erste Quartal 2020 verlief sehr gut. Einzig unsere Expansion in die USA für Datenschutzschulungen zur CCPA mussten wir in der aktuellen Situation leider pausieren und auf die Zukunft verschieben. E-Learning ist aktuell natürlich hoch im Kurs. Die Unternehmen, Behörden und Organisationen schulen ihre Mitarbeiter weiterhin mit uns, da die Online-Schulungen sehr gut im Homeoffice gemacht werden können. Auch wir arbeiten seit Wochen vom Homeoffice aus. Inzwischen haben wir da unseren Rhythmus gefunden und unsere eigenen Erfahrungen in einen eigenen Homeoffice-Kurs gegossen”, führt von Bülow aus.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der lawpilots-Macher außerdem über Weiterempfehlungsraten, die Digitalisierung der Arbeitswelt und die Zeit nach der Corona-Krise.

Wie würdest Du Deiner Großmutter lawpilots erklären?
lawpilots schult Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen, Behörden und Organisationen aus ganz Europa mit innovativen Online-Schulungen im Bereich Datenschutz, Compliance, Informationssicherheit und Arbeitsschutz. Wir vermitteln die rechtlich komplexen Inhalte nachhaltig, lernpsychologisch optimiert und unterhaltsam durch eine spannende Mischung aus Beispielen, Videos, Experteninterviews und Infografiken. Die Online-Schulungen werden in Zusammenarbeit mit unserer Partnerkanzlei Schürmann Rosenthal Dreyer und unter enger Einbeziehung unserer Kunden entwickelt. Dadurch bieten die Schulungen eine hohe Praxisrelevanz und prägen sich positiv und langfristig bei den Teilnehmern ein.

Hat sich das Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
Nicht wirklich. Wir haben vor der Einführung der DSGVO 2018 mit einem passenden Kurs im Datenschutz gestartet. Was sich verändert hat ist unsere Kurskatalog. Mittlerweile bieten wir über 26 Kurse in bis zu 30 Sprach- und Länderversionen. Dazu haben wir ein Management Cockpit entwickelt, damit unsere Kunden die Schulungen einfacher verwalten können.

Die Corona-Krise trifft die Startup-Szene derzeit hart. Wie und in welcher Form spürt ihr die Auswirkungen?
Bislang spüren wir die Corona-Krise glücklicherweise noch wenig in den Umsätzen — das erste Quartal 2020 verlief sehr gut. Einzig unsere Expansion in die USA für Datenschutzschulungen zur CCPA (California Consumer Privacy Act) mussten wir in der aktuellen Situation leider pausieren und auf die Zukunft verschieben. E-Learning ist aktuell natürlich hoch im Kurs. Die Unternehmen, Behörden und Organisationen schulen ihre Mitarbeiter weiterhin mit uns, da die Online-Schulungen sehr gut im Homeoffice gemacht werden können. Auch wir arbeiten seit Wochen vom Homeoffice aus. Inzwischen haben wir da unseren Rhythmus gefunden und unsere eigenen Erfahrungen in einen eigenen Homeoffice-Kurs gegossen.

Welche langfristigen Auswirkungen erwartest du für lawpilots?
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie lassen sich kaum abschätzen. Vorerst sind wir froh, dass unsere Umsätze stabil sind, um nach der Krise wieder auf Wachstum schalten zu können.
Generell ist nun unsere Zeit: Die Digitalisierung der Arbeitswelt macht gerade einen großen Sprung nach vorne, vor allem in den Köpfen der Menschen. Wo bislang Präsenz als Maß aller Dinge angesehen wurde, funktionieren nun auch Videokonferenzen und digitale Tools. Alle Präsenzschulungen wurden natürlich abgesagt, geschult werden muss trotzdem. Wir gehen davon aus, dass die aktuellen Erfahrungen den allgemeinen Trend zu E-Learnings weiter beschleunigen werden.

Wie genau bereitet ihr euch auf die Zeit nach der Corona-Pandemie vor?
Das Coronavirus stellt uns alle vor beispiellose Herausforderungen. Viele Kunden haben uns gefragt, ob wir helfen können, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser schwierigen Zeit zu schützen. Wir möchten einen Beitrag leisten mit dem, was wir am besten können: unterhaltsame und informative Online-Schulungen. Deshalb haben mit lawpilots einen Kurs zum Coronavirus erarbeitet und bieten diesen kostenlos weltweit an. Wie schon angesprochen, veröffentlichen wir aktuell außerdem einen Kurs zum Arbeiten im Homeoffice, augenzwinkernd “Homeoffice Überlebenstraining” genannt. Wir geben hilfreiche Tipps und Tricks für die effiziente und sichere Arbeit daheim. Mit solchen eigentlich fachfremden Themen nutzen wir die Zeit der Krise, um zu helfen und unsere Marke bekannter zu machen.

Anderes Thema: Wie ist überhaupt die Idee zu lawpilots entstanden?
Die Idee entstand bereits 2017, vor dem offiziellen Start der DSGVO (GDPR) im Mai 2018. Mitgründerinnen Simone und Kathrin, die ebenfalls die Kanzlei Schürmann Rosenthal Dreyer einige Jahre zuvor gründet hatten, bekamen von ihren Mandaten zu der Zeit vermehrt Anfragen nach innovativen Online-Schulungen im Datenschutz. Als sie den Markt analysierten, merken sie schnell, dass die bestehenden E-Learnings nicht die Erwartungen erfüllten.

Wie genau funktioniert eigentlich euer Geschäftsmodell?
Die Kunden zahlen eine jährliche Lizenzgebühr pro Mitarbeiter pro Schulung. Darüber hinaus bieten wir Enterprise-Services wie Sprachpakete, Active-Directory-Anbindung und Customizing an.

Wie hat sich lawpilots seit der Gründung entwickelt?
Wir sind in 2018 ziemlich durchgestartet, nachdem wir von vielen Kunden direkt angesprochen wurden. Bereits ein halbes Jahr nach der Gründung wurden die ersten Online-Schulungen verkauft — innerhalb des ersten Jahres waren wir bereits profitabel. Wir bedienen fast ganz Europa mit unserem immer größer werdenden Portfolio an E-Learnings und wachsen stetig.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist lawpilots inzwischen?
Wir sind inzwischen über 20 Mitarbeiter mit siebenstelligem Umsatz und inzwischen über 900 Kunden aus allen Branchen und Ländern.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Gottseidank sind wir von großen Fehlern bislang verschont geblieben. Hier hat uns auch die große Erfahrung des Gründerteams geholfen, von Anfang an professionelle Strukturen zu etablieren.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Das Herzstück ist das Produkt, in unserem Fall unsere Online-Schulungen. Von Anfang an haben wir mit klassischen E-Learning-Paradigmen gebrochen und unseren eigenen Stil verfolgt. Diesen wissen unsere Kunden und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr zu schätzen. Endlich mal Schulungen, die Spaß machen und für den Arbeitsalltag relevant sind. Unsere Teilnehmer danken uns das mit über 90 % Weiterempfehlungsrate.

Wo steht lawpilots in einem Jahr?
In den nächsten zwölf Monaten wollen wir weitere Märkte erschließen und unsere Schulungen weiter flexibilisieren. In den USA sind wir Anfang des Jahres gestartet, da dort das kalifornische Datenschutzgesetz (CCPA) ab Mitte 2020 durchgesetzt werden wird. Brasilien, Südafrika und Indien arbeiten ebenfalls an Datenschutzgesetzen, die sich am europäischen Datenschutzrecht orientieren — hier sind wir Experten. Das hängt natürlich stark vom Ausgang der Corona-Krise ab, aktuell sind die Bemühungen pausiert. Dazu überlegen wir in weitere Branchen zu gehen, die stark reguliert sind: Banken, Versicherung, Energie und Gesundheit.

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Foto (oben): lawpilots

#DealMonitor - Taxfix sammelt 65 Millionen ein – HTGF investiert in Storybox

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Im aktuellen #DealMonitor für den 16. April werfen wir wieder einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

INVESTMENTS

Taxfix
+++ Index Ventures sowie die Altinvestoren Valar Ventures, Creandum und Redalpine investieren 65 Millionen US Dollar, derzeit 59 Millionen Euro, in Taxfix. Das Startup, das sich als mobiler Assistent für die Steuererklärung positioniert, wurde 2016 von Mathis Büchi und Lino Teuteberg gegründet. N26-Investor Valar Ventures, Creandum und Redalpine investierten zuletzt 20 Millionen in das Berliner Steuer-Startup. Mit dem Investment wird Taxfix seine Produktinnovation weiter entwickeln, um die App noch schneller und benutzerfreundlicher zu gestalten, weitere Services anbieten sowie seine 200 Mitarbeiter um 100 erweitern”, teilt das TaxTech-Startup mit. Auch die internationale Expansion ist geplant.

Storybox 
+++ High-Tech Gründerfonds (HTGF), die BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft und CK Venture Capital investieren einen unbekannten Betrag in Storybox. Das Münchner Startup, das von Ben Rodrian geführt wird, positioniert sich als die “neue Art Video Content zu erstellen”. Auf der Website heißt es: “Egal ob Ihr Unternehmen Produkte vorstellen, Abläufe dokumentieren, Events festhalten, Social Media Content generieren, Recruiting betreiben, oder eine von vielen Möglichkeiten nutzen möchte die Videoerstellung effizient und einfach zu machen, dann ist StoyBox genau richtig für Sie”. #EXKLUSIV – entdeckt über Startupdetector

her1
+++ Der Berliner Geldgeber Rheingau Venture Club und Schober Ventures investieren einen unbekannten Betrag in her1. Das Berliner Startup, das früher unter dem Namen Ono Labs unterwegs war,  vertreibt “Wellcare-Produkte in den Bereichen Health, Beauty und Food. Entwickelt von Frauen für Frauen mit dem Ziel, die Gesundheit auf natürliche Weise zu stärken”. Das Unternehmen wurde 2017 von Seriengründerin Chanyu Xu und Rheingau angeschoben. #EXKLUSIV – entdeckt über Startupdetector

Crypto Finance 
Der Schweizer Investor Rainer-Marc Frey und der Private Equity Fund Lingfeng Capital sowie “mehrere bereits bestehende sowie neue Investoren aus Europa und Asien, wie auch die asiatische QBN Capital” investieren 14 Millionen Schweizer Franken in das Unternehmen Crypto Finance. “Die Crypto Finance Gruppe bietet institutionellen und professionellen Investoren Produkte und Dienstleistungen, welche im Crypto-Bereich weltweit führend sind”, teilt die Jungfirma mit.

