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#Lesenswert - Leseliste: 7 Startup Good Reasds, die sich lohnen

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Mit der Rubrik Lesenswert bietet deutsche-startups.de in Kurzform einen schnellen Überblick über aktuelle Meldungen, Artikel, Reportagen, Interviews und Hintergrundstorys zu Web- und Gründergeschichten, die andere deutsche und englischsprachige Medien oder Blogs verfasst und veröffentlicht haben. Den kompletten Artikel gibt es dann nur auf den jeweils verlinkten Medien aus aller Welt.

Golden Rules
23 Golden Rules To Make Your Startup A Success!
9 out of 10 startups fail and I want to empower you with the help of 23 golden rules that will make sure your startup is not part of that 90%.
LinkedIn

Niche Beauty
Wie zwei Schwestern mit ihrem Beautyshop den Millionenexit an Douglas schafften
Einblick. 2019 übernahm der Konzern Douglas die Mehrheit an Niche Beauty, einem Onlineshop für „exklusive“ Kosmetik. Was hat sich seitdem getan – und lohnt sich die Beteiligung für beide Seiten?
Gründerszene

FinTech
Von N26 bis Liqid: Wie krisenfest sind die deutschen Fintechs?
Liebe Fintechs, wenn wir in den vergangenen Tagen über die Folgen von Corona geschrieben haben, dann ging es eigentlich immer nur um die Folgen für die Banken. Die Folgen für Euch, die Fintechs, haben wir hingegen so gut es ging umschifft. Weil: Ihr seid ja noch so klein! Wie das Kind, dem man verschweigt, dass der Hamster tot ist. Bis es irgendwann dann eben doch fragt: „Wo ist denn Wuschel?“
finanz-szene.de

Christian Miele
„Ich habe es sicher leichter als ein Waffenlobbyist“
Christian Miele, oberster Vertreter der deutschen Start-up-Szene, erzählt, wie er die Bedingungen für Gründer erleichtern will – und warum er nicht mit der AfD zusammenarbeitet.
WirtschaftsWoche

Praktikumsjahr
Diese drei Gründer vermitteln Praktikumsplätze für Schulabgänger
Mit ihrer Vermittlungsplattform Praktikumsjahr hat das Trio aus Fulda nicht nur den Nerv von Schulabgängern getroffen, sondern lindert auch die Not vieler Unternehmen.
Handelsblatt

Trivago
„Zahl der Reisen vom einen auf den anderen Tag eingebrochen“
Düsseldorf. Seit dem Jahreswechsel leitet Axel Hefer die Düsseldorfer Hotelsuchmaschine Trivago. Die Herausforderungen sind groß – und dann kam auch noch der Coronavirus hinzu.
RP Online

Next47
Next47: Warum Siemens mit seinen Start-ups nicht warm wird
Im Konzern gibt es viele Diskussionen um die Zukunft der Start-up-Einheit Next47 – vor allem vor dem im Sommer anstehenden Wechsel an der Vorstandsspitze.
Handelsblatt

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Shutterstock

#DealMonitor - High Mobility, rooom und Expense Robot sammeln Millionen ein

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Im aktuellen #DealMonitor für den 13. März werfen wir wieder einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

INVESTMENTS

High Mobility
+++ Das Unternehmen Deutsche Automobil Treuhand (DAT) investiert gemeinsam mit der IBB Beteiligungsgesellschaft und Business Angel Fabian von Kuenheim “mehrere Millionen Euro” in High Mobility. Das junge Berliner Telematik-Unternehmen, das 2013 von Risto Vahtra gegründet wurde, tritt an, um die rechtssichere und markenübergreifende Verarbeitung von Telematikdaten zu ermöglichen.

rooom
+++ bm|t, die MBG Thüringen, die Sparkasse Jena-Saale-Holzland und einige nicht genannte Business Angel investieren eine siebenstellige in das Unternehmen rooom. Das 2016 gegründet Unternehmen, das zuletzt 22 Mitarbeiter beschäftigte, “bietet verschiedene Lösungen für 3D-Anwendungen im Businessbereich” an – darunter 360 Grad Rundgänge, 3D-Product Viewer,
3D-Konfiguratoren und eine Plattform zum Einbinden von Augmented Reality Inhalten in Print-Produkte.

ecotab
+++ Max Laarmann, Gründer von Emma Matratzen, Matthias Wilrich, Vice President Sourcing Tier Mobility, Dieter Lutz, Marketing Director Müller, sowie Markus und Niklas Ott, Gründer von bonavi, investieren eine sechsstellige Summe in ecotab. Das im Dezember 2019 von Jannes Meier und Nicolas Pless gegründete Unternehmen will “den Plastikverbrauch im Haushalt drastisch reduzieren”. Über den Shop der Jungfirma können Onliner Reinigungsmittel in Tab-Form bestellen.

Expense Robot
+++ Swisscom Ventures und SIX Fintech Ventures sowie Gian Reto a Porta (Contovista) und Myke Näf (Doodle) investieren 1,7 Millionen Schweizer Franken in Expense Robot. Das FinTech aus Zürich “leveraging AI to fully automate expenses and company credit card processes”.

Recount Media
+++ BurdaPrincipal Investments, der internationale Venture-Ableger von Hubert Burda Media, investiert gemeinsam mit Union Square Ventures, True Ventures und ViacomCBS in das New Yorker Unternehmen Recount Media, eine Kurz-Video-Plattform für politische Nachrichten. Mit dem frischen Geld will das Unternehmen “das Wachstum durch neue Programme und zusätzliche Lizenz- und Vertriebsvereinbarungen weiter ankurbeln”.

Achtung! Wir freuen uns über Tipps, Infos und Hinweise, was wir in unserem #DealMonitor alles so aufgreifen sollten. Schreibt uns eure Vorschläge entweder ganz klassisch per E-Mail oder nutzt unsere “Stille Post“, unseren Briefkasten für Insider-Infos.

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#Gastbeitrag - Vergesst den Bounce Back nicht!

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Corona. Krise. Kursrutsch. Katastrophe? Niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt voraussehen, wie schwer die wirtschaftlichen Auswirkungen durch SARS-CoV-2 sein werden.  Erleben wir eine verhältnismäßig kurze, schwierige Episode oder eine Epoche katastrophalen Ausmaßes? Nicht nur die Politik, sondern jeder Einzelne steht nun in der Verantwortung, die Ausbreitung des Corona-Virus und dessen Folgen zu begrenzen.  Allerdings sollte bei aller gebotenen Vorsicht die Ratio über fatalistische Panikmachen siegen. Nach Erfahrungen wie der Lehman-Pleite oder dem Platzen der New Economy-Blase, lässt sich trotz der aktuellen Entwicklungen im Brustton der Überzeugung behaupten: Die Welt geht immer wieder nicht unter!

Der Bounce Back wird kommen!

Der Bounce Back wird kommen, die Frage ist nur, wann und vor allem: was können Gründer, die gerade in Finanzierungsrunden oder Transaktionen stecken in der Zwischenzeit tun, um diese Krise zu umschiffen und möglichst stark aus ihr hervor zu gehen?

Die Auswirkungen

Grundsätzlich besitzt der Private Equity- und Venture Capital-Markt einige positive und für Gründer günstige Charakteristika. Dazu gehören langfristige Investmenthorizonte und -zusagen von (Fonds)-Investoren, die unabhängig von kurzfristigen Börsenhysterien funktionieren. Aktuell werden nach wie vor viele Transaktionen durchgeführt, lediglich mit weniger Meetings, dafür mit mehr Videokonferenzen. Gerade das SaaS-Geschäft bleibt trotz Krise attraktiv. Investoren legen in diesem Bereich noch immer dreistellige Millionen-Fonds auf und sowohl die Digitalwirtschaft profitiert von der Krise durch den verstärkten Digitalisierungstrend als auch die Life Science Branche.

Der Shake Out wird ausbleiben!

Der große Shake Out wird ausbleiben. Von „Business as Usual“ lässt sich trotz dem nicht sprechen. Mit der Corona-Krise haben sich die Regeln hinsichtlich Dealstrukturen, Cashorientierung und Investorenvorlieben dramatisch geändert. Transaktionen und Finanzierungsrunden werden in den seltensten Fällen vollends platzen, allerdings werden sie sich im Zuge der Krise immer häufiger verschieben. Die Kaufabsicht bleibt bestehen- das Timing ändert sich.

Cash is King und Timing ist Alles!

Seit Corona gilt mehr denn je: „Cash is King“. Startups, die nun in Schieflage geraten, sollten jetzt auf die Kostenbremse treten und versuchen, trotz Krise Venture Capital einzusammeln und gegebenenfalls dafür auch mit Altinvestoren sprechen, die das Unternehmen unabhängig von der Krise einschätzen und mit einem Bridging ihr eigenes Investment retten können. 

Expansionspläne sollten, wenn irgend möglich, auf das Jahr 2021 verschoben werden.

Umsatzeinbrüche durch die Krise können mit Hinweis auf das Virus in den Zahlen bereinigt werden. Die Bewertung erfolgt dann auf dem höheren EBIT, das ohne die Krise gekommen wäre. Wenn Investoren da nicht mitgehen wollen, besteht die Möglichkeit, mit der Verschiebung eines Earnouts auf 2021 den gefährdeten Deal und die entsprechende Bewertung zu retten.

Sollten alle Stricke reißen, ist es ratsam, einen frühen Schulterschluss mit Strategen zu suchen, die in die Company einsteigen. Der Hunger nach disruptiven, digitalen Geschäftsmodellen ist trotz Krise nicht gestillt. 

Insgesamt lässt sich beobachten, dass Käufer und Investoren momentan zumeist pragmatisch mit der Situation umgehen. In der Regel sind sie mit „Brücken-Lösungen“, wie Brückenfinanzierungen oder verschobenen Earnouts, einverstanden. „Geier“, die mögliche Zwangslagen von Unternehmen ausnutzen wollen, hätten mit den aktuellen Kreditzusagen der Bundesregierung ohnehin wenig Chancen.

Bereitet Euch vor auf den Bounce Back!

Gründer sollten die Zeit nun nutzen, um ihr Unternehmen für die Erholung nach der Krise ab Sommer bzw. Herbst dieses Jahres zu rüsten und ihre Strategie danach ausrichten.  Dies bedeutet: die Zahlen müssen aufbereitet, Unterlagen erstellt und Investoren im Loop gehalten werden, so dass die verschobene Transaktion aus dem Stand gelingen kann.

Nach dem Platzen der Internet-Blase, nach Lehmann und der Finanzkrise gab es einen Aufschwung, der acht Jahre lang anhielt. Damals haben diejenigen Unternehmen profitiert, die am schnellsten aus den Startlöchern kamen.

Über den Autor
Mark Miller gründet im Jahr 2000 zusammen mit Michael Moritz die M&A-Beratungsfirma CatCap in Hamburg, die seit 2019 unter dem Namen Carlsquare firmiert. Er hat in seiner Karriere den zweiten Golfkrieg ebenso erlebt, wie das Platzen der New Economy-Blase oder die Lehman-Pleite und musste mit seinem M&A-Beratungshaus die Staatenfinanzkrise umschiffen. Dabei hat er eines gelernt: „Die Welt geht immer wieder nicht unter“. Das Unternehmen ist auf disruptive Märkte spezialisiert und hat Büros in Hamburg, München, Berlin, Kopenhagen, Stockholm und London.

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#Interview - “Wir brauchen keine Gründer aus ‘Mangel an Alternativen'”

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Immer mehr Menschen im Ruhrgebiet machen ihr eigenes Ding, verfolgen ihren ganz eigenen Traum, gründen Startups und schaffen so die in der Region dringend benötigten Arbeitsplätze. Diese Unternehmen sind die Zukunft des Ruhrgebiets, diese Jungfirmen beweisen, dass das Revier mehr zu bieten hat als seine dreckige Vergangenheit. “Wir sind das größte Ballungsgebiet in Deutschland, auch wenn die vorherrschende Mentalität vielleicht noch nicht ganz im Startup-Modus angekommen ist. Aktuell sind wir davon aber noch ein ganz großes Stück entfernt und da hilft nur Startup als Option immer und immer wieder zu präsentieren und die begeisterungsfähigen Menschen in der Region weiter zu informieren und den Mut und die Neugierde zu stärken”, sagt Oliver Weimann, Initiator des RuhrSummit und Geschäftsführer vom ruhr:HUB, dem Anlaufpunkt für Startups in der Region. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Weimann unter anderem Rollenvorbilder, begeisterungsfähige Menschen und Absorber von Talenten. 

Im Ruhrgebiet entstehen seit einigen Jahren immer mehr Startups. Wie nimmst Du die Startup-Szene vor Ort derzeit wahr?
Ich verfolge und unterstütze die “Szene” mittlerweile seit 2012 und sehe vor allem drei wesentliche und sehr erfreuliche Entwicklungen. Erstens ist das Thema Startup im Jahr 2020 deutlich präsenter, Veranstaltungen gibt es – genauso wie überall anders auch – unzählige und junge Menschen nehmen Startup langsam als gegebene Option war. Zweitens gibt es immer mehr Rollenvorbilder und auch im Ruhrgebiet Startups, die nennenswerte Investments verzeichnen können und Drittens vielleicht am wichtigsten, nehme ich wahr, dass die Qualität – auch die der Early Stage-Startups – deutlich zunimmt. Nicht alle Gründer haben ihre Hausaufgaben gemacht, aber immer mehr wissen wirklich wovon sie reden.

In der deutschen Startup-Hauptstadt Berlin gibt es mehr als 3.000 Startups, die rund 80.000 Menschen beschäftigen. Ist dies auf lange Sicht auch im Ruhrgebiet möglich?
Dies muss zumindest der Anspruch sein! Wenn jedes Jahr nur 1 % der aktuellen Studierenden im Ruhrgebiet ein Startup gründen würden und dabei in Zweierteams agieren, dann würden Jahr für Jahr über 1.250 neue Startups entstehen!

Wo steht das Ruhrgebiet denn aktuell?
Wir sind das größte Ballungsgebiet in Deutschland, auch wenn die vorherrschende Mentalität vielleicht noch nicht ganz im Startup-Modus angekommen ist. Aktuell sind wir davon aber noch ein ganz großes Stück entfernt und da hilft nur Startup als Option immer und immer wieder zu präsentieren und die begeisterungsfähigen Menschen in der Region weiter zu informieren und den Mut und die Neugierde zu stärken.

Was genau zeichnet denn überhaupt die Startzup-Szene im Ruhrgebiet aus?
Die Startup-Szene im Ruhrgebiet ist geprägt von B2B-Startups und natürlich von den herausragenden Clustern an den hiesigen Hochschulen. Das Thema Cyber Security ist durch die Uni in Bochum und die FH in Gelsenkirchen exzellent besetzt. Dies führt zu mehreren Ausgründungen in jedem Jahrgang und es kann wunderbar beobachtet werden, wie jungen Startups von den etwas erfahrenen Vorgängern profitieren – durch Kontakte, Erfahrungsaustausch oder gemeinschaftliche Kundenprojekte. Überdies sind die Themen IndustrialTech – durch die Nähe zu riesigen Industrie – GreenTech, eHealth und allgemein SaaS gut besetzt und spiegeln die Szene in der Region gut wieder. Im Optimalfall gibt es erste B2B-Kunden direkt aus der Umgebung und hieraus entsteht ein wirklich marktfähiger Service oder Produktangebot, welches bestenfalls direkt international vermarktet werden kann.

Das Ruhrgebiet ist generell wirtschaftlich gesehen eher ein Sorgenkind. Ist das jetzt ein guter oder ein schlechter Nährboden für Startups?
Beides! Aktuell läuft eine große Kampagne für die “Stadt der Städte”, in welcher die Vorteile “hohe Lebensqualität”, “geringes Mietniveau” und “viele Fachkräfte” beworben werden. Das teile ich zu 100 % und freue mich sehr darüber. Bei der gewählten Formulierung schwingt jedoch auch immer eine gewisse Grundhaltung mit. Hierzu bleibt zu sagen, wir brauchen KEINE Gründer aus “Mangel an Alternativen”, sondern die Besten eines Jahrgangs – mit Visionen, Überzeugungen und dem Potenzial Menschen, Investoren und Kunden vom eigenen Thema begeistern zu können.