Scompler
+++ main incubator, der Frühphaseninvestor der Commerzbank-Gruppe, und Bayern Kapital, investieren eine siebenstellige Summe in Scompler. Die Software-as-a-Service(SaaS)-Lösung des Münchner Startups “deckt sämtliche Prozesse des strategischen Content Managements (SCOM) ab und bringt alle Inhalte von Unternehmenskommunikation und Marketing auf einer Plattform zusammen”. Die Jungfirma wurde von Mirko Lange gegründet.

Achtung! Wir freuen uns über Tipps, Infos und Hinweise, was wir in unserem #DealMonitor alles so aufgreifen sollten. Schreibt uns eure Vorschläge entweder ganz klassisch per E-Mail oder nutzt unsere “Stille Post“, unseren Briefkasten für Insider-Infos.

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Foto (oben): Taxfix

#StartupTicker - Ein Startup, das den perfekten BH findet

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+++ Eines der vielen Kölner Startups, das mehr Aufmerksamkeit verdient hat, ist Brajuu. Die Jungfirma, die von Marktplatz Lea Matschke und Melanie Wagenfort gegründet wurde, will den BH-Kauf revolutionieren. “8 von 10 Frauen tragen BHs, die nicht richtig passen. Das wollen wir ändern! Wir möchten Frauen stärken, mit Freude und Stolz über ihren Körper und Unterwäsche zu sprechen”, teilen die Rheinländerinnen mit. Gelingen soll dies mit smarter Technolgie. Nach einem kurzen Fit-Quiz empfiehlt das Startup jeder Frau eine Auswahl an BHs verschiedener Hersteller, die passen sollten.

+++ “Seit Sommer 2018 arbeiten wir gemeinsam an Brajuu. Wir bauen ein Startup auf, das BH-Probleme wirklich löst. Wir verbinden smarte Technologie und feminine Unterwäsche – Brablems waren gestern”, heißt es auf der Website des Startups. “Wir möchten nicht, dass du 10 BHs in der Schublade hast, sondern nur Lieblings-BHs, die du lange und gerne trägst. Unser Credo lautet: Consciousconsume. Heute werden ca. 75 % der online gekauften Unterwäsche wieder zurückgeschickt – nicht nur nervig, sondern auch schlecht für die Umwelt.”

+++ “Ich bin überzeugt, dass nicht unsere Körper das Problem sind. Das Problem entsteht, wenn wir unsere Körper mit Kleidung anziehen, die nicht für uns passend ist. Oder wenn man sich abfällige Kommentare beim Shoppen anhören muss und sich dadurch unwohl in seiner Haut fühlt. Das wollte ich ändern! Deswegen habe ich meine Karriere als Unternehmensberaterin an den Nagel gehängt und gründe jetzt Brajuu”, schreibt Mitgründerin Wagenfort zur Motivation Brajuu zu gründen. “Ein gut sitzender BH stärkt das Wohlbefinden ungemein und steigert das Bewusstsein für den eigenen Körper. Das ist auch der Grund, warum ich Brajuu direkt nach dem Studium gründet habe: Weil ich möchte, dass jede Frau sich stark und sexy in ihrem Körper fühlt”, ergänzt Mitstreiterin Matschke.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit circa 400 Startups, über 60 Coworking Spaces, Acceleratoren und Inkubatoren sowie attraktiven Investoren, zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH#Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

KoelnBusiness

Foto (oben): Brajuu

#Gastbeitrag - Wie Flaschenpost versucht hat, eine Betriebsratswahl zu verhindern

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Die Bemühungen des Lieferdienstes Flaschenpost eine Betriebsratswahl zu verhindern bzw. mindestens zu erschweren, sind vorerst gescheitert. Das Landesarbeitsgericht Düsseldorf gab in einem soeben erschienenen Beschluss grünes Licht für Betriebsratswahl.

Flaschenpost ist ein Lieferdienst mit über 500 Mitarbeitern und seit 2016 dabei den deutschen Getränkemarkt zu erschließen. Am Standort Düsseldorf versuchten drei Mitarbeiter mit Hilfe der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) eine Betriebsratswahl zu organisieren. In zwei Verfahren versuchte Flaschenpost gegen den Wahlvorstand und die Betriebsratswahl vorzugehen.

Warum überhaupt einen Betriebsrat?

Betriebsräte sind die Interessensvertretung für alle in einem Unternehmen Mitarbeitenden. Im Betriebsverfassungsgesetz sind die Aufgaben, die Rechte und die Pflichten des Betriebsrates geregelt. Dabei berät der Betriebsrat Arbeitnehmer, versucht die Belange gegenüber dem Arbeitgeber durchzusetzen, schließt Betriebsvereinbarungen und wird in bestimmten Fragen an den Entscheidungen des Unternehmens beteiligt.

Dabei hat der Betriebsrat auch gewisse Informations- und Überwachungsfunktionen. Der Betriebsrat soll sich vor allem auch um etwa benachteiligte oder nicht gleichberechtigte Arbeitnehmer kümmern und die Einhaltung der schützenden Gesetze überwachen. Aber vor allem darf der Betriebsrat mitbestimmen und Start-Ups bestimmen in aller Regel lieber alleine wohin das Unternehmen sich entwickelt.

Wie kommt es zu einer Betriebsratswahl?

Wenn in Unternehmen mindestens 5 Arbeitnehmer in Vollzeit beschäftigt werden, können die Arbeitnehmer einen Betriebsrat wählen. Hierbei ist je nach Zahl der Mitarbeitenden die Größe des zu wählenden Betriebsrates nach bestimmten gesetzlichen Kennzahlen anzupassen. Im Falle der Flaschenpost sind 11 Mitglieder für den Betriebsrat zu wählen.

Um die Wahlen durchführen zu können, muss durch eine Vollversammlung aller Mitarbeitenden, die sog. Betriebsversammlung, einen Wahlvorstand aus drei Personen wählen. Der Wahlvorstand organisiert die Wahl und nimmt Kandidaturen an. In einer zweiten Betriebsversammlung, welche einige Wochen nach der ersten stattfindet, wird die eigentliche Betriebsratswahl durchgeführt. Die Initialzündung gibt also die Betriebsversammlung, zu der beliebige 3 Arbeitnehmer aufrufen können.

Flaschenpost will Wahlvorstand nicht akzeptieren

Zu dieser ersten Betriebsversammlung Mitte Januar 2020 haben die drei Mitarbeiter und die Gewerkschaft NGG im Dezember 2019 eingeladen. Die Flaschenpost versuchte schon in diesem Stadium die Betriebsversammlung zu verhindern, weil der Arbeitgeber befürchtete, dass nicht alle Mitarbeitenden von der Einladung erfahren würden. 

Durch das flexible Schichtsystem, in welches sich die Mitarbeitenden selbstständig eintragen können, und durch die Urlaubs- und Fehlzeiten gegen Ende des Jahres wäre es nicht gewährleistet, dass alle Mitarbeitenden zu dieser Zeit in der Betriebsstätte anwesend sind, so der Arbeitgeber. So verschob man die Versammlung auf Ende Januar 2020, bei der nur 34 Mitarbeitende teilnahmen.

Flaschenpost scheitert in zwei Verfahren

Der Arbeitgeber wollte versuchen dagegen gerichtlich vorzugehen. Er verlor vor dem Arbeitsgericht Düsseldorf und nun auch in zweiter Instanz vor dem Landesarbeitsgericht Düsseldorf (Beschluss vom 25.03.2020 – Az. 7 TaBVGa 2/20). Kernargument des Lieferdienstes gegen die von dem Wahlvorstand einberufene Betriebsratsversammlung zur Betriebsratswahl war, dass am Tag der Wahl des Wahlvorstandes etwa ein Drittel der Mitarbeitenden durchgängig nicht im Betrieb anwesend gewesen seien. Diese hätten entweder keine Schicht gehabt oder wären wegen Arbeitsunfähigkeit beziehungsweise Urlaub nicht anwesend gewesen.

LAG Düsseldorf: Wahl ist nicht nichtig

Auch das LAG wies die Klage der Flaschenpost ab. Da die Bestellung des Wahlvorstandes nicht nichtig war, gäbe es nach Ansicht des LAG keinen Grund die eingeleitete Betriebsratswahl abzubrechen. Selbst wenn die Einladungsfrist der Versammlung zur Wahl eines Wahlvorstandes zu kurz gewesen wäre, führe dies nicht zur Nichtigkeit der Betriebsratswahl. Dies gilt auch dann, wenn Teile der Belegschaft von der Einladung zur Wahlversammlung keine Kenntnis genommen hätten.

Da der Arbeitgeber versuchte die Wahlen in einem Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes durchzusetzen, prüfte das Gericht nicht, ob die durchgeführte Betriebsratswahl anfechtbar ist. Die Betriebsratswahl könne der Arbeitgeber nur in einem Hauptsacheverfahren, welches ausführlicher die Rechtslage prüft, anfechten.

Reaktion der Gewerkschaft auf das Urteil

Die Gewerkschaft NGG feiert die Gründung des Betriebsrates auf ihrer Internetseite als einen „Meilenstein“. Verständlich, denn bei Start-Ups bekommen Gewerkschaften bisher kaum einen Fuß in die Tür. Flaschenpost hat die Schlacht um die Betriebsratswahl damit endgültig verloren. Wie aus gut informierter Quelle zu hören war, gehen die Auseinandersetzungen aber weiter. Flaschenpost hat wohl acht Arbeitnehmern, die gewerkschaftlich organisiert waren, fristlos gekündigt. Ob diese Kündigungen gerechtfertigt sind, wird in weiteren Verfahren zu klären sein. Über die konkreten Kündigungsgründe ist nichts bekannt. 

An dem allgemeinen Trend, dass in Start-Ups selten Betriebsräte gewählt werden, wird sich zunächst wohl nichts ändern.

Zum Autor
Pascal Croset ist Fachanwalt für Arbeitsrecht. Seine Kanzlei berät und vertritt bundesweit Arbeitgeber und Arbeitnehmer im gesamten Arbeitsrecht.

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Foto (oben): flaschenpost.de

#Interview - “Hier herrscht ein ganz eigenes Lebensgefühl”

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Das Herner Startup implacheck versucht seit 2019, Kostentransparenz in den Implantatmarkt zu bringen. “Bisher erschwert es ein undurchsichtiger Markt Patienten und Interessenten, korrekte Informationen zu einer implantologischen Behandlung zu erhalten. Oftmals können Außenstehende nicht richtig einschätzen, was eine hochwertige Versorgung auszeichnet, wie faire Konditionen für einen Eingriff aussehen oder wer sich als behandelnder Arzt eignet. Daher haben wir uns dazu entschlossen, das Startup implacheck zu gründen”, sagt Gründer Stefan Helka, der auch als Leiter  des Implantatzentrums Herne wirkt.

Für Endverbraucher ist implacheck kostenlos. “Unsere Partnerpraxen hingegen wählen zwischen drei Mitgliedspaketen und zahlen für Listing sowie viele weitere Vorteile einen monatlichen Beitrag. Zudem können sich interessierte Zahnärzte unseren Implantatkostenrechner für eine Monatsgebühr als Standalone-Plugin für ihre Webseite sichern. Außerdem sind wir sowohl im Finanzierungs- als auch Versicherungssektor tätig”, führt Helka weiter aus. Im Interview mit deutsche-startups.de stellt der implacheck-Gründer sein Startup einmal ganz genau vor.

Welches Problem wollt ihr mit implacheck lösen?
Unsere Onlineplattform implacheck bringt Kostentransparenz in den Implantatmarkt und vernetzt User mit kompetenten Implantologen in ihrer Nähe. Bisher erschwert es ein undurchsichtiger Markt Patienten und Interessenten, korrekte Informationen zu einer implantologischen Behandlung zu erhalten. Oftmals können Außenstehende nicht richtig einschätzen, was eine hochwertige Versorgung auszeichnet, wie faire Konditionen für einen Eingriff aussehen oder wer sich als behandelnder Arzt eignet. Daher haben wir uns dazu entschlossen, das Start-up implacheck zu gründen.

Jede Woche entstehen Dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet implacheck ein Erfolg?
Unser Konzept bietet sowohl Endverbrauchern als auch Zahnärzten einen reellen Mehrwert. Mussten Patienten für eine Implantatversorgung bisher auf die Erstellung eines Heil- und Kostenplans warten, sorgt implacheck direkt für Klarheit und liefert nach wenigen Klicks einen detaillierten Kostenüberblick. Außerdem haben Nutzer die Option, ein Beratungsgespräch mit einem Implantologen des Netzwerks in ihrer Nähe zu vereinbaren. Partnerpraxen erhalten so Zugang zu neuen Patienten. Dabei begrenzen wir unsere Lizenzen, um eine gewisse Exklusivität zu gewährleisten. Pro 100.000 Einwohner vergeben wir nur eine, damit sich unsere Zahnärzte nicht gegenseitig Konkurrenz machen. Grundlegend kombiniert implacheck die Funktionen eines Implantatkostenrechners mit Möglichkeiten zur Sofort-Terminvereinbarung und zum Abschließen von Zahnzusatzversicherungen.

Wo steht implacheck in einem Jahr?
In den kommenden zwölf Monaten möchten wir noch mehr kompetente Partnerpraxen für unser Netzwerk gewinnen und dadurch Menschen die Möglichkeit bieten, einen fachlich versierten Implantologen in ihrer Nähe zu finden. Außerdem planen wir den Launch des sogenannten „implanet“, das gebündelt visuell aufbereitete Bild- und Videoinhalte zum Thema Implantologie für Patienten bietet. Mit der ersten Masterclass of Dental Marketing möchten wir darüber hinaus ein Event organisieren, das unsere Partnerpraxen fit für die Digitalisierung macht und sie bei ihrer Online-Positionierung unterstützt.

Reden wir außerdem noch über das Ruhrgebiet. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Startup-Standort?
Im Ruhrgebiet geht es ehrlich zu. Hier herrscht ein ganz eigenes Lebensgefühl. Meine Co-Founder und ich sind allesamt in der Region verwurzelt, wissen daher die besondere Einstellung der Menschen zu schätzen und profitieren von der unmittelbaren Nähe zu Städten wie Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen und Co. Zudem stehen den Start-ups dank einer hohen Dichte an Universitäten gut ausgebildete Arbeitnehmer zur Verfügung. Schon jetzt gibt es genügend Erfolgsgeschichten aus dem Pott, die zeigen, wie es künftig weitergehen kann. 

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Herne aus?
Im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen zählt Herne sicherlich nicht zu den Hotspots der Start-up-Szene, doch das muss keinesfalls ein Nachteil sein. Wir haben uns bewusst für diesen Standort entschieden. Wir wollen die Möglichkeiten, die sich uns mitten im Ruhrgebiet bieten, wahrnehmen. Aufgrund der guten Infrastruktur gibt es viele Vorteile, wobei die einsetzende Digitalisierung mit ihren Vernetzungsmöglichkeiten uns natürlich auch zugutekommt. So bleiben wir in der Region verwurzelt, sind aber in der Welt zu Hause. 

Was ist Herne einfacher als im Rest der Republik?
Sicherlich ist die Start-up-Konkurrenz in Herne nicht so groß wie in anderen Städten. Allein deswegen fallen wir in unserer Umgebung auf und können mit unserem Alleinstellungsmerkmal „Kostentransparenz im Implantatmarkt“ auf uns aufmerksam machen. Wir haben Glück, dass die Stadt Herne Existenzgründern offen gegenübersteht, entsprechend handelt und Unterstützung bietet. Außerdem ist es hier wahrscheinlich einfacher, gute Büroräume zu fairen Preisen zu bekommen.

Was fehlt in Herne bzw. im Ruhrgebiet noch?
In den Köpfen vieler Menschen findet das Ruhrgebiet leider nicht wirklich statt. Oftmals verbinden sie den Pott nur mit Kohle und Stahl, statt die vielen spannenden Projekte kennenzulernen. In der Region leben mehrere Millionen Menschen, die riesiges Potenzial besitzen. Hier müssen wir ansetzen und dafür sorgen, diese Seite bekannter zu machen und als neue Marke aufzubauen. 

Zum Schluss hast du drei Wünsche frei: Was wünscht du dir für den Start-up-Standort Ruhrgebiet?
Erstens: Ich wünsche mir mehr Events, auf denen innovative Ideen potenziellen Investoren präsentiert werden können, wobei hierfür bereits einige Schritte in die richtige Richtung unternommen wurden wie beispielsweise die Initiativen ruhrgründer.de oder startUP.ruhr. Zweitens: Mehr Selbstbewusstsein für die Region. Im Moment verkauft sich das Ruhrgebiet noch unter Wert. Drittens: Last but not least steht auf der Wunschliste, dass mehr Menschen darüber informiert werden, wie sie Unternehmen gründen oder Teil der Start-up-Kultur sein können. Leider gilt für viele immer noch der Glaubenssatz, dass Gründen nur etwas für die ist, die keinen Erfolg in traditionellen Unternehmen haben. Diese Vorstellung fängt schon bei der Erziehung der Eltern und in der Schule an. Generell haben wir in Deutschland mit Hinblick auf diese Perspektive einen langen Weg zu gehen.

 

 

 

 


#DealMonitor - Trade Republic bekommt 62 Millionen – 27,6 Millionen für Choco

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Im aktuellen #DealMonitor für den 17. April werfen wir wieder einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

INVESTMENTS

Trade Republic
+++ Accel und Founders Fund, also Peter Thiel, investieren 62 Millionen Euro in Trade Republic. Das Berliner FinTech, das 2015 von Christian Hecker, Thomas Pischke und Marco Cancellieri gegründet wurde, erhielt zuletzt von Creandum, Project A 10 Millionen. Hinter Trade Republic verbirgt sich ein mobiler und provisionsfreier Broker mit dem Kunden mobil und provisionsfrei mit Aktien, ETFs und Derivate handeln können. “Seit der Freischaltung der Warteliste im Mai 2019 hat das Unternehmen über 150.000 Kunden gewonnen und ist damit Europas führender Neo Broker”, teilt das Startup mit. Im Zuge der Investmentrunde stieg wallstreet:online bei Trade Republic aus. “Die Anteile in Höhe von 3,30 % waren im Jahr 2018 erworben worden. Mit dem Verkauf erzielt die wallstreet:online AG nun einen außerordentlichen Gewinn von circa 2,7 Millionen Euro”, berichtet das Unternehmen. Auch der Broker-Dienst Sino stieg nun bei Trade Republic aus.

Choco
+++ Jetzt offiziell: Der New Yorker Hedgefonds Coatue investiert – wie berichtet – 27,6 Millionen Euro in Choco. Zu den Alt-Investoren des Unternehmens, die sich auch an der neuen Investmentrunde beteiligten, gehören Bessemer Venture Partners, Atlantic Labs, Target Global und Contemporary Food Labs. Das Berliner Startup, das 2018 von Julian Hammer und Rogério da Silva Yokomizo und Daniel Khachab gegründet wurde, bietet Gastronomen eine App an, mit der diese Waren bei Großhändlern bestellen können. Die Bewertung soll bei 230 Millionen liegen (Post-Money).

Achtung! Wir freuen uns über Tipps, Infos und Hinweise, was wir in unserem #DealMonitor alles so aufgreifen sollten. Schreibt uns eure Vorschläge entweder ganz klassisch per E-Mail oder nutzt unsere “Stille Post“, unseren Briefkasten für Insider-Infos.

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Foto (oben): Shutterstock

#Interview - “Durchhalten und zügig sowie konsequent in den Vertrieb gehen”

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Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Falk-Florian Henrich, Gründer von Smart Steel Technologies. Das Berliner Unternehmen positioniert sich als Anbieter von KI-Lösungen für die Optimierung von Prozessen in Stahlwerken.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Zunächst überfliege ich meine E-Mails um einen ersten Überblick zu bekommen. Im Anschluss daran folgt eine kurze Besprechung mit dem Team, damit alle auf einen gemeinsamen Stand und die Aufgaben klar verteilt sind.

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Abschalten kann ich, indem ich Zeit mit meiner Familie einplane und diese auch konsequent einhalte. Ein Waldspaziergang eignet sich auch super zum Abschalten, genau so wie Lesen.