Im Ruhrgebiet gibt es viele große Unternehmen und Konzerne. Ist das ein Vor- oder ein Nachteil für junge Unternehmen?
Erstmal ist dies natürlich positiv! Aktuell sind die meisten Unternehmen aus der Region nicht als Einstellungswunder verschrien, so dass diese als massive Absorber von Talenten nicht allzu stark in Erscheinung treten. Auf der anderen Seite haben viele dieser Unternehmen verstanden, dass sie Startups als externe Innovationen nutzen können oder müssen. In diesem Kontext dienen die hiesigen Unternehmen als erste Pilot- oder Referenzkunden, was für die Startups natürlich aus mehrfacher Hinsicht gut ist. Trotzdem sieht man natürlich, dass ein gewisser Mentalitätskonflikt zu Geschwindigkeitsverlusten führt und hier immer wieder Moderatoren und Unterstützer mit Erfahrungen aus beiden Welten gebraucht werden.

Was läuft insgesamt gesehen im Ruhrgebiet in Sachen Startups und Gründertum schon gut?
Wie bereits gesagt freue mich darüber, dass die Gründer deutlich weniger Naivität an den Tag legen. Es gibt ein Verständnis für Investments, eine grundsätzlich häufig korrekte Einschätzung der Erwartungshaltung potenzieller Kunden sowie einen grundsätzlichen Konsens darüber, welche Maßnahmen und Aktivitäten den Startups sowie den KMU konkret helfen. Mittlerweile kann man erkennen, dass der stringente Durchgang von Hochschule über begleitende Aktivitäten zu konkreter Unterstützung von Startups – nicht nur lokal, sondern wirklich regional – ganz gut funktioniert. Ich sehe bei einigen kritischen Kennziffern eine signifikante Steigerung und klare Tendenz nach oben, so dass ich persönlich davon überzeugt bin, dass wir in den kommenden Jahren deutlich mehr erfolgreiche Startups in und aus der Region Ruhr sehen werden – in allen Themenbereichen, vor allem aber in Cyber Security, Analytics, AR/VR, Robotics, B2B-Services, SaaS, eHealth und GreenTech bzw. EnvironmentalTech.

Was dagegen läuft noch nicht optimal?
Auf Seiten der Startups fehlt manchmal die Gier wirklich „groß zu denken“ und die Welt verändern zu wollen. Viele Gründer sind zufrieden profitable Geschäftsmodelle zu entwickeln und sozusagen die soliden KMU von morgen zu bauen. Dies ist auch grundsätzlich überhaupt nicht verwerflich, allerdings zwingt dies die Gründer auf klassisches VC zu verzichten und Geschwindigkeit zu verlieren. Auf Seiten der Institutionen gibt es mehr und mehr Überlappungen und erhöhten Koordinationsaufwand. Wir sprechen einfach über 53 Städten und Kommunen, welche faktisch ineinander übergehen und eigentlich nur gemeinsam gedacht werden können. Eine unfassbar große Chance neue Technologie gemeinsam zu nutzen und beispielsweise eine echte “Smart Region“ zu bauen, gleichzeitig aber auch immer wieder die Versuchung sich mit eigenen kleinen Initiativen und Aktivitäten ins rechte Licht zu rücken, und nicht nur ans große Ganze zu denken. Und schlussendlich sind viele der großen Unternehmen der Region seit einiger Zeit doch wirklich eher mit sich selbst beschäftigt, als stringent mit der technischen, konzeptionellen und gestalterischen Zukunft.

Wo siehst Du die Startup- und Digital-Szene im Ruhrgebiet in fünf Jahren oder gar in zehn Jahren?
Ich hoffe inständig, dass es uns oder besser gesagt einem talentierten Gründerteam gelingt in den kommenden fünf bis zehn Jahren das erste Unicorn in dieser Region zu etablieren. Dies hätte den Effekt, dass viele reiche erste Mitarbeiter aus diesem Konstrukt herauskommen und anfangen als aktive Business Angel bereit sind die Szene weiter nach vorne zu treiben und hohe Risiken einzugehen. Dies wäre eine Art Catching-Up zu den anderen Startup-Regionen in Deutschland und Europa. Dies wäre aus meiner Sicht der wichtigste Meilenstein, welcher erreicht werden muss.

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

#Ruhrgebiet: Gemeinsam mit dem ruhr:HUB berichtet deutsche-startups.de regelmäßig über die Startup-Szene im Ruhrgebiet. Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Digital-Gründer – mehr im Startup Guide Ruhrgebiet. Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher” wiederum erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet.

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Foto (oben): ruhr:Hub

#Hintergrund - Hier kommt das Essen mit dem Fahrrad zum Kunden

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„Spargel Tarzan“, „Tofu Trulla“, „Curry Peitsche“. – Auf so klangvolle Namen hören die Salate von Pottsalat. In Sachen Marketing setzt das knackfrische Unternehmen – es bietet seine Speisen in keinem Restaurant an, sondern liefert sie in einigen Stadtteilen von Essen bzw. angrenzenden Stadtbezirken von Mülheim, Gelsenkirchen und Oberhausen aus – voll und ganz auf Facebook. Und das macht die Pottsalat-Crew extrem gut! Zwei Jahre nach dem Start lobte sogar die bekannte Facebook-Managerin Sheryl Sandberg die Werbeaktivitäten der Jungfirma, bei denen meist die appetitlichen Speisen im Vordergrund stehen. Ein medialer und unternehmerischer Ritterschlag für Ben Küstner, der das Startup 2016 gemeinsam mit seiner Freundin Pia Gerigk und Alexandra Künne auf die Beine gestellt hat.

„Wie Sheryl Sandberg auf uns aufmerksam geworden ist, weiß ich nicht. Fakt ist jedoch, dass Facebook – und später Instagram – seit dem ersten Tag unser Hauptmarketingkanal ist. Ich sehe häufig, dass am Anfang zu viele Kanäle gleichzeitig halbherzig angegangen werden, aber keiner wirklich richtig“, erzählt Pottsalat-Macher Küstner, der sich sein Marketing-Fachwissen über mehrere Jahre und verschiedene Angestelltenjobs, aber auch über mehrere eigene Unternehmungen Schritt für Schritt aufgebaut hat. Heute macht ihm auf Facebook in Sachen Anzeigen so schnell keiner was vor.

Der Marketing-Experte wurde 1984 in Berlin geboren, ist aber im Pott, in Gelsenkirchen, zur Schule gegangen. Sein Vater, gebürtiger Gelsenkirchener und jahrzehntelang bei RWE beschäftigt, führte die Familie, die Mutter ist Tierärztin, damals zurück in den Pott. Nach dem Abi studierte Küstner in Bochum Wirtschaftswissenschaften. Danach wollte er in der Digitalwelt durchstarten, zog 2012 deswegen nach Berlin. Zunächst arbeitet er für Found Fair, einen sogenannten Inkubator, der aus Ideen Unternehmen entwickelt. In dessen Auftrag wirkte er bei Returbo, einer Jungfirma, die Retouren, also die zurückgeschickten Waren von E-Commerce-Firmen, weiterverwertet. Dort stieg er schnell vom Praktikanten zum Verantwortlichen in Sachen Marketing auf und kümmerte sich letztendlich um alle Online-Marketing-Kanäle. Danach zog es Künstner 2013 nach Köln zu Sparhandy. Dort beschäftigte er sich intensiv mit dem Thema Suchmaschinenoptimierung und half dabei, dass der Mobilfunkvermittler bei Google und Co. gut gefunden wurde. Zwei Jahre pendelte er von Gelsenkirchen, wo der Ruhrpreneur während all der Jahre eine Wohnung als Basis behielt.

Gelsenkirchen spielt allgemein eine ganz wichtige Rolle im Leben von Küstner. Ebenso wie Schalke 04! Schon zu Uni-Zeiten veranstaltete er in der Fußball-Metropole gemeinsam
mit Florian Beisenbusch und Alexander Schlüter Partys und Events. Bang Bang Gelsen, der Startschuss fiel 2009, wurde schnell zum Geheimtipp. „Unsere ersten Partys habe ich noch über StudiVZ beworben“, erinnert sich Küstner. StudiVZ war zu dem Zeitpunkt das wichtigste soziale Netzwerk in Deutschland. Erst später lief Facebook dem deutschen Wettbewerber den Rang ab.

Als Event-Veranstalter erlebte Küstner viele Höhen, aber auch Tiefen. „Wir hatten ausverkaufte Events, volle Boote, gut besuchte Open-Air-Festivals, aber auch leere Hallen und abgesagte Termine – und dann halt diesen Sturm im Amphitheater.“ Im Jahre 2000 fegte ein Orkan eine geplante Veranstaltung im Amphitheater Gelsenkirchen mitten im Nordsternpark weg. Die Veranstaltung fiel ganz sprichwörtlich ins Wasser, es entstand ein Schaden – die gemietete Soundanlage wurde ein Opfer der Fluten – in Höhe von 120 000 Euro. In einer Blitzaktion versuchten die Revierler zu retten, was noch zu retten war. Zunächst sah es aber alles nicht gut aus. Nach einem Treffen mit zwielichtigen Vertretern aus der Unterwelt, die die BangBang-Macher aus dem Nachtleben aber zum Glück selbst kannten, folgte eine außergerichtliche Einigung. „Und so konnten wir unsere in den Brunnen gefallene Zukunft dann doch noch retten“, erinnert sich Küstner.

Als weitere Spielwiese von Bang Bang Gelsen entstand Ende 2014 mit Bang Bang Burgers & Beer ein stylisches Burger-Restaurant. Selbstverständlich in Gelsenkirchen, direkt in der Innenstadt. „Das mit den Burgern war eigentlich eine spontane Idee“, erzählt Küstner. Das BangBang-Trio übernahm sich dabei maßlos. Es waren mehr Umbaumaßnahmen notwendig als geplant, und auch der bürokratische Aufwand war viel höher als gedacht. Infolgedessen konnte der Burger-Laden, der in einem denkmalgeschützten Eckhaus aus dem Jahr 1928 residierte, erst zwei Monate später als geplant eröffnen. „Wir standen mit dem Rücken zur Wand. Die Gründungskosten waren viel höher, als ursprünglich geplant. Am Eröffnungstag war unser Konto so gut wie leer.“

Anfangs war der Laden voll, dann aber ließ die Zahl der Besucher jeden Tag nach. Küstner und seine Mitstreiter analysierten den Markt und versuchten ihr Glück mit Anzeigen bei Facebook. Die erste Anzeige, die das Monatsangebot „Den Ernst Kuzorra seine Frau ihr Burger“ bewarb, wurde direkt ein Erfolg. Dafür wählten die Burger-Macher gezielt Schalke-Fans als Zielgruppe aus, welche die Werbebotschaft, die auf den legendären Gag „Den Ernst Kuzorra seine Frau ihr Stadion“ anspielt, auch verstehen. Erste Kunden tauchten umgehend im Laden auf, weil sie die Anzeige auf Facebook gesehen hatten. Es folgten weitere Anzeigen, die noch besser angenommen wurden, und plötzlich war Bang Bang Burgers & Beer immer voll. Wie viele Kunden letztendlich tatsächlich in den Laden kamen, weil sie die Werbung gesehen hatten, war dennoch kaum überprüfbar. Am Ende stimmte aber die Kasse: Innerhalb von zwölf Monaten verkauften die Neu-Gastronomen 30000 Burger, setzen 500 000 Euro um.Dennoch stiegen Küstner und Mitstreiter Beisenbusch, inzwischen Rechtsanwalt in Gelsenkirchen, bei Bang Bang Burgers aus. „Wir mussten lernen, dass es mehr als Marketing braucht, um in der Gastronomie erfolgreich zu sein. Selbst wenn ein Laden immer bis auf den letzten Platz ausgebucht ist, muss das nicht heißen, dass er sofort profitabel ist“, sagt Küstner.

Nach dem Ausstieg formulierte der Seriengründer einen knallharten Entschluss: „Nie wieder Gastronomie!“ 2016 gründete er deswegen gemeinsam mit Jan Stranghöner in Köln die Agentur Social Marketing Nerds. Das Unternehmen beriet und schulte seine Kunden bei allen Marketing-Aktivitäten auf Facebook. Die Gastronomie ließ Küstner dennoch nicht los. Denn auch seine Freundin, die damals in der Modebranche tätig war, verspürte den Drang, sich selbstständig zu machen. Die treibende Kraft bei der Gründung von Pottsalat war somit Küstners Lebenspartnerin und spätere Mitgründerin Gerigk.

Aus der Idee zu einer Salatbar wurde Pottsalat. Anders als beim Burger-Laden sollte der Kunde nicht zum Essen, sondern das Essen zum Kunden kommen. Das Marketing würde – so viel war schon vor dem Start klar – nach den guten Erfahrungen mit dem Burger-Laden wieder vor allem über Facebook stattfinden. Küstner warf dabei sein ganzes Knowhow in die Waagschale, und Gerigk kümmerte sich im Pottsalat-Team besonders um die Personalführung. Und Mitstreiterin Künne wiederum achtete als Ernährungswissenschaftlerin darauf, dass die Salate möglichst vielen Menschen schmeckten.

In einer alten Pommesbude entstand die Küche, in der die Salate seitdem Tag für Tag hergestellt werden. Und die Stadt Essen wählte das Pottsalat-Team als Standort, weil sie in der Ruhrmetropole „viel Potenzial für ihr Modell sehen, insbesondere wegen der viele Büros in der Stadt“. Anfangs brachten vier Fahrer die Salate „auf klapprigen Bikes“ zu den Kunden. Die Auslieferung auf Fahrrädern, E-Bikes und E-Rollern gehöre dabei zum Konzept von Pottsalat. „Uns liegt die Nachhaltigkeit am Herzen. Deswegen die Auslieferung mit E-Bikes, die mit Ökostrom betrieben werden. Ein anderer Grund, warum wir uns für E-Bikes entschieden haben, ist die Effizienz. In der Großstadt geht es heute oft schneller und einfacher, mit dem Fahrrad auszuliefern als mit dem Auto“, sagt Küstner, der inzwischen auch in Essen wohnt.

Zum ersten Mal lieferte Pottsalat Anfang Januar 2017 aus. „An dem Morgen gab es Neuschnee“, erinnert sich Küstner. Und auch sonst waren die ersten Wochen nicht ganz einfach: „Alles, was man am Anfang nicht braucht, ist in den ersten Tagen passiert. So stand der Laden in den ersten Wochen zweimal unter Wasser.“ Auch als eines Morgens das schwere Rollgitter vor dem Eingang nicht mehr hochging und somit keiner in die Schaltzentrale der Firma kam, verfielen die Ruhrgründer nicht in Panik. Und so ging es anfangs munter weiter. Und nach zwei Monaten fiel auch noch die zuvor gebraucht gekaufte Spülmaschine aus. „Fast unser gesamtes Equipment hatten wir zu Beginn gebraucht gekauft.“

Nachdem sie bewiesen hatten, dass ihr Konzept funktioniert, gingen Küstner und Co. auf Kapitalsuche. Johannis Hatt und Kai Seefeldt, die mit Productsup schon selbst ein Unternehmen erfolgreich aufgebaut hatten, sowie der Ruhr:HUB-Geschäftsführer Oliver Weimann investierten Ende 2017 eine sechsstellige Summe in Pottsalat. Das Geld floss unter anderem in neues Küchen-Equiment undweitere Lieferfahrzeuge.

„Wir sind zu dritt gestartet und haben inzwischen über 40 Mitarbeiter. Am ersten Tag waren wir stolz, alle 50 Salate verkauft zu haben. Inzwischen verkaufen wir bis zu 500 Salate pro Tag“, sagt Küstner. Schritt für Schritt erweiterte das Unternehmen, das bereits profitabel arbeitet, dabei sein Liefergebiet. Das große Ziel ist es, irgendwann das ganze Ruhrgebiet und danach vielleicht die ganze Welt mit Salaten zu beliefen. Dafür soll es in naher Zukunft mehrere Lieferhubs, also Basisstationen von Pottsalat, in verschiedenen Städten geben. – Und nebenbei werden mit Bang Bang Gelsen weiter Partys veranstaltet. „Wir sorgen hier und da immer noch für Unruhe“, sagt Ben Künstner ganz, ganz ruhig.