Was über das Gründer-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Smart Steel Technologies ist meine zweite Unternehmensgründung. Bevor ich im Jahr 2011 mein erstes Unternehmen, die CeleraOne GmbH, gründete, war mir unklar, wie B2B-Vertrieb richtig funktioniert. Das hatte ich in meinem Berufsleben bis dahin noch nicht kennengelernt. Vorerfahrung hätte den Start erleichtert.

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
In der Startphase war der Markteintritt in den Stahlsektor besonders schwierig. Wir mussten zunächst ein Verständnis für die technischen Abläufe der Stahlherstellung und auch für die Arbeitsweise der Stahlerzeuger erlangen. Der Knackpunkt war der Aufbau eines exzellenten interdisziplinären Teams, das sowohl in KI und Machine Learning als auch in Stahlherstellung und Stahlverarbeitung nicht nur gut, sondern herausragend ist. Die KI-Entwickler müssen wichtige Prozesse in der Stahlherstellung verstehen. Beispielsweise, welche Wechselwirkungen im Stranggießprozess hochwertiger Flachprodukte potenziell zu Oberflächendefekten führen, die erst im späteren Produktionsverlauf wie nach dem Feuerverzinken, zu Tage treten. Umgekehrt müssen die Stahlexperten verstehen, welcher Input zum Beispiel für die Weiterentwicklung der KI-Lösungen von ihnen benötigt wird und ein grundlegendes Verständnis der unterschiedlichen Machine-Learning-Ansätze entwickeln.,

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich verstanden habe, wie sich Software-Entwicklungsteams so organisieren lassen, dass alle Teammitglieder ihre Kreativität voll einbringen können.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Indem man sich für die Rekrutierung genügend Zeit nimmt, das Team einbezieht, die richtige Software verwendet und höchste Maßstäbe anlegt.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?
Durchhalten und zügig sowie konsequent in den Vertrieb gehen. Stetig und schnell das Produkt bis zur Marktreife iterieren, dabei den Kunden genau zuhören und Trends und Bedürfnisse einfließen lassen.

Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Ganz klar: Ohne GNU Emacs – ein programmierbarer Texteditor für die Entwicklung – wäre Smart Steel Technologies nicht gegründet worden, und das Wachstum des Unternehmens ginge deutlich langsamer voran.

Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Indem wir das richtige Team zusammenstellen. Darüber hinaus Transparenz bei allem was wir tun. Wir führen offene, manchmal auch kontroverse Diskussionen, bleiben dabei aber immer sachlich.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Nicht wild, aber beeindruckend war für mich der erste Blick in das glühende Innere eines 300-Tonnen-Konverters.

Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.

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Foto (oben): Smart Steel Technologies/Till Rimmele

#Interview - “Wir profitieren – so traurig das ist – von der aktuellen Entwicklung”

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Das junge Berliner Unternehmen mojoreads kann man als Kombination aus einen Online-Buchshop und einem sozialen Netzwerk beschreiben. “Auf mojoreads treffen sich Leute, die sich gerne mit anderen über Bücher austauschen – und wenn jemand auf die Empfehlung einer anderen Person hin ein Buch kauft, bekommt diese Person eine Provision in Höhe von 10 % vom Kaufpreis”, sagt Gründer Volker Oppmann zum Konzept der Jungfirma, die 2018 an den Start ging.

Seitdem wächst mojoreads – allerdings “sehr langsam” wie Oppmann betont. “Durch unsere besondere Ausrichtung als ‘mission driven business’ – hier bevorzuge ich den englischen Ausdruck gegenüber dem deutschen “Sozialunternehmen” – war es gerade zu Beginn alles andere als leicht, das erforderliche Kapital einzuwerben, weshalb wir nur Schritt für Schritt vorangekommen sind. Je weiter wir aber gekommen sind und je mehr man von der Plattform sehen und damit auch erleben und verstehen konnte, desto leichter wurde es”, führt der mojoreads-Macher aus.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Oppmann außerdem über Kapital als Mittel zum Zweck, Waschmaschinen und Rezensionen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter mojoreads erklären?
Auf mojoreads treffen sich Leute, die sich gerne mit anderen über Bücher austauschen – und wenn jemand auf die Empfehlung einer anderen Person hin ein Buch kauft, bekommt diese Person eine Provision in Höhe von 10 % vom Kaufpreis.

Hat sich das Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
Was sich neben dem Funktionsumfang verändert hat, sind Ausrichtung und Kommunikation. Unsere erste Version war im Grunde eine reine B2B-Variante, die dazu gedacht war, den Verlagen die Funktion unserer Plattform zu demonstrieren, damit sie verstehen, was wir da machen und wie alles funktioniert – vor allem unser Reader und unsere Content Streaming Technologie (CST), da wir Bücher online genauso leicht zugänglich machen sollten wie im »echten« Buchladen. Denn um unsere eigentliche Zielgruppe, die Leser*innen, zu erreichen, mussten wir zunächst die Verlage erreichen, um die nötigen Inhalte auf die Plattform zu bekommen. Eine Lehre, die ich in über 12 Jahren digitaler Startup-Erfahrung in der Buchbranche verinnerlicht habe, lautet: Kund*innen haben online kein Verständnis für ein eingeschränktes Sortiment, sondern erwarten, dass das, wonach sie suchen, auch tatsächlich verfügbar ist. Die meisten Projekte, die ich habe scheitern sehen, sind an diesem Punkt gescheitert: Sie haben mit einer technischen Lösung angefangen, in der Hoffnung, dass dann mit der Zeit auch die Inhalte kommen. Das ist ein Teufels- Henne-und-Ei-Kreislauf: denn ohne Inhalte keine Kunden, aber ohne Kunden auch keine Inhalte. Das braucht viel Zeit und Vertrauen, bis dann alle Verträge stehen und man auch tatsächlich mit den Inhalten arbeiten kann – in Summe haben wir knapp drei Jahre gebraucht, bis wir wirklich ein Vollsortiment hatten. Und wir hatten natürlich auch das Glück, Gesellschafter zu haben, die das verstanden und uns die nötige Zeit gegeben haben, was bei klassischen Startupa sonst ja nicht gegeben ist. Da heißt es ganz lean mit einem MVP – am besten mit einem »killer feature« – anfangen und dann iterativ weiterentwickeln. Genau das geht bei Büchern mit über 70.000 Neuerscheinungen im Jahr nicht – entweder man hat die Inhalte oder man hat sie eben nicht.

Die Corona-Krise trifft die Startup-Szene derzeit hart. Wie und in welcher Form spürt ihr die Auswirkungen?
Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen gehören wir zum so genannten “stay at home stock”, also Unternehmen mit Angeboten, die vor allem von zuhause aus genutzt werden. Das heißt, dass wir – so traurig das ist – von der aktuellen Entwicklung sogar profitieren, in unserem Fall gleich dreifach: Erstens natürlich durch die massive Zunahme von Bestellungen über den Online- Versand. Zweitens durch die aktuelle Geschäftspolitik von Amazon, die gerade keine Bücher mehr bei den Verlagen einkaufen, um stattdessen Kapazitäten für Haushaltsartikel zu schaffen, sodass immer mehr Titel bei Amazon fehlen, die über uns aber natürlich nach wie vor lieferbar sind. Und Drittens durch unsere Content Streaming Technologie (CST), die Bücher in digitaler Form genauso einfach im Netz – sowie über unsere Apps – verfügbar macht wie Filme auf Netflix – einziger Unterschied: Bücher gibt es bei uns nicht im Abo, sondern »à la carte« – also im Einzelverkauf.

Welche langfristigen Auswirkungen erwartest du für mojoreads?
In unserem Fall tatsächlich eher positive Auswirkungen, da die Vorteile unseres Systems durch die aktuelle Situation ja evident sind und nun quasi »von allein« entdeckt werden.

Wie genau bereitet ihr euch auf die Zeit nach der Corona-Pandemie vor?
Wir wachsen derzeit so stark, dass wir nun die nächste Finanzierungsrunde vorbereiten – denn gerade Wachstum muss ja in erster Linie gefüttert werden. Hier liegt tatsächlich die größte Herausforderung, da wir uns als ein so genanntes »mission driven business« ein Stück weit der gängigen Marktlogik – im Bereich Venture Capital – entziehen, da unser Ziel eben kein klassisches Exit-Szenario ist, sondern langfristige Unabhängigkeit im Dienste einer Sache. Unser Ziel: mit unserer Plattform einen Beitrag zu einer freiheitlich-demokratischen Wissens- und Informationsgesellschaft zu leisten. Kapital ist dabei stets Mittel zum Zweck, aber kein Selbstzweck. Nichtsdestotrotz kann und wird unsere Plattform im Erfolgsfall ironischerweise natürlich allein schon durch die Skalen- und Netzwerkeffekte hochprofitabel sein.

Anderes Thema: Wie ist überhaupt die Idee zu mojoreads entstanden?
Dass sich alles immer stärker in Richtung online verlagert, liegt ja auf der Hand. Interessant war aber die Beobachtung, dass sich online-affine Büchermenschen im Netz permanent zwischen drei verschiedenen Arten von Plattformen hin-und her bewegen. Das Entdecken frischer Literatur und der Austausch darüber findet in erster Linie in sozialen Netzwerken statt – seien dies allgemeine Netzwerke wie Facebook, Instagram oder Twitter oder in auf Büchern spezialisierten Netzwerken wie Lovelybooks oder Goodreads. Doch selbst in den Buch-Netzwerken wird lediglich über Bücher gesprochen, die Bücher selbst sind dort nicht zugänglich – noch nicht einmal als Leseprobe. In der Regel wird man deshalb von dort per Affiliate-Link – an dem wiederum die Plattformen verdienen, nicht aber die einzelnen Nutzer*innen – hinüber zu einem Shop geschickt, in dem man dann sowohl die Leseprobe als auch das Buch selbst bekommt. Und der Teil von uns, der tatsächlich digital liest, wird anschließend selbst bei den Brancheriesen hinüber auf eine dritte Art von Plattform geschickt, auf der man seine Inhalte dann auch tatsächlich lesen und mit ihnen »arbeiten« kann – sei es in Form von Lesezeichen, Markierungen, Kommentaren oder Listen / Tools zur Bibliotheksverwaltung. Der einzige Anbieter, der derzeit alle drei Bereiche abdeckt, ist Amazon, der nicht nur im E-Commerce Marktführer ist, sondern sich 2013 mit Goodreads auch das weltgrößte Buch-Netzwerk einverleibt hat sowie mit seiner Kindle-Plattform natürlich auch den digitalen Lesemarkt dominiert.Diese Größe ist zugleich aber auch Amazons Schwäche, da sie verhindert, dass Amazon diese drei Bereiche – Community, Reader und Shop – tiefer integriert, da Amazon eben nicht nur für Bücher funktionieren muss, sondern auch für Waschmaschinen, Autoreifen oder eben wie aktuell Hygiene- und Haushaltsartikel. Daher unsere Idee: Ein Ort im Netz, der sich durch die Kombination aus sozialem Netzwerk, Reader und Shop mit einer seamless user experience ausschließlich um die Bedürfnisse von Leser*innen kümmert, die über ihre Aktivitäten und Empfehlungen nicht nur ideell, sondern auch wirtschaftlich von der Plattform profitieren.

Wie genau funktioniert eigentlich euer Geschäftsmodell?
Unser Geschäftsmodell basiert auf Services rund um das Erstellen, Kommunizieren, Vermarkten und Konsumieren von Inhalten – kurz: wir stellen Öffentlichkeit her. Und unser Erlösmodell basiert auf der wirtschaftlichen Auswertung dieser Inhalte wie insbesondere durch den Verkauf von Büchern – oder platt gesagt: auch wenn wir nach außen anders aussehen mögen, sind wir letztlich auch Buchhändler*innen.

Wie hat sich mojoreads seit der Gründung entwickelt?
Sehr langsam. Durch unsere besondere Ausrichtung als “mission driven business” – hier bevorzuge ich den englischen Ausdruck gegenüber dem deutschen “Sozialunternehmen” – war es gerade zu Beginn alles andere als leicht, das erforderliche Kapital einzuwerben, weshalb wir nur Schritt für Schritt vorangekommen sind. Je weiter wir aber gekommen sind und je mehr man von der Plattform sehen und damit auch erleben und verstehen konnte, desto leichter wurde es.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist mojoreads inzwischen?
Wir haben mittlerweile knapp 20 Mitarbeiter*innen an zwei Standorten. Unser Katalog ist mit über 18 Millionen Titeln gut gefüllt und allein im Februar wurden über 42.000 Rezensionen auf der Plattform veröffentlicht. Die Umsätze steigen momentan zwar auch sprunghaft an, sind aber noch keine relevante Kennzahl, da wir uns momentan noch voll und ganz auf den Aufbau der Community konzentrieren. Denn auch hier gilt: Erst die interessanten Inhalte, dann der Rest!

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Wir haben die letzten Jahre neben der Content-Akquise ja vor allem damit verbracht, alle möglichen user cases zu testen – unter anderem verschiedene Startseiten- Konzepte, wobei wir mitunter schon mal richtig tief ins Klo gegriffen haben. Aber zumindest waren wir im Nachhinein wieder ein Stückchen schlauer.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Beim grundlegenden Konzept sowie der Analyse, wie sich der Markt entwickeln wird. Hier hilft tatsächlich eine grundsätzliche Frage, die Jeff Bezos immer stellt, nämlich: Was wird sich in zehn Jahren gerade nicht ändern? Kurz gesagt: Es wird auch in zehn Jahren noch Menschen geben, die gerne lesen und auf der Suche nach für sie relevanten Inhalten sind. Und es wird auch in zehn Jahren noch Menschen geben, die gerne schreiben und auf der Suche nach Abnehmer*innen für ihre Geschichten sind. Und es wird zentrale Plattformen geben, die zwischen Angebot und Nachfrage vermitteln. Nur werden diese aller Voraussicht nach nicht so aussehen, wie wir das von Online-Shops heute – noch – gewohnt sind, denn das ist ein Konzept aus den 90-er Jahren des letzten Jahrtausends. Interaktion und Kommunikation der Nutzer*innen untereinander sind die entscheidenden Schlüssel für die Zukunft – idealerweise auf einer multisided platform, welche die unterschiedlichen Interessengruppen rund um das Buch zusammenbringt und damit einen Mehrwert für alle Beteiligten schafft.

Wo steht mojoreads in einem Jahr?
Wieder ein Stückchen weiter als in diesem Jahr.

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Foto (oben): mojoreads

#Podcast - Insider #75 – Matching – Compeon – Trade Republic – TaxFix – Robert Maier – Pinkbus

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Im ds-Insider-Podcast liefern OMR-Podcast-Legende Sven Schmidt und ds-Chefredakteur Alexander Hüsing regelmäßig spannende Insider-Infos aus der deutschen Startup-Szene. In jeder Ausgabe gibt es exklusive Neuigkeiten, die bisher zuvor nirgendwo zu lesen oder hören waren. Zu guter Letzt kommentiert das dynamische Duo der deutschen Startup-Szene in jeder Ausgabe offen, schonungslos und ungefiltert die wichtigsten Startup- und Digital-News aus Deutschland. Pro Ausgabe erreicht der unser Insider-Podcast derzeit über alle Plattformen hinweg mehr als 8.000 Hörer. Hier die die neueste Ausgabe.

Insider #75 – Unsere Themen

# Matching als Rettungsmaßnahme #ANALYSE
# Iris Capital investiert in Compeon #EXKLUSIV
# Trade Republic & TaxFix #ANALYSE
# Robert Maier und Holtzbrinck #ANALYSE
# Venista Ventures invesiert in Pinkbus #EXKLUSIV

Insider #75 – Unser Sponsor

Unser heutiger Sponsor ist die Münchner Personal- und Unternehmensberatung Parade Riposte Leadership Solutions. Die erfahrenen Berater und Coaches unterstützen insbesondere Unternehmen der Digitalwirtschaft sowie Start- und Grown ups in allen Fragen rund um die Optimierung und Entwicklung der Personal- und Managementstruktur. Ganz gleich ob Ihr gerade vielleicht professionelle Unterstützung in anspruchsvollen Change-, Restrukturierungs- oder Reorganisationsprozessen benötigt, gutes Personal sucht oder Eure Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit effektiven Coaching-, Workshops- und Trainingsformaten unterstützen möchtet: Ihr findet dafür bei unserem Sponsor qualifizierte und ganzheitliche Beratung und Implementierungsunterstützung. Alles weitere hier: www.parade-riposte.com.

Insider #75 – Unser Podcast

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Foto (oben): ds

#StartupTicker - Was Rocket Internet bzw. Flash Ventures gerade so ausbrütet

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+++ Mit Flash Ventures baut Rocket Internet derzeit – wie bereits berichtet – einen Pre-Seed Ableger auf. Zum Hintergrund: Seit einigen Monaten brütet Rocket Internet wieder verstärkt neue Startups aus. Seit 2018 waren es nach Unternehmensangaben 20 Jungfirmen. Flash Ventures soll laut Firmen-Insidern nun ein weiterer Baustein in dieser Strategie werden. Auf der neuen Flash-Website beschreibt sich der neue Geldgeber so: “We provide pre-seed capital to talented founders, empowering them to build game-changing businesses”.

+++ Ohne Bezug auf die mächstige Mutter Rocket Internet heißt es weiter: “We are a pre-seed investor, founded by a group of entrepreneurs with a proven track record in venture building. We leverage our experience and broad network to empower our founders. We are fast. We are transparent. We give 150% for our founders. We bring together the three key elements to a great venture: Founders. Ideas. Capital”. Zum Team von Flash Ventures gehören derzeit Lorenzo Franzi, Johann Nordhus Westarp und Christoph Felix Gamon.

+++ Unter Ventures findet man bei Flash derzeit sechs Startups. Namen nennt der Pre-Seed-Geldgeber keine, verweist stattdessen nur auf Segmente wie FinTech, B2B-Marketplace, Logistics, D2C Health, PropTech und InsurTech. Zum Glück wurde aber auch gerade die Companies-Übersicht bei Rocket Internet aktualisiert. Darunter sind bisher nicht genannte Jungfirmen wie Bluenest (PropTech), FlashCoffee (Food), Grosenia (B2B-Marketplace), Katoo (On-Demand Services), Loadsmile (Logistics), Spenmo (FinTech), Tinvio (On-Demand Services), Vitable (D2C Health). Der Großteil davon entfällt auf Südostasien.

+++ In Deutschland startete Rocket Internet zuletzt unter anderem Project District, Acanyo Medical, aitme, franksmile und Project Insurio. Das letzt genannte trat bisher nicht groß in Erscheinung. “Wir bieten die perfekte Versicherung für Dein Unternehmen: Einfach, schnell, zuverlässig – und 100% digital”, heißt es auf der Website.

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Foto (oben): Shutterstock

#EXKLUSIV Iris investiert in Compeon – Venista in Pinkbus

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Im aktuellen #DealMonitor für den 20. April werfen wir wieder einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

INVESTMENTS

Compeon
+++ Der französische Geldgeber Iris Capital investiert in Compeon, eine Plattformen für gewerbliche Finanzierungen. Der B2B-Finanzmarktplatz wurde 2012 von Nico Peters, Frank Wüller und Kai Böringschulte ins Leben gerufen. Tengelmann Ventures, btov Partners und DvH Ventures investierten vor drei Jahren 12 Millionen Euro in Compeon. 2015 investierten die genannten Geldgeber 2,5 Millionen Euro in das Düsseldorfer FinTech. Hintergründe gibt es nur im aktuellen ds-Insider-Podcast. #EXKLUSIV

Pinkbus
+++ Der Kölner Geldgeber Venista Ventures investiert eine sechsstellige Summe in Pinkbus. Das junge Unternehmen, das von Tino Engelmann und Christian Höber gegründet wurde, will sich als Alternative zu Flixbus und BlaBlaBus etablieren. Die Rheinländer setzen dabei auf Direktverbindungen. Wie alle anderen Fernbusbetreiber hat auch Pinkbus derzeit seinen Betrieb eingestellt. Die Mitarbeiter des Startups sind derzeit in Kurzarbeit. Hintergründe gibt es nur im aktuellen ds-Insider-Podcast. #EXKLUSIV

Smart Reporting
+++ Der Frühphasen-Finanzierer yabeo investiert gemeinsam mit Ann-Kristin Achleitner, Wolfgang Reitzle und Rolf Dienst 15 Millionen Euro in Smart Reporting. Das Startup sieht sich als “Branchenführer für die strukturierte Befundung in der Radiologie”. Smart Reporting wurde 2014 von Wieland Sommer, Professor für Radiologie und Master in Public Health (Harvard, USA), in München gegründet.