Update: Seit Dezember 2019 ist Pottsalat aquch in Dortmund aktiv. “150 Salate und Bowls am ersten Tag zeigen, dass das Konzept der drei Pottsalat-Gründer Ben Küstner, Pia Gerigk und Alexandra Künne auch dort aufgeht”, teilt das Startup dazu mit. Um das weitere Wachstum in der Region stemmen zu können sucht die Jungfirma über die Crowdinvesting-Plattform WIWIN derzeit weitere 750.000 Euro. Im Herbst 2020 plant das Unternehmen eine neue Filiale in Bochum zu eröffnen. Darüber hinaus soll der Hauptsitz in Essen in größere Räume an einem neuen, geeigneteren Standort umziehen.

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

#Ruhrgebiet: Gemeinsam mit dem ruhr:HUB berichtet deutsche-startups.de regelmäßig über die Startup-Szene im Ruhrgebiet. Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Digital-Gründer – mehr im Startup Guide Ruhrgebiet. Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher” wiederum erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet.

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Pottsalat

#Interview - “Mittlerweile kann meine Großmutter unser Startup selbst schon pitchen”

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Anfang 2020 gründeten Patrick Mohr, seit über 12 Jahren in der Luftfahrtbranche tätig, und Stanislav Grytsenko das Startup AeroMates, einen Wartungs-, Reparatur- und Instandhaltungsbetrieb für Flugzeugräder und -bremsen. Die Kölner beschreiben ihr Unternehmen als “Maintenance-, Repair- und Overhaul (MRO)-Betrieb”. “Zu Beginn half die Umschreibung, dass wir so eine Art Werkstatt und Prüfstätte für Flugzeugräder und -bremsen sind. Damit sorgen wir dafür, dass das Fliegen sicherer wird”, führt Mitgründer Grytsenko weiter aus. Im Interview mit deutsche-startups.de stellt er das junge Unternehmen einmal ganz genau vor.

Wie würdest Du Deiner Großmutter AeroMates erklären?
Mittlerweile kann meine Großmutter unser Startup wahrscheinlich selbst schon pitchen. Aber zu Beginn half die Umschreibung, dass wir so eine Art Werkstatt und Prüfstätte für Flugzeugräder und -bremsen sind. Damit sorgen wir dafür, dass das Fliegen sicherer wird.

Welches Problem genau wollt Ihr mit AeroMates lösen?
Es ist weniger ein Problem als ein Bedarf, welchem wir uns annehmen. Flugzeugräder und -bremsen bedarfen einer regelmäßigen, adäquaten und aus Kundensicht auch preisgünstigen Wartung und Reparatur in einem zertifizierten Betrieb. Das können wir bieten, womit wir das Bedarfsproblem lösen.

Jede Woche entstehen dutzende neue Startups, warum wird ausgerechnet AeroMates ein Erfolg?
Die AeroMates zeichnen sich durch ein handverlesenes und leistungsstarkes Team aus.

Wo steht AeroMates in einem Jahr?
Die Arbeit unseres Startups steht in einem Jahr auf sämtlichen Flughäfen verteilt, sowohl an großen als auch kleinen Flugzeugen.

Reden wir über den Standort Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Zum einen hat Köln geografisch betrachtet eine super Lage, insbesondere für den Frachtverkehr. Besonders in unserem Fall ist das mit dem Flughafen KölnBonn, welcher einer der wenigen in Deutschland mit einem 24-Stunden-Betrieb, ein wichtiger Faktor.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Köln als Großstadt ist sehr divers, was toll ist. Außerdem liegt Köln in einem Ballungsraum, umgeben von weiteren Großstädten. Das ist ein erfolgskritischer, wirtschaftlicher Faktor.

Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
In Köln ist es aus unserer Sicht einfacher, mit Personen ins Gespräch zu kommen und das „Du“ wird schnell angeboten, was eine angenehme Atmosphäre schafft.

Was fehlt in Köln noch?
Ein Five Guys

Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Einen Fast-Track bei allen behördlichen Angelegenheiten für Startups und viel mehr Sonnentage im Jahr.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit circa 400 Startups, über 60 Coworking Spaces, Acceleratoren und Inkubatoren sowie attraktiven Investoren, zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH#Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

KoelnBusiness

Foto (oben): Shutterstock

#Podcast - “Zalando, About You, Amazon: Das dürften die Gewinner sein”

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+++ Die Corona-Pandemie hält die Welt in Atem. Deutschland läuft schon jetzt mehr oder weniger auf Sparflamme. Die Auswirkungen für die Weltwirtschaft sind schon jetzt dramatisch, die aufblühende Startup-Szene bekommt den ersten Nackenschlag nach mehreren Rekordjahren hintereinander. “Ich gehe davon aus, dass wir in eine schwere Rezession rutschen und das auch nicht in ein bis zwei Jahren aufgeholt ist“, sagt Sven Schmidt im neuen OMR Podcast. Das liege an Dominoeffekten, die zum Beispiel im Handel entstünden.

+++ “Der gesamte Offline-Retailmarkt, insbesondere die Händler, hatten ja eh schon Gegenwind durch den Online-Handel. Die aktuelle Krise ist wie ein Katalysator. Wir werden in den Städten noch mehr Leerstand haben als vorher. Das wird auch die Vermieter in Schwierigkeiten bringen. Und das hat wiederum Auswirkungen auf die Banken.” Sein Fazit in Sachen Handel: “Zalando, About You, Amazon: Das dürften die Gewinner sein.”

“Man muss jetzt Entscheidungen treffen. Und lieber trifft man zehn Entscheidungen, auch wenn einige davon falsch sind, als gar keine. Wenn du aber ein Konzern oder eine größere Firma bist, und dir bricht der Umsatz weg. Das ist wie eine lebenskritische Operation. Und wenn du lebenskritisch operiert wirst, fragst du dich auch nicht, ob du noch zur Maniküre und Pediküre gehen solltest”, führt Schmidt weiter aus.

Lesetipp: Vergesst den Bounce Back nicht!

Foto (oben): Shutterstock

#Video - Corona – was jeder jetzt unbedingt wissen muss

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+++ Was ist eigentlich das Corona-Virus? Für wen ist Covid-19 gefährlich und muss ich meinen Arbeitgeber eigentlich informieren, wenn ich Symptome zeige? Diese und weitere Fragen werden in einem lehrreichen Video vom Bochumer Startup Masterplan.com beantwortet, das wir an dieser Stelle gerne mit allen unseren Leserinnen und Lesern teilen. Im Video geht es unter anderem um Fragen wie: Was ist eigentlich das Coronavirus? Wie äußert sich das Virus? Darf mein Arbeitgeber mich nach Hause schicken, wenn eine Ansteckung vermutet wird? Darf ich Zuhause bleiben, um mein Kind zu betreuen, wenn meine Kindertagesstätte aufgrund der Virusgefahr schließt? Muss ich den angeordneten Schutzmaßnahmen meines Unternehmens Folge leisten?

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#Interview - “Innovation muss zur DNA der Unternehmen werden”

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Immer mehr Menschen im Ruhrgebiet machen ihr eigenes Ding, verfolgen ihren ganz eigenen Traum, gründen Startups und schaffen so die in der Region dringend benötigten Arbeitsplätze. Diese Unternehmen sind die Zukunft des Ruhrgebiets, diese Jungfirmen beweisen, dass das Revier mehr zu bieten hat als seine dreckige Vergangenheit. “Man merkt im Ruhrgebiet deutlich, dass die Aufbruchsstimmung zu einem richtigen Aufbruch geworden ist”, sagt Peter Trapp, Geschäftsführer des startport. Mit dem Startup-Programm startport will das Unternehmen duisport, der Betreiber des Duisburger Hafens, insbesondere Startups aus der Welt der Logistik anlocken. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Trapp unter anderem über Cluster, Herausforderungen und die neue Seidenstraße.

Im Ruhrgebiet entstehen seit einigen Jahren immer mehr Startups. Wie nimmst Du die Startup-Szene vor Ort derzeit wahr?
Wir sind im Ruhrgebiet nun an einem Punkt, wo wir in der Startup-Szene die ersten „Früchte“ ernten können. Relevante Akteure hier sind gut vernetzt, immer mehr Menschen in der Region kennen Programme und Personen, die ihnen bei ihrer Gründung weiterhelfen. Das merken wir auch bei startport – die Bewerbungen von Startups aus der Region nehmen spürbar zu! Das ist ein echter Schritt nach vorne für das Ruhrgebiet. Im Ruhrgebiet haben sich darüber hinaus thematische Cluster gebildet, bspw. für Cyber Security in Bochum oder Logistik in Duisburg. Die Bildung von Clustern hilft, Startups individuell zu fördern und mit den richtigen Branchenexperten zusammenzubringen. 

Was genau zeichnet denn überhaupt die Startup-Szene im Ruhrgebiet aus?
Gemünzt auf die Startups würde ich den Fokus auf das B2B-Modell nennen und eine gute Qualität der Startups. Im Ruhrgebiet wird noch vorsichtig gegründet – die Gründungen, die wir aber haben sind gut durchdacht und entlang eines ganz konkreten Problems von Unternehmen entwickelt. Das erhöht auf jeden Fall die Chance, dass die Startups erfolgreich sind. Viele Gründer haben vorher in einem Unternehmen gearbeitet und in diesem Kontext ihre Idee zur Gründung generiert. Hier zeigt sich: Das ist eine gute Voraussetzung für ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Die Unternehmen im Ruhrgebiet zeichnet ihr Engagement aus. Viele Unternehmen wollen sich weiterentwickeln und dafür wollen sie auch mit Startups zusammenarbeiten. 

In der deutschen Startup-Hauptstadt Berlin gibt es mehr als 3.000 Startups, die rund 80.000 Menschen beschäftigen. Ist dies auf lange Sicht auch im Ruhrgebiet möglich?
Definitiv ja! Dafür müssen wir aber noch viel tun. Gerade im Ruhrgebiet sind vor allem B2B-Startups aktiv. Einerseits müssen die Lösungen der Startups so gut und passend sein, dass Unternehmen sie einsetzen wollen. Andererseits müssen die Unternehmen hier sehr offen dafür sein, sich mit diesen neuen Lösungen zu beschäftigen. Innovation muss zur DNA der Unternehmen im Ruhrgebiet werden. Das ist eine Herausforderung, die wir meistern müssen.

Das Ruhrgebiet ist generell wirtschaftlich gesehen eher ein Sorgenkind. Ist das jetzt ein guter oder ein schlechter Nährboden für Startups?
Man sagt ja so schön: Die Not macht erfinderisch. Durch den hier stattfindenden Strukturwandel ist eigentlich allen klar, dass wir Innovation, gute Ideen und neue Geschäftsmodelle benötigen. Für manche geht es um das wirtschaftliche Überleben. Da kommen Startups mit frischen Lösungen gerade zur rechten Zeit. 

Im Ruhrgebiet gibt es viele große Unternehmen und Konzerne. Ist das ein Vor- oder ein Nachteil für junge Unternehmen?
Es kann beides sein, ich würde es aber vor allem als Chance begreifen. Große Unternehmen und Konzerne haben schon viele Strukturen und Erfahrungen, von denen junge Unternehmer lernen und sich etwas abschauen können. Gleichzeitig haben diese Unternehmen und Konzerne auch das notwendige Innovationsbudget, um auch einfach mal etwas Neues auszuprobieren. Das kann aber mitunter ein bisschen länger dauern und da wären wir beim Nachteil. Ich denke aber, dass das von Unternehmen zu Unternehmen ganz unterschiedlich ist.

Was läuft insgesamt gesehen im Ruhrgebiet in Sachen Startups und Gründertum schon gut?
Man merkt im Ruhrgebiet deutlich, dass die Aufbruchsstimmung zu einem richtigen Aufbruch geworden ist. Bei startport sind wir zum Beispiel nun nach zwei Jahren an einen Punkt gekommen, an dem wir uns die Frage gestellt haben: Wie können wir mit den Erfahrungen, die wir gemacht haben, noch besser werden? Unsere Antwort darauf ist eine große Partneroffensive, eine Neustrukturierung unseres Programms in einen Inkubator und einen Accelerator und noch mehr (Wo)Man-Power für unser Team. Mit diesen Schritten in Richtung Professionalisierung sind wir natürlich nicht alleine. Das machen auch andere Programme und ich glaube, dass wir angehenden Gründern nun im Ruhrgebiet vielfältigste Unterstützung bei ihren Visionen bieten können.

Was dagegen läuft noch nicht optimal?
Im Ruhrgebiet waren wir mit dem Thema „Gründungsförderung“ etwas später dran als andere Städte und sind über unsere Region hinaus noch nicht so bekannt für unsere Arbeit – aber das ist eher ein Image-Problem. Das ändert sich gerade, aber nun einmal noch nicht von heute auf morgen. Wir müssen noch besser darin werden bundesweit und international zu zeigen, was alles schon im Ruhrgebiet vorhanden ist. Entgegen unserer Mentalität der Bodenständigkeit benötigen wir eine große Portion Selbstbewusstsein! Ein weiteres Manko ist: Es gibt hier in der Region wenige Kapitalgeber, die „in der Champions League spielen“. Hier hat die Region noch einen großen Aufholbedarf gegenüber Berlin. Wir haben die Problematik erkannt und werden von unserer Seite das Thema adressieren. 

Wo siehst Du die Startup- und Digital-Szene im Ruhrgebiet in fünf Jahren oder gar in zehn Jahren?
Das Ruhrgebiet und die gesamte Rhein-Ruhr-Region wird der Hotspot für B2B-Startups werden. Optimistisch stimmen mich verschiedene Faktoren: der Innovationsdruck der Unternehmen, die große Hochschuldichte und der Mentalitätswandel hier im Ruhrgebiet zu einer positiven Besetzung des Berufsbildes „Gründer“. Es gibt einige sehr spannende Entwicklungen: Duisburg ist das Ende der neuen Seidenstraße aus China und wird mit dem Duisburger Hafen als führende Logistikdrehscheibe in Europa immer attraktiver für internationale Investoren und Unternehmen. Das wird auch die Startup- und Digital-Szene beflügeln.

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

#Ruhrgebiet: Gemeinsam mit dem ruhr:HUB berichtet deutsche-startups.de regelmäßig über die Startup-Szene im Ruhrgebiet. Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Digital-Gründer – mehr im Startup Guide Ruhrgebiet. Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher” wiederum erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet.

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Foto (oben): startport

#Hintergrund - Über drei Wissenschaftler, die Metalle verbiegen

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Der Zufall führte Christian Großmann, André Kortmann und Burkhard Maaß, Gründer von Ingpuls, zusammen. Sie trafen sich erstmals im Oktober 2002 an der Bochumer Ruhr-Uni bei einem Mathe-Vorkurs kurz vor dem Start ihres Maschinenbau-Studiums. Ein Glücksfall für die heutigen Ruhrpreneure. Denn in einem der vielen Fußballstadien im Revier, da hätten die drei damals wie heute kaum zueinandergefunden, zumindest nicht in einem Fanblock. Großmann, in Mülheim an der Ruhr geboren, ist BVB-Anhänger. Der gebürtige Gelsenkirchener Kortmann, der in Buer wohnt, ist selbstredend Schalke-Fan. Das Herz von Mitstreiter Maaß wiederum, der zwar in Winterberg geboren wurde, aber in Bochum rund um die Ruhr-Uni aufgewachsen ist, schlägt für den VfL Bochum. „Wir vereinen damit die maximale Inkompatibilität, die im Ruhrgebiet möglich ist“, findet Großmann. In Bezug auf die Schalke-Leidenschaft seines Mitgründers spricht er gerne auch mal von einer „absoluten Vollkatastrophe“. Bierernst ist dieser Spruch aber nicht gemeint. Der Dortmund-Fan findet nämlich auch, dass diese unterschiedlichen Leidenschaften viel über das Gründerteam aussagen: „Wir können uns zusammenreißen.“

Und zusammengerissen haben sich die Junggründer bereits während ihres Studiums. Großmann, Jahrgang 1982, bringt es in wenigen Worten auf den Punkt: „Wir haben das Studium gemeinsam gerockt.“ Der Ingpuls-Macher, wohnhaft in Wattenscheid, beschreibt sich und seine Mitstreiter, beide Jahrgang 1981, als „fleißige Studenten“ und verweist zu guter Letzt noch bescheiden auf die „guten Noten“, die man am Ende vorzeigen konnte. Schon während des Studiums zeichneten sich die Ruhrgebietler durch großes eigenes Engagement aus. So nutzten sie alle Möglichkeiten, die es damals gab, bauten sich ihre eigene technische Infrastruktur auf, um Mathe-Zettel schnell und einfach über digitale Foren tauschen zu können. Heute ein banaler Vorgang, damals noch eher eine Sache für Nerds. „So konnten wir unser Studium super effizient bestreiten“, erinnert sich Großmann, den man getrost die „Rampensau“ von Ingpuls nennen darf.

Nach ihrem Studium blieben die drei an der Ruhr-Uni und stemmten gemeinsam ihre Promotionen. Bereits zuvor hatten die Materialwissenschaftler ihr Herz für sogenannte
Formgedächtnislegierungen, kurz FGL, entdeckt. Ein Professor verbog damals vor ihren Augen eine Büroklammer, erhitzte sie, und wie durch Zauberhand ging sie wieder in ihre ursprüngliche Form zurück. Genau um solche Mechanismen geht es heute bei Ingpuls. Die Bochumer entwickelten diese Technologie umfangreich weiter, machten sie fit für neue Anwendungsfälle. Auch ein Einsatz in der digitalen Welt ist dabei möglich. Die smarten Drähte lassen sich theoretisch auch auslesen. So sei es möglich nachzuverfolgen, wie oft bestimmte Funktionen in einer Waschmaschine oder einer Heizung überhaupt genutzt werden. Das 2009 gegründete Ingpuls ist somit eine moderne, eine smarte Form der Metallindustrie, einer Industrie, die eigentlich nach Vergangenheit klingt. IndustialTech heißt dieses spannende Segment in der Startup-Szene.

„Wir schmelzen, schmieden, ziehen Drähte, und wir verarbeiten das Material zu einer Funktionskomponente, die in Hightech-Produkten zum Einsatz kommt“, erklärt Großmann. Das kleine Unternehmen beliefert – als Teil der globalen Lieferkette – zum Beispiel den Autokonzern Daimler, der die Bauteile aus dem Revier in sogenannten Fluidventilen, die den Kühlkreislauf in allen neueren Benzinmotoren des Konzerns regulieren, einsetzt. Aber auch in Haus- und Energiegeräten sowie in Satelliten, konkret im Heinrich-Hertz-Satellit, der 2021 abheben soll, steckt die Technik aus Bochum.

Der Sitz der Jungfirma mit derzeit rund 50 Mitarbeitern ist Ruhrpott pur. Ingpuls residiert in einer früheren Instandhaltungswerkstatt der Zeche Robert Müser in Bochum-Werne. Unter den Angestellten sind etliche Fachkräfte, die bei Opel gearbeitet haben, bevor der Konzern sein Werk in Bochum dichtgemacht hat. Ingpuls ist somit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem. Pro Jahr produzieren die Bochumer derzeit einige Tonnen ihres smarten Materials. Das klingt nicht nach viel, die Bauteile sind aber auch klein – teilweise sehr klein. In den ersten Jahren, als Ingpuls noch eher eine Manufaktur als ein Industrie-Unternehmen war, produzierten sie lediglich um die 50 Kilo pro Jahr als Musterteile für rund 15 Projekte. Und in den ersten drei Jahren war Ingpuls ein Teilzeit-Unternehmen. Erst seit 2012, nach Abschluss ihrer Promotionen, sind die Gründer selbst Vollzeit für ihre Firma tätig.

Der lange Weg zum funktionierenden Unternehmen und vor allem zum Lieferanten von Großkonzernen war für das Ingpuls-Gründertrio, die drei sind verheiratete Familienväter, voller Missgeschicke und Pannen. Aber immer wieder ergaben sich auch Chancen. Dass sie einmal gemeinsam ein Unternehmen aufbauen wollten, war den dreien lange vor der eigentlichen Gründung klar. Eine Strategie dafür lag bereits während ihrer Promotionsphase bereit, ein Businessplan war längst geschrieben. „Eigentlich wollten wir ein bisschen später gründen, mussten die Gründung aber vorziehen“, sagt Großmann, und es klingt fast so, als ob er es bedauere, dass sie von ihrem Fahrplan abweichen mussten. Auf einer Gründungsmesse waren sie von einem potenziellen Auftraggeber angesprochen worden. Sie ergriffen die Chance und zogen ihre Gründung – dank erteilter Nebentätigkeitserlaubnis der vorgesetzten Professoren an der Uni – kurzerhand vor.

Von diesem Zeitpunkt an arbeitete das Trio tagsüber an der Uni und abends bzw. nachts – teilweise am Küchentisch – an Ingpuls. 2010 folgte das erste Büro – am Technologiezentrum Ruhr. Ein Jahr später war es schon wieder zu klein – und an und für sich für das Minimetall-Unternehmen nicht geeignet. Denn nachts, wenn alle anderen Mieter fort waren, frästen die Ingpulser äußerst geräuschvoll an ihren Prototypen. Was Spuren hinterließ: Beim Auszug mussten sie dutzende Späne mit einer Pinzette aus dem Teppich ziehen. „Sonst hätten wir ja Stress gekriegt“, erzählt Großmann. Danach landete die Jungfirma an ihrem jetzigen Standort. Heute verteilen sich Büros und Produktionsstätten auf mehrere Gebäude. Die Produktion allein macht sich auf rund 1200 Quadratmetern breit. In den kommenden Jahren soll diese Fläche auf rund 5000 Quadratmeter steigen. Die Gründer sicherten sich hierzu bereits ein Grundstück, 20000 Quadratmeter groß, in Bochum-Werne.

Zu den spannendsten Kapiteln der Ingpuls-Geschichte gehört der Start der ersten Serienproduktion. 2014 flatterte die Anfrage zum ersten Großauftrag ins Haus. Dies war den drei Gründern zu diesem Zeitpunkt aber überhaupt nicht klar. Ein Unternehmen aus Süddeutschland, ein Fluidventil-Hersteller, brauchte damals für ein nicht näher beschriebenes Projekt dringend eine Feder aus dem smarten Material der Westfalen. „Mehr wussten wir zunächst nicht“, erzählt Großmann. Ingpuls, damals gerade einmal eine Mannschaft mit sieben Leuten, entwickelte die besagte Feder, schickte sie zum Auftraggeber, und der testete das Produkt und fand es gut. Erst dann wurde klar, dass es sich um einen Auftrag für den am Ende der Kette stehenden Autokonzern Daimler handelte, und ganz plötzlich stand ein Auftrag über „ein paar Millionen Teile“ im Raum. – Was Ingpuls damals noch nicht stemmen konnte. Die drei Macher hatten sich aber auf solch einen Fall, also die Industrialisierung und die Serienproduktion ihres Produkts, bereits vorbereitet. Es folgten Gespräche mit Banken und Preisverhandlungen. Schließlich lagen im September 2015 zahlreiche Verträge, unter anderem für eine Serienproduktion, auf dem Tisch der Junggründer.

Die Zahl der Mitarbeiter stieg in Folge auf über 20. Das ganze Team nahm nun die Serienproduktion in Angriff. Und die startete mit einer handfesten Katastrophe. Kurz vor dem Start gab eine der zuvor angeschafften Maschinen komplett den Geist auf. „Da standen wir nun mit dieser Riesenverpflichtung im Rücken“, erzählt Großmann ganz gelassen. Den gigantischen Kloß, den er damals im Hals hatte, kann man trotzdem noch heute spüren. „Wir mussten uns einmal kurz schütteln“, resümiert Großmann die damalige Situation kurz und knapp. Der Auftraggeber bekam unterdessen – wohl zu Recht – ernsthafte Zweifel, ob das unerfahrene Unternehmen die vereinbarten Stückzahlen überhaupt liefern könnte. Einmal pro Stunde mussten die Werkstoffhersteller von nun an die gefertigte Stückzahl telefonisch durchgeben. Bei einer Nichterfüllung der Vorgaben wäre es im übelsten Falle zu einem Bandstillstand in der Produktion gekommen. Mit das Schlimmste, was sich ein Autobauer vorstellen kann. „Mit allen Leuten, die wir mobilisieren konnten oder die einfach von alleine auf der Matte standen, haben wir den Ausfall der Maschine mit Handarbeit ausgeglichen“, blickt Mitgründer Maaß zurück, der im Unternehmen dafür bekannt ist, „Probleme, im Vorbeigehen zu lösen“. Die Probleme der ersten Serienproduktion konnte aber auch das „kreative Genie“ von Ingpuls nicht so leicht knacken. „Wir haben dann stündlich Mitarbeiter in einen ICE nach Stuttgart gesetzt, mit Teilen, die günstiger waren als das Ticket, nur damit das Band nicht angehalten werden musste.“ In Stuttgart wurden die Federn in die besagten Ventile verbaut und dann nach Bremen zur Montage in die Motoren geschafft.

Der große Notfallplan ging auf. Gleichzeitig bekamen die Bochumer die Serienproduktion in Gang, und im Oktober 2015 verließen 500 Teile die kleine Halle am Rande der Stadt. Im November waren es schon über 5000 und im Dezember dann mehr als 50000. „Von Ende November bis kurz vor Weihnachten haben wir 24 Stunden rund um die Uhr gearbeitet“, erzählt Großmann. Geschlafen wurde oftmals in der Produktion, und für das leibliche Wohl sorgte eine „rund um die Uhr Pizza-Versorgung“. In der Zeit vernichteten die Ruhrgebietler Energydrinks palettenweise. Dass am Ende alles dennoch geklappt hat, führt Großmann auf die „Mentalität im Ruhrgebiet“ zurück. Die „bedingungslose Hilfsbereitschaft“ verschlägt den Ingpuls-Machern noch heute ein klein wenig den Atem. Und der fast verzweifelte Kunde war am Ende auch zufrieden, zeigte sich im Nachgang zudem begeistert, wie die Bochumer unter Druck gearbeitet hatten. Was sich auch in mehreren Folge-Aufträgen ausdrückte. Einige davon haben eine Laufzeit bis ins Jahr 2030. Ingpuls kann somit inzwischen in etlichen Fällen sehr langfristig planen.

Auch wenn die Ingpuls-Gründer diese Geschichte aus der Anfangszeit heute teilweise mit einem Lächeln auf den Lippen erzählen, ist ihnen klar, dass dies alles auch ganz anders hätte ausgehen können. Dann würde es ihre Firma heute wohl kaum noch geben. Aus solchen Geschichten entstehen am Ende aber oftmals ganz große Unternehmen. Und genau dies ist das Ziel der Ruhrpreneure: Sie wollen aus Ingpuls „einen großen Tech-Konzern“ machen. So möchten die Bochumer, die aktuell Umsätze im mittleren einstelligen Millionenbereich erwirtschaften, in den kommenden Jahren zweistellige Millionenumsätze einfahren. Im Mittelpunkt dabei die Märkte Automobil und Hausgeräte. Alles Weitere soll später folgen.

Um diesen Weg fortzusetzen und vor allem auch um die Investitionen für dieses Wachstum stemmen zu können, haben die Metallmacher mit den Geschäftsführern des Familienunternehmens Federn Brand aus Anröchte, einer Gemeinde im Kreis Soest, inzwischen auch die passenden Geldgeber gefunden. Die Unternehmer investierten 2018 eine achtstellige Summe in Ingpuls und bekamen dafür eine Minderheitsbeteiligung. Klingt alles nach einem wohldurchdachten Plan. Und wenn es dann doch anders kommt, haben die Bochumer bereits mehrfach gezeigt, dass dies für sie auch kein Problem ist.

Ein Auszug aus dem großen Startup-Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher“. #EmscherEinhörner

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

#Ruhrgebiet: Gemeinsam mit dem ruhr:HUB berichtet deutsche-startups.de regelmäßig über die Startup-Szene im Ruhrgebiet. Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Digital-Gründer – mehr im Startup Guide Ruhrgebiet. Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher” wiederum erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet.

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Foto (oben): Ingpuls

#Übersicht - Maison Baum, flexylot, curassist, petTracer und YAB Fitness treten vor die Löwen #DHDL

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Auch in der siebten Staffel der Vox-Erfolgsshow “Die Höhle der Löwen” (DHDL) wittert die Jury wieder Woche für Woche ganz fette Beute. Das Löwenrudel besteht in den zweiten Folgen in diesem Jahr aus Ralf Dümmel, Nils Glagau, Georg Kofler, Carsten Maschmeyer, Frank Thelen, Judith Williams und Dagmar Wöhrl. Neuzugang Nico Rosberg ergänzt das Löwenrudel dann im Herbst. Nun aber wieder schnell rein in die Löwengrube: Hier die Startups der aktuellen Folge, die um 20:15 Uhr bei Vox über den Bildschirm geht.

Lesetipp: “Die Höhle der Löwen” – Deals (2019), “Die Höhle der Löwen” – Deals (2018), “Die Höhle der Löwen – Deals (2017)“, Die Höhle der Löwen – Deals (2016)“, “Die Höhle der Löwen – Deals (2015)“, “Die Höhle der Löwen – Deals (2014)“. Für mehr Spaß vor der Glotze am besten unser “‘Die Höhle der Löwen’– Bullshit-Bingo” herunterladen.

Die DHDL-Startups der Woche

Maison Baum aus Berlin
Bei High Heels gilt so oft: Wer schön sein will, muss leiden. Das könnte mit Maison Baum der Vergangenheit angehören. Denn die Vision von Christof Baum lautet: „Frauen sollen ihre High Heels genießen ohne zu leiden!” Um diesen Schuh zu entwickeln, hat er u.a. Schuhtechnik in China und Holland studiert und für jeden Schritt Profis an seine Seite geholt, darunter auch das medizinische Fachwissen seines Vaters, einem Orthopäden. Trotz einer langen, mit Rückschlägen gespickten Entwicklungsphase hat Christof Baum an seiner Idee festgehalten: „Es war nicht leicht, aber diese Vision hat mich durch die Zeit getragen und mir Kraft gegeben.” Das Ergebnis präsentiert er jetzt gemeinsam mit Sophie Tréhoret den Löwen: einen High Heel, der dank eines anatomisch geformten Fußbetts das Gewicht optimal verlagern soll und somit ein angenehmeres Tragegefühl verspricht. „Er verbindet französisches Design mit deutscher Technologie und sieht extrem schick aus”, ist Christof Baum überzeugt. Um den neuartigen Schuh groß auf den Markt zu bringen, benötigt das Gründerteam die Unterstützung eines Investors. Steigt bei dem Angebot von 200.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile ein Löwe bei Maison Baum ein?

flexylot aus Hamburg
Schnell und einfach Bilder gerade aufhängen: An der Aufgabe ist schon so mancher verzweifelt. Selbst Alexander Schophoff, Leiter einer Galerie, weiß wie schwer es ist, die Bilder exakt auszurichten. Um für dieses Problem eine Lösung zu finden, hat der Hamburger fünf Jahre an seinem Produkt gearbeitet: „Ich kann sagen, dass flexylot die Bildaufhängung revolutionieren wird.” Nachdem das Loch gebohrt wurde, sollen mit dem Bildaufhänge-System bzw. Bildaufhängung Bilderrahmen und Keilrahmen mit Hilfe der mitgelieferten Bildaufhänge-Schiene einfach und problemlos Zentimeter für Zentimeter verschoben werden können – ob weiter nach oben, leicht seitlich oder auch diagonal nach oben oder unten. flexylot ist serienreif und um Stufe Eins des Markteintritts zu zünden, ist Alexander Schophoff auf der Suche nach einem Investor. Sein Angebot an die Löwen: 125.000 Euro für 25,1 Prozent der Firmenanteile.

curassist aus Koblenz
Durch einen gesundheitlichen Schicksalsschlag kam Thomas Müller zum ersten Mal persönlich mit dem Thema Pflege in Berührung. Geprägt durch diese Erfahrung beendete Thomas Müller seinen Managerberuf und machte eine Ausbildung in der Pflege. In seinen 15 Berufsjahren fielen ihm einige Missstände auf, gegen die er etwas unternehmen musste. Oftmals sind die Arbeitsbedingungen in Pflegeeinrichtungen schwierig und der Schritt in die Selbstständigkeit kompliziert. Mit curassist hat Thomas Müller ein Dienstleistungsportal für ausgebildete Pflegekräfte entwickelt, die sich selbstständig machen wollen. Seine Plattform hilft bürokratische Hürden zu nehmen, indem für zukünftige Freiberufler beispielsweise das Ausfüllen von Anträgen, oder die Verwaltung und komplexen Abrechnungen mit den Kassen übernommen wird. Damit curassist weiter ausgebaut werden kann, benötigt Thomas 500.000 Euro und ist bereit, 15 Prozent der Firmenanteile abzugeben. Werden die Investoren ein Angebot machen?

petTracer aus Wikon (Schweiz)
Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Katze mal von zu Hause ausbüchst. Dann erfolgt die Suche meistens mit Handzetteln, die in Supermärkten und in der Nachbarschaft verteilt werden. „Es gibt auch GPS-Tracker – die sind aber für Katzen ungeeignet”, weiß Alan Ellenberger und erklärt weiter: „Sie sind zu groß, zu schwer und funktionieren nur unter freiem Himmel.” Wenn sich eine Katze zum Beispiel in einer Garage versteckt, wäre sie via GPS nicht auffindbar. Auch die Akkulaufzeit mit ein bis zwei Tagen reicht meistens bis zum Wiederfinden der Katze nicht aus. Gemeinsam mit Claudio Goor und Reto Büchel stellt er seine Erfindung petTracer vor. „Es ist einzigartiges HighTec-Katzenhalsband, mit dem sie ihre Katze schnell und einfach wiederfinden. Überall und egal, wo sie sich aufhält”, verspricht Claudio Goor. Der petTracer verbindet zwei Technologien: Die GPS-Technologie für eine Ortung im Freien und die Peilsender-Technologie für eine Ortung an Plätzen ohne GPS-Empfang. Es hat eine Akkulaufleistung von bis zu 30 Tagen und ist nur 34 Gramm schwer. Über die App kann der Besitzer sehen, wo sich seine Katze gerade befindet. Allein in Europa sollen über eine Millionen Katzen pro Jahr verschwinden. Das Ziel der Gründer: Mit dem petTracer soll diese Zahl gegen Null gehen. Um ihr Produkt auf dem Markt zu etablieren, benötigt das dreiköpfige Gründerteam 750.000 Euro und bietet im Gegenzug zehn Prozent der Firmenanteile.