21strategies
+++ main incubator, der Fru?hphaseninvestor der Commerzbank, und Forest Capital investieren einen siebenstelligen Betrag in das FinTech 21strategies. Hinter dem Unternehmen verbirgt sich ein “Anbieter kognitiver Softwaresysteme fu?r international tätige Unternehmen”. “Das Unternehmen 21strategies hat seinen Sitz im Großraum Mu?nchen und richtet sich an internationale Großunternehmen, Versicherungsgesellschaften und Vermögensverwalter”, heißt es in der Presseaussendung.

Achtung! Wir freuen uns über Tipps, Infos und Hinweise, was wir in unserem #DealMonitor alles so aufgreifen sollten. Schreibt uns eure Vorschläge entweder ganz klassisch per E-Mail oder nutzt unsere “Stille Post“, unseren Briefkasten für Insider-Infos.

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#Gastbeitrag - Exit in der Krise – Die besten Strategien für einen Verkauf in Notlage

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Deine größte Stärke ist oftmals auch Deine größte Schwäche und in jeder Schwäche steckt in der Regel eine Chance. Die Bewertung eines Unternehmens ist meist eine Frage der Perspektive, eine Frage der Interpretation oder eine Frage der Darstellung. Ein paar Beispiele:

Starke Verhandlungsposition durch eine Position der Stärke in der Kommunikation

Der Churn Deines Unternehmens liegt bei 30 Prozent. Ein Manko, könnte man im ersten Moment meinen. Doch was, wenn an dieser vermeintlich negativen Zahl bei näherem Betrachten ein vielversprechendes Entwicklungspotential abgelesen werden könnte? Du hast zwar einen Churn von 30 Prozent, dennoch konnte Dein Unternehmen den Kundenverlust in den vergangenen beiden Jahren um 15 Prozent senken. Oder: Ihr habt kein richtiges Sales Team aufgebaut? Ja, wenn ihr ein solches erst hättet, dann würdet ihr noch viel mehr verkaufen. Oder: Ihr steht in einer starken Abhängigkeit zum Kunden? Halb so wild, im Konzern des Käufers fällt das gar nicht mehr ins Gewicht! Hier ist eine geschickte Kommunikation gefragt, mit deren Hilfe vermeintliche Schwächen in Stärken umgewandelt werden können. 

Wie verhandele ich aus einer akuten, finanziellen Notlage heraus?

Wie bewahren Unternehmen aber Verhandlungsstärke, wenn sich durch die Krise die Gesamtsituation des Unternehmens maximal verschlechtert hat? 

Vorausgesetzt das Geschäftsmodell ist grundsätzlich profitabel, so muss dem Investor unbedingt deutlich gemacht werden, dass die Notlage temporär ist. Es muss klar werden, dass die Möglichkeit eines Deals allein und ausschließlich aufgrund der Krise besteht. 

Die Krise ist endlich- der Zeitraum für einen Kauf auch!

Wenn Unternehmen unter Druck stehen, dann kann es ein probates Mittel der Verhandlungstechnik sein, selbst Druck gegenüber dem Interessenten aufzubauen: es gibt nur ein begrenztes Zeitfenster für diesen Kauf, nach der Krise ist die Gelegenheit verstrichen. Wichtig ist es zudem, deutlich auf die Synergien und weitreichenden, strategischen Effekte der Akquisition hinzuweisen. Denn diese sind unabhängig von der Notlage und der Krise existent. 

Erzeugt Wettbewerb

Eine weitere Taktik, die Verhandlungsposition maßgeblich zu verbessern ist es, Wettbewerb zu erzeugen. Unternehmen, die akut in Schieflage geraten sind, können jetzt einen Teil des Unternehmens verkaufen und die restlichen Anteile dann, wenn die Krise vorüber ist. Alternativ besteht die Möglichkeit, nicht die Firma, sondern lediglich die Option zu verkaufen, die Company zu einen späteren Zeitpunkt zu einem vereinbarten Preis oder Multiplikator akquirieren zu können. Das Geld für die Option könnte dann das Überleben sichern. 

So vermeidest Du Dealbreaker 

Kenn Deine Zahlen und vervollständige Deine Dokumentation

Es gibt Gründer, die wissen über die Konfiguration ihres Dienstwagens besser Bescheid als über ihre Zahlen. Auch wenn dieser Teil des Exits für Viele nicht der Spannendste sein dürfte, ist eine vollständige Dokumentation unabdingbar. Eine schlechte Dokumentenlage führt immer wieder zu Verhandlungsverzögerungen, nachteiligen Garantiekatalogen für die Verkäufer oder auch zum Abbruch der Verhandlung. 

Macht deutlich, was ihr wollt

Kommuniziere möglichst früh in einem Prozessbrief, auf was es dir im Angebot ankommt und welchen Zeitplan der Prozess haben soll. Ist es Dir beispielsweise wichtig, den Standort zu erhalten oder dass der Käufer die Mitarbeiter übernimmt, muss dies dort zu lesen sein, so dass sich der Bieter dazu äußern kann. Definiere darüber hinaus genau, wie die Bewertung aufgeschlüsselt werden soll. Gibt es etwa eine Working Capital-Anpassung oder nicht? So vermeidet man Missverständnisse und sorgt in einem frühen Verhandlungsstadium für Klarheit. 

Bewahre Deutungshoheit durch Offenlegung aller Schwächen

Es ist immens wichtig, Risiken und Schwächen in dieser Frühphase offen anzusprechen und einzuordnen. Erkläre dem Investor das Geschäft von allen Seiten, den Positiven wie Negativen, mit allen Chancen und Risiken. Wenn er das ganz durchdrungen hat und trotzdem noch weitermachen will, dann sind die größten Dealbreaker ausgeräumt. Beklagen sich Unternehmen, der Bieter habe den Kaufpreis nach der Prüfungsphase nach unten anpasst, dann müssen sie sich oftmals an die eigene Nase fassen. In diesen Fällen sind in der Regel nicht alle Karten auf den Tisch gelegt worden. Zudem passiert eine Kaufpreissenkung erfahrungsgemäß meistens erst dann, wenn der Interessent bereits über Exklusivität verfügt. Das Pferd lässt sich zu diesem Zeitpunkt dann nicht mehr wechseln.

Für einen erfolgreichen Exit muss der Käufer voll und ganz an den Case glauben. Das braucht Zeit – in Krisensituationen ein rares Gut – dennoch lohnt sich dieser Invest. Ihr behaltet als Verkäufer so die Deutungshoheit und verhindert böse Überraschungen in der Due Diligence. Letztlich gilt: Unternehmen mit einem starkem Business Case und der Fähigkeit, ihre Geschäftsmodelle schnell und profitabel an die veränderte Situation im Lockdown anzupassen und so womöglich mittelfristig sogar zu profitieren, werden auch wenn die Liquidität eng ist, zum Abschluss kommen. Investoren konzentrieren sich in der Krise auf die Unternehmen, die weiterhin angreifen. Im ersten Quartal dieses Jahres haben wir bereits neun Unternehmen verkauft, vier davon im März. Im April kommen noch mal vier dazu. Es lohnt sich zu kämpfen.

Über den Autor
Mark Miller gründet im Jahr 2000 zusammen mit Michael Moritz die M&A-Beratungsfirma CatCap in Hamburg, die seit 2019 unter dem Namen Carlsquare firmiert. Er hat in seiner Karriere den zweiten Golfkrieg ebenso erlebt, wie das Platzen der New Economy-Blase oder die Lehman-Pleite und hat mit seinem M&A-Beratungshaus die Staatenfinanzkrise erfolgreich umschifft. Das Unternehmen ist auf disruptive Märkte spezialisiert und hat Büros in Hamburg, München, Berlin, Kopenhagen, Stockholm und London.

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Foto (oben): Shutterstock

#Übersicht - Ab in die Löwenhöhle Panthergrip, keimEX, drinkbetter, Rankwerk, Duschbrocken #DHDL

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Auch in der siebten Staffel der Vox-Erfolgsshow “Die Höhle der Löwen” (DHDL) wittert die Jury wieder Woche für Woche ganz fette Beute. Das Löwenrudel besteht in den ersten sechs Folgen in diesem Jahr aus Ralf Dümmel, Nils Glagau, Georg Kofler, Carsten Maschmeyer, Frank Thelen, Judith Williams und Dagmar Wöhrl. Neuzugang Nico Rosberg ergänzt das Löwenrudel dann im Herbst. Nun aber wieder schnell rein in die Löwengrube: Hier die Startups der aktuellen Folge, die um 20:15 Uhr bei Vox über den Bildschirm geht.

Lesetipp: “Die Höhle der Löwen” – Deals (2019), “Die Höhle der Löwen” – Deals (2018), “Die Höhle der Löwen – Deals (2017)“, Die Höhle der Löwen – Deals (2016)“, “Die Höhle der Löwen – Deals (2015)“, “Die Höhle der Löwen – Deals (2014)“. Für mehr Spaß vor der Glotze am besten unser “‘Die Höhle der Löwen’– Bullshit-Bingo” herunterladen.

Die DHDL-Startups der Woche

Panthergrip aus Rostock
Hannes Mirow spielt seit seinem sechsten Lebensjahr leidenschaftlich gerne Fußball. Doch eins stört ihn dabei seit jeher: Sperrige, rutschige, nervige Schienbeinschoner. „Sie sind nicht unter Kontrolle zu bekommen und dabei verlieren sie nicht nur ihre Schutzwirkung, sondern werden auch zum Störfaktor”, so der Rostocker. Als ein guter Freund von ihm sich vor drei Jahren beim Fußball das Schienbein gebrochen hat, war das der Zeitpunkt für ihn aktiv zu werden. Nach mehrjähriger Forschung und Entwicklung präsentiert der Wirtschaftsingenieur mit Panthergrip „den ersten unverrutschbaren Schienbeinschoner der Welt”. Auf der Oberfläche befinden sich tausende mikroskopisch kleine Pantherzähne, die für einen rutschfesten Sitz im Stutzen sorgen sollen. Zusätzlich lässt Panthergrip im oberen Bereich Platz für die Muskulatur zum Arbeiten und im unteren Bereich bildet ein Kanal Schutz für die Sehnen. Minimalistisches Design und ein Material, das die Feuchtigkeit transportiert und für eine Regulierung des Klimas auf der Haut sorgt, runden das Produkt ab. Zum erleichterten Anlegen und Ausrichten der Schienbeinschoner dient eine praktische Anziehhilfe. Für die Produktion und Marketing benötigt Hannes Mirow 120.000 Euro und bietet den Löwen dafür für 25 Prozent seiner Firmenanteile.

keimEX aus Marburg
Mit keimEX präsentieren Ullrich und Paul Eitel einen antibakteriellen Wandbelag, der aktiv Keime und Bakterien bekämpfen und reduzieren soll. Die Oberfläche der speziellen Tapete enthält unter anderem Silberionen und kann so in hygienisch sensiblen Räumen in Krankenhäusern oder Pflegeheimen Krankheitserreger im Wandbereich verringern. An der Uniklinik Marburg wurde der Wandbelag über 14 Wochen getestet und in dem mit keimEX ausgestatteten Raum wurde eine um 64 Prozent niedrigere lokale Keimbelastung festgestellt. Die Tapete ist unter anderem leicht und sicher wischdesinfizierbar, scheuerbeständig, robust und langlebig. Ullrich Eitel ist Inhaber der Marburger Tapetenfabrik, die in der fünften Generation als Familienunternehmen geführt wird. Aus dem Mutterkonzern hat er gemeinsam mit seinem Sohn Paul das Tochterunternehmen keimEx GmbH gegründet. Für den Ausbau des Vertriebs ist das Vater-Sohn-Gespann auf der Suche nach einem Investor und strategischen Partner. Ihr Angebot an die Löwen: 500.000 Euro für 25 Prozent der Firmenanteile der keimEx GmbH.

drinkbetter aus Tangstedt bei Hamburg
Der Handball-Profi Johannes „Jogi” Bitter und Christian Monzel, ehemaliger Spieler und Co-Trainer der 1. Hockey-Bundesliga, haben mit drinkbetter ein Nahrungsergänzungsmittel mit wertvollen Inhaltsstoffen entwickelt. Dank der SoluSmart-Technologie können insbesondere die schwer wasserlöslichen sekundären Pflanzenstoffe besser aufgenommen werden und ins Blut gelangen. Die Herstellung erfolgt durch ein rein natürliches Verfahren ohne chemische Hilfsstoffe. Dabei ist die Anwendung des Power-Drinks ganz einfach: Stilles Wasser einfüllen, Cap aufschrauben, Cap entriegeln, drücken, schütteln und trinken. Nicht nur für Spitzensportler ist drinkbetter geeignet, sondern für alle Menschen als Unterstützung bei täglichen Herausforderungen. Um jetzt den Markteintritt zu realisieren und den Vertrieb voranzubringen, benötigen Johannes Bitter und Christian Monzel 200.000 Euro und bieten dafür 20 Prozent ihrer Firmenanteile.

Rankwerk aus Kiel
Urban Gardening erfreut sich immer größerer Beliebtheit, doch bei vielen scheitert es an der richtigen Umsetzung. „Das hat vielfältige Gründe. Zum einen ist der Städter vielbeschäftigt, er hat wenig Zeit sich durch Sortimente zu kämpfen. Zum anderen fehlt ihm schlicht das Wissen”, so Hannes Popken. Abhilfe soll das Start-up Rankwerk schaffen und Home Gardening für Jedermann möglich machen. „Dazu haben wir eine Produkt- und Markenwelt erschaffen, die unseren Ansprüchen an Qualität, Nachhaltigkeit und Design entspricht”, erklärt Dennis Lizarzaburu. Ihre Produktpalette beinhaltet unter anderem biologisches Saatgut, Gartenwerkzeuge, Pflanzengefäße und viele weitere ökologische Gartenartikel. Beim Kauf einer Jahresbox werden die Kunden via Onlinekurs von der Aussaat bis zur Ernte begleitet und bekommen über das Gartenjahr verteilt das entsprechende Saatgut zugestellt. Um noch mehr Menschen für das Gärtnern in der Stadt zu begeistern, benötigen die Gründer 150.000 Euro und bieten dafür 15 Prozent ihrer Firmenanteile an.

Duschbrocken aus Stuttgart
Während einer Weltreise 2017 lernten sich die Gründer Johannes Lutz und Christoph Lung kennen. Schnell merkten beide, dass es beim Reisen ein Problem gibt: Shampoo und Duschgel in flüssiger Form ist unpraktisch und die Plastikverpackung ist schlecht für die Umwelt. Mit Duschbrocken haben sie eine Alternative entwickelt, die festes Shampoo und Duschgel vereint. Mit rund 90 Gramm findet er in jedem Handgepäck Platz, kann nicht auslaufen und soll für zwei Monate reichen. Außerdem verzichten die Gründer bei der Herstellung komplett auf Mikroplastik, Palmöl, Sulfate, Silikone oder sonstige Konservierungsstoffe. Noch wird der Duschbrocken nur über den eigenen Onlineshop vertrieben, doch in Zukunft soll dieser auch im stationären Handel erhältlich sein. Um ihr Ziel zu erreichen, suchen die Gründer einen strategischen Partner. Für 250.000 Euro bieten sie zehn Prozent ihrer Firmenanteile.

Tipp: Alles über die Vox-Gründer-Show gibt es in unserer DHDL-Rubrik

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben):  TVNOW / Bernd-Michael Maurer

#StartupTicker - Darum setzt Venista Ventures auf Pinkbus

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+++ Der Kölner Geldgeber Venista Ventures investiert – wie bereits im aktuellen ds-Insider-Podcast berichtet – eine sechsstellige Summe in Pinkbus. Das junge Unternehmen, das von Tino Engelmann und Christian Höber gegründet wurde, will sich als Alternative zu Flixbus und BlaBlaBus etablieren. Die Rheinländer setzen dabei auf Direktverbindungen. Wie alle anderen Fernbusbetreiber hat auch Pinkbus derzeit seinen Betrieb eingestellt.

+++ “Zur Zeit nutzen Direktreisende die Bahn und das Flugzeug, der Bus stellt für viele – aufgrund der vielen Zwischenhalte – keine attraktive Alternative dar. Unser Ziel ist, den Fernbusmarkt wiederzubeleben und eine echte Direktfahr-Alternative zu Bahn und Flug zu bieten, die zudem noch nachhaltig und deutlich preisgünstiger ist”, sagte Mitgründer Engelmann zum Start von Pinkbus. Wie beim großen Wettbewerber Flixbus, der derzeit auch stillsteht, stellen und betreiben Partnerunternehmen die Busse des Startups. Zunächst verband die pinke Flotte des Unternehmens die Großstädte Berlin, Düsseldorf und München miteinander.

+++ Derzeit bereitet sich das Pinkbus-Team auf den Neustart nach dem Corona-Lockdown vor. Zum Neustart, dessen Termin noch nicht klar ist, wird es ein MobilityCard geben. “Sobald die Krise überstanden ist, kannst du einen Monat deiner Wahl alle Städte und Strecken grenzenlos nutzen”, teilt die Jungfirma dazu mit. Zudem ist ein Rebranding geplant. Ob das wohl jemand etwas gegen die Farbe pink hat? Wir werden es hoffentlich bald sehen.

+++ “Wir sind sehr froh, in dieser außergewöhnlichen Zeit einen wichtigen Grundstein für die weitere Entwicklung von Pinkbus gelegt zu haben“, freut sich Mitgründer Engelmann. “Obwohl unsere Busse gerade stillstehen und unser Umsatz quasi komplett weggebrochen ist, spiegelt dieses Investment das Vertrauen in unser Team und den Glauben an unser Geschäftsmodell wider.” “Der Fernbusmarkt ist weiterhin ein Wachstumsmarkt und Pinkbus sticht hier als unverkennbare Marke hervor”, sagt Tobias Neveling von Venista Ventures. “Wir sind überzeugt, dass die Corona-Zeit für das Team Chancen birgt, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Wir freuen uns sehr ein Teil von dieser Reise zu sein.” Für den Kölner Geldgeber ist es das erste Investment im Mobility Bereich. 

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit circa 400 Startups, über 60 Coworking Spaces, Acceleratoren und Inkubatoren sowie attraktiven Investoren, zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH#Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

KoelnBusiness

Foto (oben): Pinkbus

#DealMonitor - Neue Millionen-Deals: Adverity (30 Millionen), YFood (15), Cannamedical (12), Kiwi (10)

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Im aktuellen #DealMonitor für den 21. April werfen wir wieder einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

INVESTMENTS

Adverity
+++ Der amerikanische Geldgeber Sapphire Ventures sowie die Bestandsinvestoren aws Gründerfonds, Felix Capital, Mangrove Capital Partners und SAP.iO investieren 30 Millionen US-Dollar in die Marketing-Analyseplattform Adverity. Das Wiener Startup wurde 2015 von Alexander Igelsböck, Martin Brunthaler und Andreas Glänzer gegründet. Insgesamt flossen bereits rund 50 Millionen Dollar in Adverity.

YFood
+++ Deliveroo-Investor Felix Capital, der ehemalige Foodspring-Anteilseigner Fonterra sowie die Altgesellschafter Five Seasons Ventures und New Ground Ventures investieren 15 Millionen Euro in YFood. Das Startup, das von Benjamin Kremer und Noel Bollmann gegründet wurde, ist im sogenannten Complete Meal Market-Segment unterwegs. Die Jungfirma bietet eine Trinkmahlzeit an. In der fünften Staffel der Vox-Show “Die Höhle der Löwen” investierte Dauer-Löwe Frank Thelen 200.000 Euro in YFood. Zuletzt flossen 4,2 Millionen in YFood.

Cannamedical
+++ Das US-Healthcare Unternehmer Steve Wiggins investiert 12 Millionen Euro in Cannamedical, ein junges Startup für medizinisches Cannabis. Das Kölner Unternehmen, das 2016 von David Henn gegründet wurde, ist nach der Legalisierung von Cannabis als medizinisches Produkt im März 2017 an den Start gegangen. Der amerikanische Geldgeber Orkila Capital investierte 2019 bereits 15 Millionen Euro in Cannamedical. Zuletzt wirkten 50 Mitarbeiter für das Unternehmen.