YAB Fitness aus Hamburg
„Mein Produkt eröffnet ganz neue Trainingsperspektiven im Bereich Kraft- und Fitnesstraining”, erklärt Christian Polenz. Seit 25 Jahren ist der 47-Jährige aus Hamburg als Personal Trainer und Kursleiter im Fitnessbereich aktiv. Der Fitness- und Gesundheitsmarkt ist einer der am stärksten wachsenden Märkte mit ständig neuen Trends und Innovationen. Doch an einem Trainingsgerät hat sich seit Jahrzehnten nichts verändert: der Kurzhantel. Nach drei Jahren Entwicklungszeit präsentiert Christian Polenz jetzt seine innovative Fitnesshantel: YABs sind innovative Trainings-Gewichte, die aufgrund ihrer Form sowie Greif- und Haltevariationen verschiedene Einsatz-Möglichkeiten schaffen und unterschiedliche Trainingsreize setzen sollen. Drei verschiedene Griffstellungen mit einer Hantel erzeugen durch die Hebelkraft drei unterschiedliche Gewichte. Die Befestigung am Fuß mit dem YAB.BELT ermöglicht zudem das gezielte Training der Bein-, Gesäß- und Bauchmuskulatur. Ein mögliches Investment von 150.000 Euro soll in Vertriebsmaßnahmen und Marketingaktivitäten fließen. Im Gegenzug bietet Christian Polenz den Löwen 15 Prozent seiner Firmenanteile an.

Tipp: Alles über die Vox-Gründer-Show gibt es in unserer DHDL-Rubrik

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Foto (oben):  TVNOW / Bernd-Michael Maurer

#Interview - Ein Hamburger, der “die Bildaufhängung revolutionieren” will #DHDL

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Auch in der siebten Staffel der VOX-Erfolgsshow “Die Höhle der Löwen” wittert die Jury wieder fette Beute. Vor die Löwenrunde tritt in der zweiten Folge der siebten Staffel unter anderem  Alexander Schophoff, Leiter einer Galerie. Er stellt den Löwen flexylot vor. “flexylot ist der neue Weg der Bildaufhängung. Grundsätzlich war es an der Zeit, das Prozedere bei der Bildaufhängung zu vereinfachen und flexibler zu gestalten”, sagt er. Im Interview mit deutsche-startups.de stellt der Gründer sein Projekt einmal ganz genau vor.

Welches Problem wollt ihr mit flexylot lösen?
flexylot ist der neue Weg der Bildaufhängung. Grundsätzlich war es an der Zeit, das Prozedere bei der Bildaufhängung zu vereinfachen und flexibler zu gestalten. Allerdings war das Thema unter dem Gesichtspunkt der reinen Hilfestellung mit etwas Zeitersparnis nicht attraktiv genug, um Menschen wirklich zu begeistern. Wir wollten mehr. Also verfolgten wir folgende Vision: Die Bildausrichtung an der Wand muss so variabel werden, dass ein Nachjustieren von mehreren Zentimetern einfach und präzise ermöglicht wird. Abstände zwischen Bildern sollten veränderbar sein, auch um bei der Dekoration an der Wand wirklich neue Wege zu gehen. Schlussendlich ist mit flexylot ein Produkt entstanden, dass genau all diese Funktionen vereint. Sie können Ungenauigkeiten ausgleichen, Höhen und Abstände korrigieren, unnötige Bohrlöcher vermeiden, oder bei leichteren Bildern gleich ganz weggelassen und vor allem bei Mehrteilern die Position nachträglich angleichen. Mit diesem neuartigen Ansatz wird das Aufhängen von Bildern nicht nur eine lässige Angelegenheit, wir möchten auch Neugier entfachen, denn es gibt ein enormes Potenzial. Unsere Handys und Speicherplätze sind voll von Bildern mit besonderen Momenten und schönen Augenblicken, die uns berühren und uns an das Erinnern, was wirklich wichtig ist. Fotografen liefern dank technischem Fortschritt atemberaubende Bilder aus allen Teilen unserer Erde, Künstler bereichern unseren Alltag mit Farben und Denkanstößen. Aber in digitaler Form bleiben all diese Eindrücke flüchtig, denn die volle Kraft kann sich erst an unseren Wänden entfalten.  Bilder stiften Ruhe und Identität. DIY schafft Kreativität und flexylot ist das Element für eine freiere, leichtere Umsetzung an der Wand.

Wie ist die Idee zu flexylot entstanden?
Direkt dort, wo das Problem immer wieder auftaucht, an einer Wand. Die Entscheidung fiel während einer Bild-Installation in einem frisch renovierten Business Club direkt an den Hamburger Landungsbrücken. Das war im Herbst 2014. Die Aufgabe, in unterschiedlichen Räumen Reihen- und Blockhängungen anzubringen, beschäftigte uns mal wieder einen ganzen Tag. Diese Problematik wird immer dann offensichtlich, wenn mehrere Bilder nebeneinander, oder als Mehrteiler aufgehängt werden sollen, denn das menschliche Auge registriert jeden Millimeter, der nicht im Lot ist. Durch altmodische Aufhängemöglichkeiten an der Wand, als auch an Bildern und Rahmen, entstehen immer wieder langwierige Aufmaße mit ungewissem Ausgang. Ungenauigkeiten sind fast unvermeidbar. Jede spürbare Nachjustierung ist gleichbedeutend mit einem neuen Bohrloch, oder mit viel Improvisation. Es lag also auf der Hand, dass der technische Fortschritt im Druckmedienbereich die Bildaufhängung als solches vergessen hatte. Die Idee war gleichzeitig eine Frage:  Was wäre eine wirklich innovative Bildaufhängung?

Wo steht flexylot in einem Jahr?
Wir etablieren uns neben unseren großen E-Commerce Partnern auch im stationären Handel und beginnen den Markt zu durchdringen. Hierbei sind auch die vielen kleineren Händler, Bilderrahmengeschäfte und Galerien im Fokus. Das passt auch zu unserer Markenbotschaft, die neben dem „Do it yourself“ Ansatz auch darauf beruht, mit lokalen Künstlern und Fotografen zusammenzuarbeiten. Wir unterstützen uns gegenseitig und wollen die Aufmerksamkeit aus der VOx-Gründershow “Die Höhle der Löwen” nutzen, um so viele Menschen wie möglich zu motivieren, ihre ganz persönlichen Lieblingsbilder an die Wand zu bringen und lange Freude daran zu haben. Der Spaß beginnt ab jetzt schließlich schon beim Aufhängen.

Warum hast Du Dich entschieden, bei “Die Höhle der Löwen” mitzumachen?
Publicity kann ein entscheidender Hebel für Erfolg sein. Die Vox-Gründershow ist aus unserer Sicht das einzig wahre Startup Format im deutschen Fernsehen. Die Sendung ist fernab von billiger Unterhaltung und Zuschauer-Voting und man erhält die Chance, mit wahren Größen der Investoren-Branche in den direkten Pitch zu gehen. Was gibt es Besseres?

Wie nervös warst Du kurz vor Deinem TV-Pitch?
Ziemlich nervös. Das ist man hoffentlich immer. Ich wusste erst relativ kurzfristig vor Drehbeginn, dass wir am Start sind, musste noch die gesamte Requisite aus dem Boden stampfen und war der letzte Pitch am Drehtag. Als es dann mit ca. drei Stunden Delay schlagartig losging, musste ich innerhalb kürzester Zeit wieder hochfahren und mich fokussieren.

Euer Tipp an andere Gründer, die mit einem Auftritt bei “Die Höhle der Löwen” liebäugeln?
Spaß haben. Ich fand es hilfreich, einen klaren Plan zu erarbeiten und mir den möglichen, positiven Ablauf des Pitchs immer wieder vor Augen zu führen. Auch gut: zu wissen was man kann und was man nicht kann. Im Pitch und als Geschäftsführer. Man muss ja nicht alles wissen und es wird auch nicht vorausgesetzt, aber in authentischer Weise für seine Idee zu brennen, hilft enorm und verzeiht Fehler. Der vorhandene Plan bringt einen dann wieder zurück ins Spiel. Und wenn der Vorhang fällt – tief durchatmen und genießen.

Lesetipp: “Die Höhle der Löwen” – Deals (2019), “Die Höhle der Löwen” – Deals (2018), “Die Höhle der Löwen – Deals (2017)“, Die Höhle der Löwen – Deals (2016)“, “Die Höhle der Löwen – Deals (2015)“, “Die Höhle der Löwen – Deals (2014)“. Für mehr Spaß vor der Glotze am besten unser “‘Die Höhle der Löwen’– Bullshit-Bingo” herunterladen.

Tipp: Alles über die Vox-Gründer-Show gibt es in unserer DHDL-Rubrik

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben):  TVNOW / Bernd-Michael Maurer

#DealMonitor - Penta bekommt 18,5 Millionen – refurbed 15,6 Millionen

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Im aktuellen #DealMonitor für den 17. März werfen wir wieder einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

INVESTMENTS

Penta
+++ RTP Global, Holtzbrinck Ventures, ABN AMRO Ventures, VR-Ventures und finleap investieren 18,5 Millionen Euro in Penta. Das frische Kapital soll in”Technologie, Produkt, Kundenservice und Marketing” fließen. Außerdem plant das FinTech “die Expansion in andere europäische Märkte”. Penta positioniert sich als “digitale Plattform für das Business Banking”. Unternehmen können über Penta ein Geschäftskonto beantragen. Das Startup wurde 2014 von Luka Ivicevic und Lav Odorovic gegründet.

refurbed
+++ Evli Growth Partners, Almaz, Bonsai Partners, All Iron Ventures und FJ Labs investieren 15,6 Millionen Euro in refurbed. “Das ist bislang das zweithöchste Series-A-Funding in Österreich und damit eines der höchsten Investments in ein Wiener Startup überhaupt”, teilt das Startup mit. Das 2017 von Peter Windischhofer, Kilian Kaminski und Jürgen Riedl gegründete Unternehmen kümmert sich um “refurbished Electronics”. Derzeit ist refurbed in Österreich, Deutschland, Italien und Polen tätig.

Your Super
+++ Powerplant Ventures, Clif White Road und Marstar Investments investieren 10 Millionen US-Dollar in Your Super – siehe Forbes. Das 2015 von Michael Küch und Kristel de Groot gegründete Unternehmen, vertreibt Nahrungsergänzungsmittel. Investoren wie Powerplant und Döhler Ventures sowie diverse Business Angels investierten zuvor bereits 4,4 Millionen Euro in das Unternehmen. Das Startup startete ursprünglich in Amsterdam, war dann in Berlin zu Hause und residiert nun in den USA.

Enpal
+++ Die ING stellt dem Berliner Solarunternehmen Enpal ein Darlehen in Höhe von 39 Millionen zur Verfügung. Zuvor waren stellten die DKB, Berliner Volksbank und Sparkasse dem Startup, das 2017 von Mario Kohle (Käuferportal) gegründet wurde, Geld zur Verfügung. “Mit dem Darlehen der ING verdoppelt sich das durch Banken und Investoren finanzierte Anlagenvolumen der Enpal Gruppe auf insgesamt rund 80 Millionen Euro”, teilt das Unternehmen mit. Anfangs setzte die Jungfirma auf den Verkauf von Solaranlagen an Eigenheimbesitzer. Inzwischen setzt Enpal auf die Vermietung von Solaranlagen.

EarlyGame
+++ Der Olympia-Verlag, das Medienhaus hinter dem Sportmagazin kicker, investiert in die E-Sport-Plattform EarlyGame. Die Nürnberger sichern sich 15 % am Unternehmen und eine Option auf eine Erhöhung der Anteile. EarlyGame positioniert sich als “zentrale Anlaufstelle für E-Sports und Gaming”. Das Startup, das von Leopold Ingelheim und Fabian Furch gegründet wurde, bietet nach eigenen Angaben “eine umfassende Berichterstattung zu den wichtigsten E-Sport-Spielen”.

Payhawk
+++ Earlybird, TinyVC. Mark Antipof, der frühere Chief Commercial Officer bei Visa Europe, und Keith Robinson, Chief Strategy Officer bei der Sage Group, investieren 3 Millionen Euro in Payhawk. Das Startup aus Sofia positioniert sich als “papierlose Kreditkarte”. Mit dem frischen Kapital will das bulgarische Unternehmen “seine Position auf dem deutschen Markt ausbauen und hat dafür einen neuen Standort in Berlin eröffnet”.

Egoditor
+++ Der neue Private Equity-Fonds FLEX Capital übernimmt einen Mehrheitsanteil am QR-Code-Unternehmen Egoditor, das 2009 von Nils Drescher und Nils Engelking gegründet wurde. Die Egoditor-Gründer bleiben auch nach der Mehrheitsübernahme im Management tätig. Egoditor ist momentan in mehr als 180 Ländern vertreten. Über 90 % des Umsatzes generiert das Unternehmen aus Bielefeld außerhalb Deutschlands. Hinter FLEX Capital stecken Christoph Jost, Peter Waleczek, Felix Haas, Jan Becker, Robert Wuttke und Andreas Etten. Der Fonds ist 120 Millionen Euro schwer.

Achtung! Wir freuen uns über Tipps, Infos und Hinweise, was wir in unserem #DealMonitor alles so aufgreifen sollten. Schreibt uns eure Vorschläge entweder ganz klassisch per E-Mail oder nutzt unsere “Stille Post“, unseren Briefkasten für Insider-Infos.

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#Podcast - News #10 – Corona-Krise – Home Office – Kurzarbeit – Urlaubsguru – PlanRadar – Penta

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Im ds-News-Podcast spricht ds-Chefredakteur Alexander Hüsing regelmäßig über die wirklich wichtigsten Neuigkeiten aus der deutschen Startup-Szene. Also über Deals, Exits und Startup-News, die ihr unbedingt mitbekommen haben solltet. Pro Ausgabe erreicht der unser Insider-Podcast derzeit über alle Plattformen hinweg mehr als 5.000 Hörer. Hier die die neueste Ausgabe.