Kiwi
+++ Die Bestandsgesellschafter investieren weitere 10 Millionen Euro in Kiwi. Zum Hintergrund: Der Holzhändler J.F. Müller & Sohn, Konstantin Sixt, Christian Oldendorff, Paua Ventures und die Immobiliengesellschaft Deutsche Wohnen investierten in den vergangenen Jahren in Kiwi. 2015 etwa flossen 4 Millionen in Kiwi. Das Berliner Start-up öffnet Haustüren über ein schlüsselloses Zugangssystem. Gegründet wurde das junge Unternehmen 2012 von Claudia Nagel, Peter Dietrich und Christian Bogatu.

Achtung! Wir freuen uns über Tipps, Infos und Hinweise, was wir in unserem #DealMonitor alles so aufgreifen sollten. Schreibt uns eure Vorschläge entweder ganz klassisch per E-Mail oder nutzt unsere “Stille Post“, unseren Briefkasten für Insider-Infos.

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Foto (oben): Shutterstock

#Interview - “Naivität und Unwissen hat uns weit gebracht”

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Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Mirko Hofmann, Gründer des Schweizer Startups Chimpy, einem Anbieter für Leih-Powerbanks.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Meinen Arbeitstag starte ich meist in unseren Büroräumlichkeiten. Diese sind nur fünf Fahrradminuten von meinem Zuhause entfernt. Da treffe ich mich bei der Kaffeemaschine zufällig mit Kolleginnen oder Kollegen und neben dem üblichem Smalltalk über Wetterkapriolen, der Pilzsaison und Roger Federer fällt das Gespräch bald darauf, dass wir doch noch einiges zusammen zu besprechen hätten. Ich vereinbare einen Termin gegen 11 Uhr, suche mir einen Platz (wir haben freie Platzwahl) und starte mit den Mails, Slack, Prokastrinieren oder Onlineshopping.

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, verschwende ich nach etwa zwei Sekunden keinen Gedanken mehr an die Arbeit – zumindest bis ca. 20 Uhr. Schuld daran sind meine zwei Kinder. Die Ausgleich finde ich aber beim Sport, ob Tennis, Eishockey, Unihockey oder Kitesurfen. Dabei kann ich abschalten und den Akku auftanken.

Was über das Gründer-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Die Gründung von Chimpy war mein erstes Mal als Gründer-Dasein. Es gibt nichts, dass ich schon vorher gerne gewusst hätte, im Gegenteil. Naivität und Unwissen hat uns weit
gebracht, da wir keine Grenzen kannten und auch nichts falsch war. Und da wir uns unserem Unwissen bewusst waren, war der Wissenshunger umso grösser.

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Interessanterweise finden es sehr viele Leute cool, wenn man ein Startup aufbaut. Aber gleichzeitig gibt es noch mehr Leute, die überzeugt sind, dass die Idee ein Reinfall ist und man bestimmt keinen Erfolg haben wird. Selbst meine Mutter meinte lange, ich solle doch “etwas Richtiges” machen. Damit meinte sie, z.B. auf einer Bank zu arbeiten. Ich glaube, uns hat das zusätzlich angespornt. Aber zusammen mit vielen ungelösten Problemen, grosser finanzieller Unsicherheit und nächtelanger harter Arbeit kann es mit ein Grund sein, die eigene Tätigkeit in Frage zu stellen. Diese Zeiten sind aber nun (meistens) vorbei.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
In meiner Karriere als Gründer und Unternehmer gabs wohl sehr viele kleine Fehler. Entsprechend war auch der lerneffekt: klein. Einziger grosser Fehler bisher: Die Arroganz und Überheblichkeit zu denken, nur kleine Fehler gemacht und wenig daraus gelernt zu haben.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Für mich ging die Gründung eines eigenen Unternehmens auch damit einher, dass ich bei meinen vorherigen Arbeitgebern vieles als – sagen wir mal – schwierig empfunden haben. Bei einem grossen Medienkonzern im Journalismus tätig zu sein bringt das leider heute mit sich. Wir waren uns einig, dass wir für uns und unser (zukünftiges) Team gute Bedingungen auf möglichst allen Ebenen schaffen wollten. Und dass wir mit unserer intrinsischen Motivation vorangehen möchten und Leute an Board holen, die diese Werte teilen und dadurch viel Freiheit bei der Arbeit erhalten, aber dennoch überdurchschnittliches leisten. Und damit meine ich eben nicht nur die Zeit im Büro “absitzen”.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?
Yo Gründer. Seid bescheiden und gebt anderen Gründern keine überheblichen Tipps, jeder muss seine eigenen Erfahrungen sammeln.

Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Ich glaube, wenn wir ohne externe Tool nicht (mehr) existieren würden, dann wäre das fatal! Für uns sind externe Tools ein Segen, weil wir sie gezielt einsetzen und dadurch an Effizienz gewinnen. Aber wo es kein Tool gibt, suchen wir nach anderen Lösungen. Generell wollen und müssen wir unabhängig bleiben.

Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Idealerweise sorgen wir nicht für gute Stimmung, sondern haben sie. Das liegt daran, dass wir generell ein junges Team mit fröhlichen Menschen haben. Natürlich helfen wir nach, indem wir immer wieder coole Events auf die Beine stellen. Ob Kinoabend, Bartour, Yoga über Mittag oder gemeinsames Raclette-Essen nach original Walliser Rezept. Wir sind offen für alles, was auch neben der Arbeit Spass macht und uns als Team weiterbringt.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Da ist in den letzten sieben Jahren so einiges zusammen gekommen. In den Anfangs-Jahren stand eine wichtige Entscheidung an, es ging damals um eine Investition von mehreren tausend Franken, was damals unglaublich viel war. Wir waren zu viert im Team und es gab damals eine Patt-Situation. Also fassten wir den Entschluss, die Entscheidung in einem Doppel-Match am Tischtennis-Tisch zu fällen. Best of 5. Es war brutal eng, jeder Netzroller konnte die Entscheidung bringen. Ich stand damals im Siegerteam, wir investierten das Geld nicht und wer weiss, wo wir heute stehen würden, wäre das Spiel anders ausgegangen.

Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.

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Foto (oben): Chimpy

#Zahlencheck - sofatutor wächst auf 11,3 Millionen Umsatz – Verlust: 1,7 Millionen

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Der 2008 gestartete Berliner Lerndienst sofatutor, der zuletzt 3 Millionen Euro eingesammelt hat, konnte seinen Umsatz 2018 auf rund 11,3 Millionen Euro steigern. Das erzielte Rohergebnis gibt das Unternehmen mit 11,4 Millionen an. Im Vorjahr waren es 9,3 Millionen. Der Jahresfehlbetrag sank gleichzeig ganz leicht auf 1,7 Millionen. “Gleichzeitig sind die Gesamtaufwendungen im Vergleich zum Vorjahr um 18,7 % angestiegen. Der Großteil des Kostenanstiegs ist auf die erhöhten Marketingkosten sowie die Vergrößerung des Teams zurückzuführen. Die vorgenannten Aufwendungen für Marketing und Personal sind jedoch notwendig, um das von der Geschäftsführung und den Gesellschaftern angestrebte Wachstum zu gewährleisten”, heißt es im neuen Jahresabschluss für 2018.

2018 beschäftigte sofatutor durchschnittlich 84 Arbeitnehmer. Die Peronalkosten lagen dabei bei 4,3 Millionen. Für das Vorjahr nennt das Unternehmen die Anzahl der Arbeitnehmer nicht. Die Personalkosten lagen 2017 aber gerade einmal bei 3,9 Millionen. Nach eigenen Angaben verfügt sofatutor über rund 429.000 Nutzer.  Die Lernplattform, die sich an Schüler richtet, finanziert sich über kostenpflichtige Abos. Das Basis-Abo etwa kostet 14,95 Euro pro Monat.

Der Aufbau von sofatutor kostete nun schon rund 13,7 Millionen Euro. Eine Ende der verlustreichen Zeit scheint nun in Sicht: “Die Gesellschaft geht davon aus, in 2019 erstmalig einen positiven Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit erwirtschaften zu können. Des Weiteren strebt man an, in 2020 ein positives Jahresergebnis zu erreichen und das Unternehmen dabei in den nächsten Jahren weiterhin stark zu skalieren”.

Derzeit profitiert das Unternehmen von der Corona-Krise. “Vor Beginn der Corona-Krise nutzten jeden Monat etwa 1,5 Millionen Schüler mehr oder weniger regelmäßig die Lernhilfen von Sofatutor, jetzt seien es laut Bayer eine Million pro Woche – und damit so viele wie nie zuvor” – berichtet die Berliner Morgenpost. Hoffentlich bleibt dies auch nach der Krise so.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2018
* Die gesetzten nicht-finanziellen Ziele, weiterhin Neukunden zu gewinnen, stabil hohe Verlängerungsraten bei Bestandskunden zu erzielen sowie die Weiterentwicklung der Inhalte und des Produkts, konnten vollkommen erreicht werden. Dies führte zu Umsatzerlösen in Höhe von TEUR 11.245; einem Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr um 23,2% (Vorjahr: 33,2%). Gleichzeitig sind die Gesamtaufwendungen im Vergleich zum Vorjahr um 18,7% (Vorjahr: 24,1%) angestiegen. Der Großteil des Kostenanstiegs ist auf die erhöhten Marketingkosten sowie die Vergrößerung des Teams zurückzuführen. Die vorgenannten Aufwendungen für Marketing und Personal sind jedoch notwendig, um das von der Geschäftsführung und den Gesellschaftern angestrebte Wachstum zu gewährleisten.
* Der Jahresfehlbetrag in diesem Geschäftsjahr fiel mit TEUR 1.738 um TEUR 31 geringer als im Vorjahr aus.
*  Die Gesellschaft geht davon aus, in 2019 erstmalig einen positiven Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit erwirtschaften zu können. Des Weiteren strebt man an, in 2020 ein positives Jahresergebnis zu erreichen und das Unternehmen dabei in den nächsten Jahren weiterhin stark zu skalieren.
* Im Geschäftsjahr waren durchschnittlich 84 Arbeitnehmer beschäftigt.

sofatutor im Zahlencheck

2018: 11,4 Millionen Euro (Rohergebnis); 1,7 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017
: 9,3 Millionen Euro (Rohergebnis); 1,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 1,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 951.030 Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 2,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 3,1 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2012: 1,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2011: 305.722 Euro (Jahresfehlbetrag)
2010: 372.436 Euro (Jahresfehlbetrag)
2009: 44.340 Euro (Jahresfehlbetrag)
2008: 22.929 Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): sofatutor
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