News #10 – Die Themen
* Corona-Epidemie
* WFH @ GetYourGuide Playbook
Collected Best Practices of the German Startup Scene
* Dear Cherry Founders
* PlanRadar bekommt 30 Millionen
* fabfab übernimmt Makerist
* Penta / Refurbed

News #10 – Unser Sponsor

Die heutige Ausgabe wird wieder gesponsert von o2: “Große Anhänge runterladen. Recherche betreiben. Dateien verschicken. Puuh, selbstständig sein, kratzt ganz schön am Datenvolumen. Außer, man geht zu o2. Da lohnt es sich jetzt sogar doppelt, ein Unternehmer zu sein! Denn in allen o2 Free Tarifen ist jetzt doppeltes Datenvolumen drin, wenn man sich als Selbständiger legitimiert: Zum Beispiel 120 statt 60 GB oder 40 statt nur 20 GB. Damit müsst ihr euch keine Sorgen mehr um eure Daten machen. Jetzt exklusiv auf www.o2.de/selbstaendige

News #10 – Unser Podcast

Abonnieren: Die Podcasts von deutsche-startups.de könnt ihr bei DeezerGoogle PodcastsiTunesSpotify und SoundCloud oder per RSS-Feed abonnieren. Alle Podcasts von deutsche-startups.de findet ihr in unserem Podcast-RessortAnregungen bitte an podcast@deutsche-startups.de. Hier entlang zu unserem anonymen Briefkasten.

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#Interview - “Wenn mehr Kapital in die Region fließt, können die Startups auch wachsen”

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Immer mehr Menschen im Ruhrgebiet machen ihr eigenes Ding, verfolgen ihren ganz eigenen Traum, gründen Startups und schaffen so die in der Region dringend benötigten Arbeitsplätze. Diese Unternehmen sind die Zukunft des Ruhrgebiets, diese Jungfirmen beweisen, dass das Revier mehr zu bieten hat als seine dreckige Vergangenheit. “Seit 2016 steigen die Aktivitäten in und um die Startup Szene im Ruhrgebiet kontinuierlich an. Das merkt man einerseits daran, dass es immer mehr Initiativen, Veranstaltungen und Wettbewerbe in der Region gibt, aber auch an den Interessierten, die immer mehr werden”, sagt Janna Prager, Initiatorin des Impact Hub Ruhr.

Die Social-Startup-Expertin sieht aber auch noch viel Nachholbedarf in der Region: “So viel die einzelnen Städte auch machen, eine wirkliche übergreifende regionale Förderung gibt es noch nicht so wirklich. Auch ist es schwierig bei den ganzen Angeboten den Überblick zu behalten, das könnte noch besser organisiert werden. Die Zusammenarbeit über Stadtgrenzen hinaus ist oft noch mühselig und auch die Förderungen von Projekten ist schwierig oder es dauert einfach sehr lange, bis man eine Zusage bekommt”. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht die Impact Hub Ruhr-Macherin außerdem über Social Entrepreneurship, Kirchturmdenken und nachhaltige Energiegewinnung.

Im Ruhrgebiet entstehen seit einigen Jahren immer mehr Startups. Wie nimmst Du die Startup-Szene vor Ort derzeit wahr?
Seit 2016 steigen die Aktivitäten in und um die Startup Szene im Ruhrgebiet kontinuierlich an. Das merkt man einerseits daran, dass es immer mehr Initiativen, Veranstaltungen und Wettbewerbe in der Region gibt, aber auch an den Interessierten, die immer mehr werden. Mittlerweile trifft man nicht immer nur die gleichen Menschen auf den Veranstaltungen, sondern es kommen immer neue Interessierte und Gründer*innen hinzu. Das ist eine schöne Entwicklung, denn dadurch wird das Innovationspotenzial hier weiter vorangetrieben und die Leute beschäftigen sich mit neuen Ideen, die sie auch selbst umsetzen möchten. Auch das Thema Social Entrepreneurship wird langsam größer, was uns als Impact Hub natürlich besonders freut. So gibt es mit der Impact Factory einen guten Accelerator, die Wirtschaftsförderung Dortmund ist ebenfalls sehr engagiert und hat eigene Programme dazu und auch die Gründungsinitiativen der Unis nehmen das Thema mehr und mehr mit auf die Agenda.

Was genau zeichnet denn überhaupt die Startup-Szene im Ruhrgebiet aus?
Die Wege sind recht kurz und man kommt schnell mit Institutionen, Behörden, Unternehmen, etc. in Kontakt, die in dem Bereich unterwegs sind. Außerdem ist die Startup-Szene gut vernetzt und man unterstützt sich gegenseitig. Die Gründer*innen hier sind down to earth, packen an und gestalten die Szene aktiv mit.

In der deutschen Startup-Hauptstadt Berlin gibt es mehr als 3.000 Startups, die rund 80.000 Menschen beschäftigen. Ist dies auf lange Sicht auch im Ruhrgebiet möglich?
Klar, warum nicht? In NRW hat die Ruhr-Region die dritt meisten Startups zu bieten, die durchschnittlich 7,1 Mitarbeiter*innen haben. Wenn jetzt noch mehr Kapital in die Region fließt können diese Startups auch wachsen und mehr Mitarbeiter*innen einstellen. Gute Leute gibt’s hier ja genug. Wir haben mehrere Unis und Fachhochschulen, die teilweise auch Exzellenz Unis sind und gerade ihre Startup Center massiv ausbauen. So wird es mit Sicherheit bald noch mehr Startups geben und diese finden dann auch gut ausgebildete Mitarbeiter*innen.

Das Ruhrgebiet ist generell wirtschaftlich gesehen eher ein Sorgenkind. Ist das jetzt ein guter oder ein schlechter Nährboden für Startups?
Ich empfinde das Ruhrgebiet nicht als Sorgenkind. Hier ist es so vielfältig, dass jede*r seine oder ihre passenden Partner oder Projekte finden kann. Hier sind unheimlich viele Unternehmen, so viele verschiedene Menschen, das sind gute Voraussetzungen, finde ich. Wenn man dann noch über das Ruhrgebiet hinausguckt und sich auch deutschlandweit und europaweit vernetzt, hat man als Gründer*in hier einen sehr guten Nährboden.

Im Ruhrgebiet gibt es viele große Unternehmen und Konzerne. Ist das ein Vor- oder ein Nachteil für junge Unternehmen?
Da momentan alle nach Innovation schreien, ist es wahrscheinlich ein Vorteil. Denn die jungen, agilen Startups haben direkt mehrere Abnehmer für ihre innovativen Produkte oder Dienstleistungen vor Ort. Auch für Startups, die sich zum Beispiel mit nachhaltiger Energiegewinnung befassen oder der Mobilität der Zukunft ist das Ruhrgebiet der perfekte Ort.

Was läuft insgesamt gesehen im Ruhrgebiet in Sachen Startups und Gründertum schon gut?
Wie schon gesagt, sind die kurzen Wege und das Netzwerk unter den Gründer*innen sehr gut. Es gibt sehr viele Veranstaltungen und Workshops, die man als Gründer*in meist kostenlos besuchen kann und so gerade am Anfang viel Wissen mitnehmen kann. Darüber hinaus setzen sich die einzelnen Städte und Wirtschaftsförderungen ziemlich gut für Startups ein und unterstützen mit Beratungen, Veranstaltungen, Wettbewerben und vielem mehr.

Was dagegen läuft noch nicht optimal?
So viel die einzelnen Städte auch machen, eine wirkliche übergreifende regionale Förderung gibt es noch nicht so wirklich. Auch ist es schwierig bei den ganzen Angeboten den Überblick zu behalten, das könnte noch besser organisiert werden. Die Zusammenarbeit über Stadtgrenzen hinaus ist oft noch mühselig und auch die Förderungen von Projekten ist schwierig oder es dauert einfach sehr lange, bis man eine Zusage bekommt. Zudem würde ich mir wünschen, dass die großen Player in der Szene die Bewegungen, die in der Startup Szene aus Eigeninitiative entstehen mehr unterstützen, auch finanziell. Es gibt so viele tolle Meetups und Events, die mit viel Engagement und Zeiteinsatz der Macher*innen organisiert werden, das müsste viel mehr honoriert werden.

Wo siehst Du die Startup- und Digital-Szene im Ruhrgebiet in fünf Jahren oder gar in zehn Jahren?
Ich denke, dass das Ruhrgebiet gerade für GreenTech- und SmartCity-Themen sehr spannend ist und sich in der Richtung in den nächsten Jahren noch mehr tun wird. Wir haben hier auch die Möglichkeit die Szene, da sie noch relativ jung ist, mitzugestalten. Zum Beispiel könnte sich das Ruhrgebiet nachhaltige Digitalisierung auf die Fahne schreiben und in diesem Gebiet eine Vorreiterrolle übernehmen. Das Bundesministerium für Forschung und Bildung hat zum Beispiel kürzlich einen Aktionsplan zum Thema „Natürlich.Digital.Nachhaltig“ herausgebracht, genau da sollten wir ansetzen. Mit den zahlreichen Unis, FHs aber auch spezialisierten KMUs haben wir so viele Möglichkeiten hier, die müssen nur vereint und genutzt werden. Wenn das Ruhrgebiet mit seinen vielen Städten, Institutionen und Unternehmen auf Kollaboration anstatt Kirchturmdenken setzt, sehe ich die Region in den nächsten Jahren ganz weit vorne.

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

#Ruhrgebiet: Gemeinsam mit dem ruhr:HUB berichtet deutsche-startups.de regelmäßig über die Startup-Szene im Ruhrgebiet. Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Digital-Gründer – mehr im Startup Guide Ruhrgebiet. Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher” wiederum erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet.

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Foto (oben): Gründerallianz Ruhr

#Hintergrund - Mit Unna im Herzen einmal um den Globus

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Seit 2012 sammeln Daniel Krahn und Daniel Marx, in der Startup-Szene nur als Daniel & Daniel bekannt, auf ihrer Plattform Urlaubsguru spannende und oftmals extrem günstige Reiseschnäppchen, die andere Leute dann bei den jeweiligen Anbietern buchen können. Anfangs war die Schnäppchensammelei lediglich als Hobby bzw. als Service für Menschen, die sich im Netz nicht so gut auskennen, gedacht. Aus diesem Hobby wurde in wenigen Jahren ein äußerst profitables Unternehmen mit rund 200 Mitarbeitern und mehreren Ablegern in anderen Segmenten – etwa für modische Schnäppchen.

Obwohl Krahn, Jahrgang 1982, und Marx, Jahrgang 1985, gerne in die Ferne schweifen, sind sie extreme, aber liebevolle Lokalpatrioten. Die Liebe zu ihrer Heimatstadt Unna, wo beide Urlaubsguru-Macher geboren und aufgewachsen sind, transportieren sie sogar in ihrem Firmennamen. Alle Plattformen der Unternehmer, deren Sitz in Holzwickede ist, werden von einem Unternehmen mit den vier Buchstaben UNIQ betrieben. Das UN steht selbstredend für Unna.

Auch ihre Liebe zu Borussia Dortmund, beide Daniels sind stolze Dauerkartenbesitzer, leben die Ruhrgründer immer und überall aus und geben ihr Faible auch an die vielen Mitarbeiter weiter. Ins Stadion zu gehen, gehört bei Urlaubsguru fast schon zum guten Ton.

Die Erfolgsgeschichte von Urlaubsguru beginnt unspektakulär. Bereits 2010/2011 bucht Mitgründer Krahn, der von sich selbst sagt, dass er „keinen freien Tag zu Hause verbringt“, seine Reisen über das Internet und stöbert dabei regelmäßig handfeste Schnäppchen auf – etwa zwei Wochen Bali für 400 Euro. Was nicht nur ihm gefällt, sondern auch anderen. Und so hilft der Sparfuchs schließlich Freunden, Arbeitskollegen und sogar Freunden von Freunden, also Menschen, die er gar nicht direkt kennt, unentgeltlich bei der Suche nach günstigen Urlaubsangeboten. Aus dieser kleinen Dienstleistung entsteht die simple Idee, solche Schnäppchen, um noch mehr Menschen zu erreichen, auf einer Website zu sammeln.

Ein Balkon irgendwo in Unna im Juli 2012 ist der gedankliche Geburtsort von Urlaubsguru. Weder Krahn, zu diesem Zeitpunkt Medienberater bei einem Verlag in Unna, noch Marx, damals Web-Analyst bei G Data in Bochum, haben im Traum daran gedacht, dass daraus einmal ein millionenschweres Unternehmen werden könnte. „Der Antrieb war, Menschen zu helfen, Zeit und Geld zu sparen“, fasst Krahn die Idee hinter Urlaubsguru zusammen. Startkapital oder gar einen ausgefeilten Businessplan hatten die Teilzeit-Unternehmer nicht. Brauchten sie aber auch nicht. Vor der Arbeit und in der Mittagspause, nach der Arbeit und am Wochenende suchten sie nun Reiseangebote, sogenannte Deals, und stellten diese auf ihre Plattform, die damals noch unter Der-Urlaubsguru.de zu finden war. Die Internetadresse Urlaubsguru.de kauften die Ruhrpreneure erst einige Monate nach dem Start und zahlten 300 Euro dafür. Eine Investition, die sich definitiv
gelohnt hat. Heute werden solche eingängigen Domainnamen teilweise wie Gold gehandelt. Erst recht im lukrativen Reisesegment. Erst einige Monate nach dem Urlaubsguru Start entdeckten die Schnäppchenjäger eine Möglichkeit, mit den vorgestellten Reisedeals auch Geld zu verdienen. Über sogenanntes Affiliate Marketing, das die Gründer vorher gar nicht auf dem Schirm hatten, bekommen die Urlaubsguru-Macher seitdem von den Veranstaltern eine Provision, wenn Nutzer der Plattform eine vorgestellte Reise tatsächlich buchen. Dadurch lohnte sich die viele Arbeit an Urlaubsguru endlich, auch wenn es noch nicht reichte, um davon leben zu können.

Heutzutage verdienen die Urlaubsgurus ebenfalls über Werbung, die auf ihren Websites erscheint. Zudem schickt das Unternehmen Urlauber seit 2016 selbst auf Reisen. Mehrere hunderttausend Menschen haben ihren Urlaub bisher direkt bei Urlaubsguru gebucht. In Unna – wo sonst? – und Münster betreibt das Unternehmen inzwischen tatsächlich zwei klassische Reisebüros. Irgendwann standen vor allem ältere Menschen bei Urlaubsguru im Büro, die Hilfe bei der Buchung benötigten. Daraus entstand eine kleine Buchungsinsel im ehemaligen Eingangsbereich der Firma. Und daraus wiederum entwickelte sich die Idee für eigene „echte“ Reisebüros.

In der Anfangszeit war an so etwas nicht zu denken. Bis Ende 2012 hatte sich Urlaubsguru allerdings bereits vom kleinen Freunde-Dienst zum Geheimtipp entwickelt. Mit beachtlichen 3333 Fans bei Facebook ging es in die Weihnachtszeit. Zu diesem Zeitpunkt war Urlaubsguru noch immer ein Hobbyprojekt. Moonlight-Startup nennt man solche Firmengründungen, eben weil die Gründer am Abend, im besten Fall im fahlen Mondlicht, an ihrem Unternehmen arbeiten. Der große Durchbruch kam ein Jahr nach der Gründung. Anfang 2013 steigerte ein aufgespürter Deal – Budapest inklusive Hotel und Flüge für unglaubliche 6 Euro – die Bekanntheit der Plattform schlagartig. Schließlich testete die Fernsehsendung „RTL Extra“ die junge Plattform auf Herz und Nieren. Urlaubsguru bestand den Test mit Bravour. Was der TV-Sender gleich einem Millionenpublikum mitteilte.

Immer mehr Menschen entdeckten die Plattform. Die Zahl der Facebook-Fans stieg innerhalb weniger Monate auf rund 250 000. Das soziale Netzwerk war gerade in der Anfangszeit der Marketing Kanal überhaupt, um reisefreudige Menschen zu erreichen, und auch heute noch ist Facebook wichtig für Urlaubsguru. Momentan sind dort knapp sieben Millionen Menschen Fans der Schnäppchenplattform. Aber auch über Instagram mit gut 300 000 Abonnenten kommen inzwischen viele zu Urlaubsguru. Ansonsten setzt die Firma natürlich auf eine gute Auffindbarkeit über Suchmaschinen wie Google.

Die Revierler haben es mit viel Liebe und harter Arbeit geschafft, eine echte Marke aufzubauen. Eine Marke, der die Nutzer, die Reisen suchen, vertrauen. Krahn nennt Urlaubsguru stolz eine „Lovebrand“, eine Marke also, die eine derart starke Anziehungskraft ausübt, dass sie von Kunden nicht nur gegenüber anderen Marken bevorzugt, sondern sogar tatsächlich „geliebt“ wird. Echte Liebe ist somit auch in Holzwickede möglich! Am Morgen nach der TV-Ausstrahlung bei „RTL Extra“ kündigte Marx seinen Job in Bochum und ist seitdem „hauptberuflicher Urlaubsguru“. Mitstreiter Krahn hatte sich hierzu schon einige Monate zuvor entschieden. Das erste Büro der Firma lag in Unna-Königsborn in einem alten Versicherungsbüro. „84 Quadratmeter, die sich auf vier Räume mit schiefen, knarzenden Böden verteilten“, erinnert sich Familienvater Marx. 2014 zog das Unternehmen an den jetzigen Standort nach Holzwickede und blickt seitdem – passend zum Geschäftsmodell – auf den Flughafen Dortmund. Nicht weit entfernt ist auch die Quelle der Emscher zu finden. Einhörner wurden dort allerdings noch nicht gesichtet. Anfangs saß die Urlaubsguru-Crew am neuen Standort auf 400 Quadratmetern, inzwischen sind es 3300.

Im zweiten Firmenjahr war dies alles noch ganz weit weg. Schnell wirkten rund 20 Mitarbeiter, vor allem Minijobber, für die kleine, aber umtriebige Urlaubsguru-Crew, und es folgte die Expansion nach Österreich, getrieben vor allem durch Nachfragen von Nutzern. Gesagt, getan. Einen Tag später war Urlaubsguru.at online. Ein weiterer Daniel wurde dabei Mitglied der Urlaubsguru-Familie: Daniel Frick, der damals selbst eine kleine Plattform rund um Reiseschnäppchen betrieben hatte, meldete sich bei den Ruhrgebietlern und wollte für sie arbeiten. Inzwischen ist der dritte Daniel Geschäftsführer der österreichischen Niederlassung von Urlaubsguru. – Eine Karriere wie aus einem Hollywoodfilm.

Die Expansion in die Schweiz verlief dagegen nicht gut. Der Name Urlaubsguru kommt bei den Eidgenossen nicht besonders an. Die Schweizer fahren nämlich nicht in den Urlaub, sondern gehen in die Ferien. Urlaub gibt es nur beim Militär. So entstand durch diesen kleinen Fehler die internationale Marke Holidayguru, mit der Urlaubsguru noch immer in der Schweiz, aber auch in anderen Ländern unterwegs ist, momentan in Italien, den Niederlanden, in Spanien und Irland.

In Ländern wie Dänemark, Polen, Portugal, Brasilien, in Frankreich und Großbritannien dagegen konnten die erfolgsverwöhnten Revierler nicht bestehen. Diese Ableger mussten sie wieder einstellen. „Das sind Tiefschläge, die passieren, aber die auch dazugehören“, sagt Krahn. Mit Tiefschlägen kann der leidenschaftliche Urlauber gut umgehen. „Ich habe auch die Schattenseiten des beruflichen Alltags kennengelernt, war längere Zeit arbeitslos bzw. arbeitssuchend.“ Aus der daraus entstandenen Schieflage – samt Geldsorgen – kämpfte sich der heutige Unternehmer wieder nach oben. Dieser Kampfgeist wurde Krahn wohl in die Wiege gelegt. Seine alleinerziehende Mutter war ihm immer eine Inspiration, dass man mit „viel Arbeit, auch viel erreichen kann“. Ein Satz, der auch zu Urlaubsguru passt. Auch weil die Gründer ihr Unternehmen ganz aus eigener Kraft und ohne fremde Geldgeber aufgebaut haben, müssen sie sich immer wieder hinterfragen, wo sie ihre Gewinne reinvestieren. Projekte gibt es mehr als genug im Hause Krahn und Marx. Neben Urlaubsguru gehören zur UNIQ-Familie inzwischen auch Schnäppchendienste wie Captain Kreuzfahrt, Mein Haustier und Prinz Sportlich. Und mit Trvladdicted haben die umtriebigen Unternehmer zuletzt sogar eine eigene Modemarke ins Leben gerufen. Das absolute Flaggschiff ist aber – auch vom Umsatz her – weiterhin Urlaubsguru.

Insbesondere der 2014 gestartete Sport- und Fitnessdienst Prinz Sportlich ist ein grandioser Erfolg. Initiator Till Schiffer betrieb das Blog anfangs alleine. Inzwischen wirkt mehr als ein Dutzend Mitarbeiter für die Plattform rund um Sneaker sowie Sports- und Streetwear. Während seines Studiums an der Ruhr-Universität Bochum jobbte Schiffer bei Urlaubsguru, und während dieser Zeit entstand aus seiner Leidenschaft für Sneaker die Idee zum sportlichen Schnäppchendienst. Die Urlaubsguru-Macher waren sofort begeistert und nahmen Schiffer unter ihre Fittiche. Inzwischen ist Prinz Sportlich ein eigenes Unternehmen – mit Schiffer als Geschäftsführer. Und er somit durch einen Studentenjob bei Urlaubsguru zu einem Unternehmer wurde. Ein Aufstieg, der heutzutage nur in einem Startup möglich scheint.

Aber nicht nur Schiffer, auch Krahn und Marx, der in seiner Freizeit gerne Ausdauersport betreibt und sich derzeit auf einen Ironman vorbereitet, entwickelten sich in all den Jahren an der Spitze ihres Unternehmens deutlich weiter. Der Aufstieg „vom Hobbyblogger zum Unternehmer“ war für die Firmengründer aber nicht immer leicht. „Man wächst an seinen Aufgaben“, sagt Krahn. Was in der Startup-Szene längst keine Selbstverständlichkeit ist. Es gibt Startupper, die immer wieder neue Firmen aufbauen, sie aber verlassen, wenn sie eine bestimmte Größeerreicht haben.

Mit leicht zitternder Stimme erzählt Krahn, wie schwer es ihm gefallen sei, als er erstmals Kündigungsgespräche zu führen hatte. Damals musste sich das Unternehmen von Mitarbeitern trennen, die menschlich einfach nicht ins Team passten „Ich werde nie vergessen, wie schlecht wir uns danach gefühlt haben. Wir haben elendig gelitten.“ So etwas gehöre aber zum Erwachsenwerden einer Firma dazu, führt er weiter aus.

Neben diesen Rückschlägen gab es bei Urlaubsguru aber viele Erfolge. Und die Ruhrgebietler wissen diese zu feiern. Als das Team 2016 eine vorgegebene Umsatzmarke wuppte, flog das Unternehmen als Belohnung dafür kurzerhand alle Mitarbeiter, die dabei sein wollen, in die USA nach Las Vegas. Der etwas andere Betriebsausflug mit 160 Leuten dauerte eine Woche. In der Zeit arbeiteten alle halt aus der Glücksspielstadt für Urlaubsguru. Mehr StartupFeeling geht nicht!

Mit den USA verbinden die Urlaubsguru-Macher einen ganz großen Moment: Im Jahr 2014 gingen sie mit dem Bundesverband Deutsche Startups, einem Branchenverband, der sich für die Belange von Startups einsetzt, auf eine Reise ins Silicon Valley. Abseits der offiziellen Tour durch das Tal, in dem US-Tech-Giganten wie Google, Facebook und Co. sitzen, machten sie einen Abstecher zur legendären Garage, in der Steve Jobs 1972 das heute weltbekannte Unternehmen Apple gründete. Sie nahmen gegenüber auf dem Bürgersteig Platz, schwiegen sich mindestens eine halbe Stunde lang an und genossen den Augenblick – während die Sonne langsam unterging. Dabei führten sich die Gründer vor Augen, was sie selbst gerade aufbauten, und konnten erstmals mit eigenen Augen wahrnehmen, was Jobs aus einer Garage heraus geschaffen hat. „Das war unfassbar inspirierend“, sagt Krahn rückblickend. Mitstreiter Marx schaut seinen jahrelangen Wegbegleiter kurz an, nickt und ergänzt als verbale Zustimmung nur simpel: „Punkt!“

Als Erinnerung an diesen besonderen Moment liegt in einem Meetingraum in Holzwickede ein Baseball. Daneben ein Stempel, der erste des Unternehmens.

Ein Auszug aus dem großen Startup-Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher“. #EmscherEinhörner

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

#Ruhrgebiet: Gemeinsam mit dem ruhr:HUB berichtet deutsche-startups.de regelmäßig über die Startup-Szene im Ruhrgebiet. Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Digital-Gründer – mehr im Startup Guide Ruhrgebiet. Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher” wiederum erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet.

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Foto (oben): Urlaubsguru

#DealMonitor - Kofler investiert doch nicht in YAB Fitness – Auch der curassist-Deal platzte #DHDL

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Am Dienstag flimmerte bei Vox wieder die erfolgreiche Gründershow “Die Höhle der Löwen” über den Bildschirm. In der zweiten Folge der siebten Staffel pitchten Maison Baum, flexylot, curassist, petTracer und YAB Fitness um ein Investment. Im Laufe der Sendung investierte Regal-König Ralf Dümmel in flexylot. Familien-Löwin Dagmar Wöhrl und Sales-Löwe Carsten Maschmeyer investierten in Curassist. Zu guter letzt stieg Social Media-Löwe Georg Kofler bei YAB Fitness ein. Die Investments in Curassist und YAB Fitness platzten jedoch nach der Sendung.

flexylot
In der zweiten Folge investierte Ralf Dümmel 125.000 Euro in flexylot und sicherte sich 30 % der Unternehmensanteile. “flexylot ist der neue Weg der Bildaufhängung. Grundsätzlich war es an der Zeit, das Prozedere bei der Bildaufhängung zu vereinfachen und flexibler zu gestalten. Allerdings war das Thema unter dem Gesichtspunkt der reinen Hilfestellung mit etwas Zeitersparnis nicht attraktiv genug, um Menschen wirklich zu begeistern. Wir wollten mehr. Also verfolgten wir folgende Vision: Die Bildausrichtung an der Wand muss so variabel werden, dass ein Nachjustieren von mehreren Zentimetern einfach und präzise ermöglicht wird”, sagt Gründer Alexander Schophoff, der als Leiter einer Galerie arbeitet.

curassist
In der zweiten Folge investierten Dagmar Wöhrl und Carsten Maschmeyer 500.000 Euro in Curassist und sicherten sich dabei zusammen 30 % am Unternehmen. Durch einen gesundheitlichen Schicksalsschlag kam Thomas Müller zum ersten Mal persönlich mit dem Thema Pflege in Berührung. Geprägt durch diese Erfahrung beendete Thomas Müller seinen Managerberuf und machte eine Ausbildung in der Pflege. Mit curassist hat Thomas Müller ein Dienstleistungsportal für ausgebildete Pflegekräfte entwickelt, die sich selbstständig machen wollen. Seine Plattform hilft bürokratische Hürden zu nehmen, indem für zukünftige Freiberufler beispielsweise das Ausfüllen von Anträgen, oder die Verwaltung und komplexen Abrechnungen mit den Kassen übernommen wird. Nach der Show platzte der Deal leider.

YAB Fitness
In der zweiten Folge investierte Georg Kofler 200.000 Euro in YAB Fitness und sicherte sich dabei 25 % am Unternehmen. “Mein Produkt eröffnet ganz neue Trainingsperspektiven im Bereich Kraft- und Fitnesstraining”, erklärt Christian Polenz. Seit 25 Jahren ist der Hamburger als Personal Trainer und Kursleiter im Fitnessbereich aktiv. Nach drei Jahren Entwicklungszeit präsentiert Polenz jetzt seine innovative Fitnesshantel: YABs sind innovative Trainings-Gewichte, die aufgrund ihrer Form sowie Greif- und Haltevariationen verschiedene Einsatz-Möglichkeiten schaffen und unterschiedliche Trainingsreize setzen sollen. Nach der Show platzte der Deal leider. “Wir werden uns zu einhundert Prozent auf den Vertrieb und das Marketing der Produkte fokussieren“, sagt Kofler. “Als Kooperationspartner können wir unsere Pläne wesentlich schneller umsetzen als über ein Investment mit Minderheitsanteil.”

Lesetipp: “Die Höhle der Löwen” – Deals (2019), “Die Höhle der Löwen” – Deals (2018), “Die Höhle der Löwen – Deals (2017)“, Die Höhle der Löwen – Deals (2016)“, “Die Höhle der Löwen – Deals (2015)“, “Die Höhle der Löwen – Deals (2014)“. Für mehr Spaß vor der Glotze am besten unser “‘Die Höhle der Löwen’– Bullshit-Bingo” herunterladen.

Tipp: Alles über die Vox-Gründer-Show gibt es in unserer DHDL-Rubrik

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Foto (oben):  TVNOW / Bernd-Michael Maurer

#Jobs - 12 spannende digitale Jobs in Köln

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Am Ende des Tages entscheidet das Team über den Erfolg eines Startups. Mit unserer Rubrik Startup-Jobs wollen wir euch helfen, die richtigen Leute auf eure Firma aufmerksam zu machen. Und andererseits Menschen auf Jobsuche das Finden der richtigen Firma erleichtern.

Mit über 650 Startups, 25 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der schönen Rheinmetropole. Hier einige mega spannende Digital-Jobs in Köln.

Malteser Hilfsdienst e.V.
Online-Marketing-Spezialist/in (w/m/d)

Deutscher Ärzteverlag GmbH
Senior Online Marketing Manager SEO/SEA (m/w/d)

CHECK24
Senior PHP Entwickler (m/w/d)

TÜV Rheinland Group
Softwareentwickler (w/m/d) Full-Stack PHP myCompetence.de

lizengo
Senior SEA Manager / Online Marketing Manager (m/w/d)

cleverbridge AG
Product Owner Subscription Reporting (m/f/d)

GreenPocket
Junior System Administrator (m/w/d) – im Smart Energy Startup

HAPEKO Hanseatisches Personalkontor
Backend Developer Shopware/PHP (m/w/d) im E-Commerce

REWE digital
Mobile Developer iOS (m/w/d)

EBF GmbH
IT-Consultant (m/w/d) MDM / EMM

netspirits
SEO-Manager mit Schwerpunkt Technik & Webanalyse (m/w/d)

AXA Konzern AG
(Senior) Projektmanager (m/w/d) Deisgn Thinking und Innovation

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit circa 400 Startups, über 60 Coworking Spaces, Acceleratoren und Inkubatoren sowie attraktiven Investoren, zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH#Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

Foto (oben): Shutterstock

#Interview - “Die wenigsten Startup-Metropolen sind aus einer florierenden Wirtschaft entstanden”

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Immer mehr Menschen im Ruhrgebiet machen ihr eigenes Ding, verfolgen ihren ganz eigenen Traum, gründen Startups und schaffen so die in der Region dringend benötigten Arbeitsplätze. Diese Unternehmen sind die Zukunft des Ruhrgebiets, diese Jungfirmen beweisen, dass das Revier mehr zu bieten hat als seine dreckige Vergangenheit. “Dass hier gerade so viel passiert, schafft natürlich auch Erwartungen, dass das Ruhrgebiet auch überregional an Bedeutung in der Startup Szene gewinnt und hier bald die ersten Einhörner grasen”, sagt Christian Lüdtke von der Gründerallianz Ruhr, einer Startup-Initiative des  Initiativkreis Ruhr. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Lüdtke unter anderem über Hilfsbereitschaft, Innovationstreiber und die Vernetzung der Szene im Ruhrgebiet.

Im Ruhrgebiet entstehen seit einigen Jahren immer mehr Startups. Wie nimmst Du die Startup-Szene vor Ort derzeit wahr?
Gute Ideen und auch Gründer gab es hier ja schon immer – aber das Ökosystem hat sich in den letzten Jahren extrem weiterentwickelt: Vor drei Jahren wusste hier noch kaum jemand was ein Meetup ist. Heute gibt es zu jedem Thema, unterschiedlichsten Formaten und in jeder Stadt des Ruhrgebiets eines. Außerdem Accelerator Programme, Netzwerk Events, Venture Capital,… you name it.  Durch die unterschiedlichen Angebote merkt man, dass sich auch die Startups hier sehr viel schneller professionalisieren was Pitches, Vertrieb etc angeht. Bei der Startup Expo beim RuhrSummit zum Beispiel sieht man jedes Jahr, wie sich die Szene entwickelt und die Qualität und auch Vielfalt steigt – also ich bin großer Fan davon, wo es gerade im Ruhrgebiet hingeht. 

Was genau zeichnet denn überhaupt die Startup-Szene im Ruhrgebiet aus?
Vernetzung. Entweder man kennt sich untereinander oder man lernt als Neuling sehr schnell jemanden kennen, der jemanden kennt, der jemanden kennt,…  und vor allem dann auch bei der Vernetzung hilft! Denn auch das zeichnet die Startup-Szene im Pott aus: Hilfsbereitschaft. 

In der deutschen Startup-Hauptstadt Berlin gibt es mehr als 3.000 Startups, die rund 80.000 Menschen beschäftigen. Ist dies auf lange Sicht auch im Ruhrgebiet möglich?
Definitiv! Im Ruhrgebiet gibt es aufgrund der hohen Universitätsdichte, in den Konzernen und im Mittelstand sehr viele gut ausgebildete und clevere Menschen. Gerade die Unis investieren im Moment extrem in ihre Gründer- und Transferzentren und wurden mit mehreren Millionen für die nächsten Jahren gefördert. Allein die RUB hat über 20 Millionen Euro für ihre Startup-Aktivitäten bekommen, bringt fünf neue Inkubatoren an den Start, baut auf dem Gelände des ehemaligen Opel-Standortes einen Technologiecampus inkl. einem der größten Makerspaces in Deutschland auf und holt internationale Experten aus Israel, Japan und den USA ins Ruhrgebiet. Die Infrastrukturen für Gründungen sind also schon da – wir müssen es nur schaffen, diese Gründer auch im Ruhrgebiet zu halten. Und das funktioniert nur, indem auch die Konzerne und der Mittelstand hier die Türen aufmachen und mit diesen Experten gemeinsam das Ruhrgebiet wieder als Standort für Innovation etablieren, der Fachkräfte und Innovationstreiber anzieht und Arbeitsplätze schafft. 

Das Ruhrgebiet ist generell wirtschaftlich gesehen eher ein Sorgenkind. Ist das jetzt ein guter oder ein schlechter Nährboden für Startups?
Die wenigsten Startup-Metropolen sind aus einer florierenden Wirtschaft und in den Nobelvierteln entstanden. Auch heute siedelt sich die Kreativszene meist erstmal in den strukturschwächeren Vierteln an. Zum einen weil schlicht die Mieten günstiger sind, aber auch weil Gentrifizierung die Kreativität weniger fördert als unterschiedliche Einflüsse und Entwicklungspotential direkt vor der eigenen Haustür. Das Ruhrgebiet ist damit ein perfekter Nährboden für Kreative und Startups: unterschiedlichste Städte mit jeweils eigener Identität, viele Chancen im Bereich Digitalisierung der herstellenden Industrie, und: es gibt bereits eine gut vernetzte Startup Szene, die von unterschiedlichen Akteuren wie Wirtschaftsförderungen, Vereinen wie dem Initiativkreis Ruhr und Unternehmen wie der RAG, Evonik oder Haniel unterstützt wird. 

Im Ruhrgebiet gibt es viele große Unternehmen und Konzerne. Ist das ein Vor- oder ein Nachteil für junge Unternehmen?
Für B2B-Startups ist das natürlich ein riesen Vorteil – denn wie gesagt: Man kommt hier über unterschiedliche Kanäle und Formate sehr schnell miteinander ins Gespräch, sodass es gut sein kann, dass man beim Meetup den nächsten Kunden kennenlernt. Aber auch über Programme wie den Data Hub Ruhr oder Matchmaking-Veranstaltungen, wie wir sie bei der Gründerallianz machen, bekommt man schnell Zugang zu den Corporates. 

Was läuft insgesamt gesehen im Ruhrgebiet in Sachen Startups und Gründertum schon gut?
Dass es viele Initiativen, Unternehmen und Verbände gibt, die erkannt haben, wie wichtig das Thema Startup-Förderung ist und daher unterschiedliche Angebote und Programme für Startups anbieten. 

Was dagegen läuft noch nicht optimal?
Die Absprache der Akteure untereinander. Viel Angebot ist super, koordinierte Angebote, die sich ergänzen statt doppeln sind noch besser. Daher wollen wir mit der Gründerallianz Ruhr unseren Fokus auch verstärkt auf das Thema Vernetzung der Ökosystem-Akteure legen, um das breite Angebot in der Region für alle transparent zu machen.

Wo siehst Du die Startup- und Digital-Szene im Ruhrgebiet in fünf Jahren oder gar in zehn Jahren?
Dass hier gerade so viel passiert, schafft natürlich auch Erwartungen, dass das Ruhrgebiet auch überregional an Bedeutung in der Startup Szene gewinnt und hier bald die ersten Einhörner grasen. Wenn die großen Hebel wie die Exzellenzförderung der Unis, attraktive Immobilien wie der Digital Campus Zollverein oder das Casino Essen und auch Venture Capital richtig und gezielt für die Entwicklung von Startups im Ruhrgebiet eingesetzt werden, haben – und halten! – wir hoffentlich die ersten Einhörner an der Ruhr. 

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

#Ruhrgebiet: Gemeinsam mit dem ruhr:HUB berichtet deutsche-startups.de regelmäßig über die Startup-Szene im Ruhrgebiet. Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Digital-Gründer – mehr im Startup Guide Ruhrgebiet. Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher” wiederum erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet.

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Foto (oben): Gründerallianz Ruhr

#Hintergrund - Mit dem Bulli zum Multimillionenexit

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Mitten in der Bochumer Innenstadt, nur einen kurzen Fußweg voneinander entfernt, haben Stefan Peukert und Daniel Schütt innerhalb weniger Jahre bereits zwei bemerkenswerte Startups aufgebaut. Zu einen schufen die beiden Jungunternehmer 2011 die Firma Employour. Der milliardenschwere Medienkonzern Bertelsmann übernahm im Jahre 2015 das Startup, das bis heute mehrere Website zu den Themen Karriere- und Berufsplanung betreibt. Zu Employour, das damals wie heute im Bermuda3eck residiert, gehörten Plattformen wie Meinpraktikum.de, Ausbildung.de, Karista.de, Trainee.de und Meineuni.de. Das Unternehmen beschäftigte rund um den Verkauf etwa 85 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz in Höhe von rund fünf Millionen Euro. Der Kaufpreis – wenige Jahre nach dem Start – soll ein ordentlicher zweistelliger Millionenbetrag gewesen sein. Dieser Exit ist weiterhin einer der größten der jungen Startup-Szene im Revier. Zudem brachte der Verkauf an Bertelsmann die Digitalwelt im Ruhrgebiet bundesweit auf die Agenda vieler Menschen.

Nach dem Exit wollten die Ruhrpreneure Peukert und Schütt eigentlich mehrere Jahre bei Bertelsmann bleiben, den Konzern digitalisieren und Employour noch größer, noch bekannter machen. In die behäbige und vor allem langsame Konzernwelt passten die beiden umtriebigen und ehrgeizigen Gründer dann aber doch nicht – und so trennten sich die Wege der Employour-Macher und des Konzerns schneller als geplant. Peukert zog für mehrere Monate in die USA, nach San Francisco. Vor allem um „irgendwie Abstand zu bekommen und über alles zu reflektieren“. Schütt, Vater zweier Kinder, blieb dagegen im Ruhrgebiet.

Nach einer Phase der Rückschau dachten beide aber schnell wieder über ein neues Projekt nach. Und an diesem Projekt werkelt das dynamische Ruhrpott-Duo derzeit – und zwar mit Blick auf den Bochumer Husemannplatz. Hinter Masterplan verbirgt sich ein megaspannender Video-Lerndienst, der sich an Unternehmen und deren Mitarbeiter richtet. Das Startkapital dafür stammte selbstredend unter anderem aus dem Verkauf von Employour.

„Die Geschichte von Masterplan, sie ist quasi die Fortsetzung der Geschichte von Employour“, sagt Revierler Peukert. Es geht darum, die Chancen und Herausforderungen in Sachen Digitalisierung zu erlernen. Die kostenpflichtigen Videokurse kann jeder Nutzer im eigenen Internetbrowser direkt starten. Ergänzt werden die lehrreichen Filmchen der Plattform, die ein klein wenig an die gigantische Videoplattform Netflix erinnert, am Schluss durch kurze Wissensfragen. So kann jeder das zuvor Erlernte überprüfen und wie bei vielen Onlinespielen Punkte für richtige Antworten sammeln. Gamification nennt sich dieses Mischung aus spielerischen Elementen und Dingen, die sonst gar nichts mit Spielereien zu tun haben.

Neben den Masterplan-Gründern glauben bereits auch einige Business Angels – darunter der Poco-Gründer Peter Pohlmann, der Trivago-Gründer Rolf Schrömgens und der Kölner Seriengründer Thomas Bachem – an das lehrreiche Konzept. Zudem investierte auch der bekannte Essener Geldgeber Tengelmann Ventures in Masterplan – und dies nicht nur aus Liebe zum Standort Ruhrgebiet. E-Learning, die Weiterbildung über das Internet, gilt als ganz großer Zukunftsmarkt. Und solvente Unternehmen als Zielgruppe, die im besten Fall gleich Abos für dutzende Mitarbeiter abschließen, sind deutlich lukrativer als klamme Privatpersonen, die nur für sich selbst zahlen. Kurzum: Wenn das Konzept von Masterplan, das schon über 30 Mitarbeiter beschäftigt, aufgeht, kann das Unternehmen noch viel größer als Employour werden. Der Weg dahin dürfte aber schwieriger als bei Employour sein. Weiterbildung ist zwar ein Riesenthema, die Zielgruppe, also Unternehmen, braucht aber immer sehr lange, bis sie Gelder für solche Maßnahmen dann endlich mal freigibt.

Mit wie viel Ehrgeiz die Masterplan-Gründer ein Unternehmen hochziehen können, haben sie bei Employour bereits eindrucksvoll bewiesen. Keimzelle war die Website Meinpraktikum.de. Von Anfang an entwickelte sich die Online-Plattform von einer reinen Bewertungsseite für Unternehmen zu einem Bewertungsdienst samt angeschlossener Stellenbörse sowie einer Präsentationsfläche für Firmen, die auf der Suche nach Praktikanten sind. An die Anfänge in Witten kann sich Peukert noch sehr gut erinnern: „Wir sind im Bulli durch die Gegend gefahren und haben Studenten Papierbögen ausfüllen lassen, die wir abends in den Computer getippt haben.“ Merke: Die Digitalisierung einer Branche fängt halt manchmal mit Papier und vor Ort, also offline, an.

Kennengelernt haben sich Stefan Peukert und Daniel Schütt beim Studium an der Universität Witten/Herdecke. Peukert wurde 1983 im fernen Mühlhausen in Thüringen geboren, lebt aber bereits seit seinem fünften Lebensjahr in Bochum. Schütt wiederum erblickte 1985 in Würselen bei Aachen das Licht der Welt. Erst fürs Studium zog er in den Pott. Anfangs bauten die leidenschaftlichen Gründer Employour komplett ohne fremde Geldgeber auf. Erst später investierte etwa Poco-Gründer Pohlmann ins Unternehmen. Dessen Folgeinvestment in Masterplan zeigt, dass man sich gegenseitig schätzt und vertraut.

Bis Employour damals aber in die Gänge kam, war es ein langer, harter und ein sehr lehrreicher Weg. Zunächst setzten die Jungunternehmer 80000 Euro aus eigener Tasche auf ihre Idee, Praktikumsplätze über das Internet zu vermitteln und die Arbeitsverhältnisse von Praktikanten in bestimmten Unternehmen zu bewerten. „Wir haben wirklich alles zusammengekratzt, was da war. Einschließlich einer Privatbürgschaft. Wenn Employour nicht geklappt hätte, wäre alles weg gewesen“, erinnert sich Peukert. Und das wäre auch kurz nach dem Start fast passiert.

Rund 35 000 Euro ihres Startkapitals investierten die unerfahrenen Gründer in eine sogenannte SEO-Agentur. Search Engine Optimization, kurz SEO, gilt für viele Startups als der Heilige Gral. Nur wer seinen Online-Auftritt fit für Google macht, der kann auch wirklich von seinen potenziellen Nutzern und den Kunden gefunden werden. Suchmaschinenoptimierung, so der deutsche Fachbegriff für dieses Unterfangen, ist aber kein leichtes Spiel. So war es auch bei Employour. Der schnelle Erfolg der teuren Maßnahme blieb aus. Auch nach anderthalb Jahren gab es noch keinen messbaren Erfolg. „Wir haben dann in einer Nacht-und-Nebel-Aktion allen Agenturen und externen Dienstleistern fristlos gekündigt – mit allen Vertragsstrafen, die damit fällig wurden – und uns gesagt: Wenn etwas so wichtig für den Erfolg des Unternehmens ist, dann müssen wir es selber lernen“, erzählt Peukert sehr selbstbewusst. Und das taten die Ruhrgebietler dann auch.

Und es ging alles noch viel weiter: Ab diesem Zeitpunkt musste auch jeder Vertriebsmitarbeiter bei Employour wissen, was SEO ist und wie es funktioniert. Der Erfolg kam danach zwar nicht über Nacht, aber alleine bei Ausbildung.de stiegen die Seitenabrufe innerhalb von drei Jahren von 5000 auf fünf Millionen pro Monat. „Daraus ist die Erkenntnis gewachsen, dass man als Unternehmen nur erfolgreich sein kann, wenn das Knowhow in der Organisation vorhanden ist“, lautet das Fazit von Peukert. „Man muss die eigenen Mitarbeiter fit und schlau machen“, führt er weiter aus und zieht einen Bogen von Employour zum jetzigen Unternehmen. So sei schon damals die Grundidee zu Masterplan entstanden.

Die Erkenntnis kam dann allerdings erst Ende 2016, als sie zusammen im Sauerland – gemeinsam mit Sebastian Deutsch vom Bochumer Unternehmen 9elements – nach neuen Ideen für eine weitere Gründung suchten. Die Ruhrgebietler grübelten zwei Tage lang über unzählige Ideen. Am Ende waren sie nicht schlauer als zuvor und hatten alle Einfälle zerredet und verworfen. „Schließlich hatten wir gar nichts mehr“, erinnert sich Peukert. Und so besannen die Jungunternehmer sich zurück zu ihren Ursprüngen, machten sich Gedanken darüber, wie sie als Betriebswirtschaftler es überhaupt hatten schaffen können, erfolgreich ein Digitalunternehmen aufzubauen. „Erst nachdem wir wirklich jedem in unserem Unternehmen digitale Kompetenz beigebracht hatten, ging Employour richtig ab“, bringt es Peukert, der in seiner Freizeit gerne Poker spielt – und zwar richtig gut – auf den Punkt. „Die Zeit im Sauerland hat im Endeffekt dazu geführt, dass die Idee zu Masterplan entstanden ist“, erinnert sich Familienvater Schütt. Und viele der Erfahrungen aus dem Aufbau von Employour nutzen die Masterplan-Macher, um ihre zweite gemeinsame Gründung schneller zum Erfolg zu führen.

Ohne Missgeschicke lief es aber auch beim zweiten Mal nicht. „Man macht halt neue Fehler“, sagt Schütt. Es sei aber jetzt etwas anders, führt er weiter aus. „Wir sind jetzt noch gieriger.“ Und dies sei positiv zu verstehen. Die Bochumer würden nicht noch mehr Geld verdienen wollen, sie wollten einfach ein noch größeres Unternehmen aufbauen. Ihr Ziel: aus Masterplan ein „globales Bildungsunternehmen“ machen. Und langfristig, da solle Bochum deswegen nicht der einzige Standort bleiben. Das Motto: In Bochum daheim, in der Welt zu Hause. „Wir sind mittlerweile sehr verankert in Bochum. Wir mögen die Stadt sehr, sehr gerne. Nur der VfL könnte ein bisschen erfolgreicher sein.“

Ein Auszug aus dem großen Startup-Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher“. #EmscherEinhörner

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

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Foto (oben): Masterplan
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